Eddie

08.04.13


Unser Schätzchen Eddie

Wenn wir im Auto an einer lichten Wiesen-und Waldfläche vorbeifahren, denke ich immer noch: Das wäre ein schöner Platz für Eddie zum Herumstromern!

Nach beinahe drei Wochen, wo Ede nicht mehr bei uns ist, fallen mir sofort unzählige Gelegenheiten ein, wo mich unser Schätzchen früher mit einem fragenden Blick ansah und wir dann über Moospolster, Tannenzapfen, an Bächen entlang stromerten, er gierig die Gerüche aufsog und seine Rute so hoch in die Luft reckte, als würde sie von oben jemand an einer Schnur hochziehen. Eine Steigerung des Schwänzchenhochhaltens war nicht mehr denkbar. Auch weicher Sand am Wasser, oder an einer Sandkuhle schienen extra für ihn zum "Lebengenießen" geschaffen.





In unserer Nähe gab es seine Lieblingswiese, die vier Tage vor seinem Tod hoch von Neuschnee bedeckt war. Auf diese Wiese führte er mich, er lief Schneebällen hinterher, die vor seiner Nase im Schnee eingesunken waren, er konnte sich dabei nicht mehr rechtzeitig abbremsen, fiel nach vorn, rappelte sich hoch, drehte sich zu mir um, fiel wieder hin, stand wieder auf, animierte mich zu weiterem Spiel und zeigte mir, wie schön er das Leben trotz seiner zunehmenden körperlichen Einschränkungen fand. Allein an diesem Beispiel konnte ich als Mensch für mein Dasein hier auf Erden sehr viel von ihm lernen. Kann ich mich selbst bei so viel Lebenszuversicht als Krone der Schöpfung sehen?

Eddie liebte seine Rituale: Nach dem Frühstück am späten Vormittag war Apfelzeit (aber bitte heimische Sorten), nach der zweiten Mahlzeit gab es nachmittags einen Kauknochen und abends wies er uns still aber eindringlich darauf hin, dass es genau 21.30 Uhr ist und damit Leberwurstbrotzeit. Seine innere Uhr stimmte fasst immer auf +-5 Minuten.





Mit unserem Eddie, auch genannt "Ede" durften wir fünf, mit Liebe ausgefüllte Jahre verbringen. Er reagierte auch, wenn wir "Edelchen" oder "Schätzelchen" riefen. Er war zu uns mit 5 ½ Jahren gekommen. Als wir seinen Namen, der für uns eine besondere Bedeutung hat, auf der Boxernothilfeseite lasen, und dabei in seine lieben Augen sahen, war es um meinen Mann und mich geschehen. Er wickelte uns schnell um seine Hundepfoten, wir bemühten uns, ihm ein glückliches Hundeleben zu verschaffen, und er dankte es uns mit einem tiefen Vertrauen. Für meinen Mann ist sein bester Freund verstorben. Es war schön, mit anzusehen, mit welcher Freude mein Mann vor dem Frühstück mit Eddie losging, gleichgültig, ob draußen die Sonne schien oder ein eisiger Ostwind wehte, bei dem sich alle Beide ein warmes Mäntelchen anziehen mussten. Anschließend berichtete mein Mann, wie nett er sich wieder mit Eddie von Mann zu Mann unterhalten hatte und welch interessanten Menschen- und Hunden sie begegnet waren.

Eddies allergrößter Freund war unser Sohn. Wenn er hörte, dass er kommen würde, lief er aufgeregt durch das Haus und begleitete ihn von seiner Ankunft an für Stunden oder Tage auf Schritt und Tritt. Die Verabschiedung musste sichtbar, rituell und förmlich ablaufen, sonst suchte Ede ihn überall noch lange und zeigte sich untröstlich.

Leider blieb unser Schätzchen nicht von Krankheiten verschont: U.a. etliche Operationen einschließlich einer - trotz aller Vorsichtsmaßnahmen - schlimmen Magendrehung stand er mit einer menschlich kaum nachvollziehbaren Ausgeglichenheit und Lebenswillen durch. Er wurde neben den tierärztlichen Behandlungen homöopathisch und physiotherapeutisch betreut. Bis zum letzten Abend schmeckte ihm sein Fressen, machten ihm seine ausgedehnten Gassigänge Freude, schien er keine Schmerzen zu haben. Aber um 23 Uhr wollte er nicht wie sonst regelmäßig abends kurz nach draußen. Am nächsten Morgen stand Eddie nicht mehr auf und reagierte auf verschiedene Tests des Tierarztes nicht mehr. Die wahrscheinliche Diagnose "Gehirntumor" erreichte uns kaum noch. Unser geliebtes Schätzchen hatte sich auf den Weg gemacht, über die Regenbogenbrücke zu gehen. Er lag völlig ruhig in seinem Körbchen, wir hielten sein Köpfchen, als er von uns ging.

Es tat und tut immer noch so unglaublich weh, und mir gelingt es noch nicht, seine Sachen vollständig aus dem Flur weg zu legen. Er wird in seinem geliebten Garten und in unseren ständigen Erinnerungen bei uns bleiben. Unser Schätzelchen hat uns Lebensfreude, Vertrauen, Liebe und Dankbarkeit vorgelebt und gezeigt, wie man das ohne menschliche Worte zu benutzen, dem Anderen zeigen kann.

Irmgard und Uwe Edlefsen














Eddie

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