Cora



24.04.2006

Es sollte nicht sein.
Das Schicksal gönnte ihr nicht einmal eine kurze Erholung in ihrer neuen Pflegefamilie.







Am Freitag (21.04.2006) haben wir eine kleine, acht Jahre alte, geschundene Boxerseele übernommen, die uns als vierjährige avisiert war.

Schon im Auto überkam uns eine Vorahnung, dass sie den Lebensabend bei uns verbringen wird. Dass er so kurz sein sollte, haben wir nicht geahnt.

Nach ihrem Gesäuge zu urteilen, ist sie als Wurfmaschine misbraucht und dann am Tierheim angebunden und entsorgt worden.

Bei der Übernahme viel bereits auf, dass die kleine Maus stark hechelte. Auf dem Heimweg wurde Sie unserer Tierärztin Frau Dr. Kobelt vorgestellt. Ein Abhören war wegen des hohen Atemgeräuschpegels nicht möglich. Am Abend stellte sich heraus, sie kämpft um jeden Atemzug.

Obwohl unsere Ärztin keine Bereitschaft hatte, bot sie uns bei Bedarf ihre Hilfe an. Zuhause angekommen, erzählte uns Doreen Dühn ganz erfreut, dass sich eine Familie aus Magdeburg schon auf Cora freut.

Die Nacht verbrachte Marion im Sitzen mit Cora im Arm, da sie sich vor Atemnot nicht hinzulegen traute.

Die arme Maus, den ganzen Freitag im Auto, neue Umgebung, dazu unser Bobby, der nicht von ihr abließ, weil sie so lecker roch, nichts gefressen (kein Appetit) und dann kein Schlaf. Man sah ihr die Erschöpfung förmlich an.

Am Samstag mussten wir das Angebot von Frau Dr. Kobelt annehmen.
Sie schickte uns gleich nach Königs Wusterhausen in eine modern ausgestattete Tierklinik. Diese war natürlich brechend voll. Jeder im Wartezimmer nahm Anteil an ihrem Leid und ihre Geschichte musste x-mal erzählt werden. Beim Röntgen stellte sich dann heraus, dass der gesamte Knorpelbereich Kehlkopf und die Lunge konturlos und wolkig aussahen. Sie bekam ein Medikament, das zum Abschwellen und Beruhigen der Atemwege führen sollte. Das weitere Vorgehen sollten wir mit Frau Dr. Kobelt besprechen. Man traute sich offenbar nicht, uns die gesamte Wahrheit zu sagen.

Nach dem ganzen Stress kam Hoffnung auf. Die Motte nahm etwas Puddingsuppe. Euphorisch boten wir ihr Dosenfutter, Frischfleisch und gekochtes Gemüse an. Davon wollte sie aber nichts. Wir gaben nicht auf, Seniorfutter wurde dann doch noch von ihr akzeptiert.

Ihr Zustand besserte sich nicht wirklich. Da Hilmar Boxen gucken wollte, blieb er mit ihr auf der Couch. Richtig geschlafen hat sie wieder nicht. Heute morgen erneutes vorstellen bei Frau Dr. Kobelt. Sie sagte uns, dass man um sicherzugehen eine CT machen könnte, machte uns aber keine Hoffnung auf eine starke Verbesserung des Zustands. Sie äußerte die Befürchtung, dass dies alles tumorös sein könnte. Am Nachmittag verschlechterte sich der Zustand zusehends. Sie fing an gelben Schaum zu erbrechen und brach dabei fast zusammen.

Um ihr weitere Schmerzen und am Ende die Qualen der Erstickung zu ersparen, haben wir sie mit schwerem Herzen zur Regenbogenbrücke geleitet.

Wir wünschen ihr, dass sie dort endlich das glückliche Leben führen kann, das ihr auf Erden verwehrt blieb. Sie hat es verdient. Wir sind unendlich traurig, obwohl wir sie nur 48 Stunden kannten.


Hilmar, Marion
und Bobby Eichhorn

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