Josy


04.06.2007


Nun sind wir wieder einmal allein. Unser Tagesablauf erscheint vollkommen auf den Kopf gestellt. An allen Ecken und Enden treffen wir auf Hinterlassenschaften von Josy. Noch immer glauben wir ihr Schnaufen oder ihr wohliges Räkeln zu hören – sie fehlt uns eben überall. So langsam müssen wir uns daran gewöhnen, dass das Josy-Mädchen über die Regenbogenbrücke davon gegangen ist – wir bleiben zurück hilflos und trostlos.

Dabei gehen unsere Gedanken zurück zu dem Tag, wo wir uns kennen gelernt haben. Das verängstigte Tier mit den soooooo traurigen Augen. Auf dem ersten Spaziergang in der Nähe der Tierarztpraxis ging sie zwischen uns, so als ob sie Schutz suchte und sie stieß uns beide dann abwechselnd mit ihrer Samtschnute an, um uns zu zeigen, wie schön sie das fand. Wahrscheinlich keimte da auch in ihr wohl so etwas wie erste Hoffnung auf. Und als wir sie dann wieder zurück brachten und sie wieder in ihre Box musste, traf uns dann ein unendlich trauriger und enttäuschter Blick. Da fiel unsere Entscheidung schnell – dieses traurige Wesen wollen wir wieder glücklich machen!!!

So kam Josy recht bald krank und verängstigt am 27.09.2001 zu uns. Wider Erwarten erholte sie sich bei uns ziemlich schnell, ihre geschundenen Gelenke und Ohrenentzündungen heilten ab, sie lernte, sich in einem Haus zu bewegen, Treppensteigen musste sie erst noch lernen – doch als als Belohnung oben ein kuscheliges Bett auf sie wartete, war sie auch mit Eifer dabei.

Was jedem Ausbilder eine Todsünde sein mag, taten wir dennoch – wir verwöhnten sie nach Strich und Faden. So wurde aus einer „traurigen Magd“ eine „Prinzessin“. Das dankte sie uns dann über die folgenden Jahre mit einer unendlichen Liebe. Auch ihr Selbstbewusstsein wuchs mehr und mehr und bald schritt sie neben uns gehobenen Hauptes durch die Stadt. Obwohl ihr graues Gesicht ihr Alter nicht verbarg, wurde sie ein echter „Hingucker“ und viele Menschen waren von ihrer Ausstrahlung angetan.
Das war eben unsere Josy – ein Schatz, der uns nun für immer verlassen hat.

Mit traurigen Grüßen
A. und J. Stallmann

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