Bodo

02.12.13



Vor ziemlich genau 6 Jahren haben wir Bodo zu uns genommen.
Wir bekamen einen großen, stattlichen Kerl, der nur Angst vor allem hatte. Bei schnellen Bewegungen oder wenn man zu laut gesprochen hat, sackte er sofort in sich zusammen und lag zitternd auf dem Boden. Das gleiche galt für Gartenschläuche, Besenstiele und alles was ungefähr die gleiche Form hatte. Er hatte eine schlimme Vergangenheit – ein Ohr war teilweise abgeschnitten, ein Auge musste operiert werden und sein ganzer Körper war übersäht mit Narben. Seine Seele auch. Unsere Hündin Zarah hat sich aber gleich in ihn verguckt und es war beiderseits Liebe auf den ersten Blick. Wo Zarah war, da war auch Bodo.


Dass wir es mit einem unglaublich intelligenten Kerl zu tun hatten, merkten wir sofort. So brauchten wir nie eine Leine. Bodo ist hinter Zarah ins Auto gesprungen, wenn es mittags auf große Tour ging und in der Marsch auch wieder heraus – erst zögerlich - aber immerhin. Auch auf unseren Spaziergängen war er immer bei Zarah – wenn wir die gerufen haben, kam er auch und lies sich im Zweifelsfall - ohne wenn und aber - anleinen.

Zunächst ließ er sich nur widerwillig anfassen. Er duckte seinen Kopf immer weg, wenn man ihn streicheln wollte. Mit der Zeit wurde es besser, aber der Reflex ist immer geblieben. Nach ein paar Monaten lag er einmal auf dem Rücken in seinem Bettchen – die Beine in der Luft. Da wussten wir, dass er bei uns angekommen war und sich wohl fühlte. War das eine Freude.

Er hat es aber immer verstanden uns erneut zu überraschen. So stand ich einmal mit einer Kundin auf dem Parkplatz und wir haben geredet. Bodo hat sich neben mich gesetzt und irgendwann hab ich gemerkt, dass er sich an meinem Bein anlehnte. Das mag vielen banal erscheinen, aber in dem Moment, als mir das klar wurde, hatte ich direkt Tränen in den Augen. Er hatte Vertrauen in uns gefasst – lange hatte es gedauert.

Als Zarah dann verstarb, bekamen wir eine Hündin, die aus schlechter Zwingerhaltung kam und die gar nichts kannte. Bodo hat mit seiner ruhigen Art dafür gesorgt, dass sie sich gleich wohl fühlte. Er strahlte eine Ruhe aus, die ansteckend war.

Bodo wollte dann immer dabei sein. Nicht direkt mittendrin, aber immer in Sichtweite. Er hat oft auf dem Parkplatz gelegen und sich den Trubel angesehen – aber immer von weitem. Er hat sich seine Leute ausgesucht und mochte es nicht unbedingt, wenn man gleich auf ihn zustürmte, um ihn zu streicheln. Er wollte auch nicht dauernd beschmust werden – wenn er Lust auf Streicheleinheiten hatte, dann kam er schon von selbst. Er liebte es eher im Hintergrund zu sein. In seiner Art kommunizierte er mit uns. So kam er nachts immer ins Schlafzimmer, wenn er gelegentlich mal raus musste, stellt sich vor mein Bett und machte irgendwelche Geräusche, damit wir aufwachten und mit ihm nach draußen gingen.

Er war immer ein ruhiger und verlässlicher Kerl, der uns nie enttäuschte. Wir haben schon viele Boxer gehabt und jeder war speziell – aber Bodo war was ganz Besonderes. Es war unglaublich schwer für uns mit anzusehen, wie es ihm dann immer schlechter ging. Als keine Medikamente mehr halfen, haben wir ihn nach vielen schlaflosen Nächten erlöst. Er hinterlässt eine große Lücke in unseren Herzen.

Bodo – vielen Dank, dass du immer für mich da warst!
Du warst mein Fels in der Brandung, als es mir schlecht ging!
Ich werde dich nie vergessen!

Walter Bergmann und Familie









Bodo


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