Mascha





04.09.2004
Wir wurden wegen einer Boxerhündin von einem Tierheim um Hilfe gebeten. Diese wurde als Fundhündin aufgegriffen und ins örtliche Tierheim gebracht, in einem Zustand der einfach unbeschreiblich war. Eine Unterbringung in einem Zwinger hätte wahrscheinlich den Tod für diese bezaubernde Hündin bedeutet.

Wir konnten Mascha schnell helfen und in eine boxererfahrene Pflegefamilie bringen.

In der Pflegefamilie fiel auf, daß sie nicht Fressen wollte und sich deutlich zurückzog. Wir stellten sie sogleich dem Tierarzt vor, der feststellte, daß ihr kleines Herz nicht richtig arbeitet und so Wasser im Bauchraum eingelagert wurde. Weiterhin wurde eine Diabetes festgestellt, die mit täglichen Insulingaben behandelt werden muß.





Um dieser kleinen Maus, die nur noch aus Haut und Knochen besteht, eine Lebenschance zu geben, bekam sie sofort eine Infusion - um ihren Kreislauf zu stabilisieren und die notwendigen Medikamente. Der Körper wird jetzt medikamentös täglich entwässert, um ihr Herz zu entlasten und durch das Herzmedikament zur Tätigkeit anzuregen.

Wir versuchten sie mehrmals täglich von Hand mit einem Spezialfutter zu vorsorgen, aber mit dem Wenigen, das sie zu sich nahm, bekam ihr Körperchen nicht genug Nahrung, um zu überleben. Wir hofften, daß ihr Körper sich bald mit Hilfe der Medikamente und der Insulingaben erhole und dann der Appetit und auch die Lebensgeister zurückkehre.

Vor allem hofften wir sehr, daß diese so liebe, geduldige und anspruchslose Hündin es schafft, auf dieser Welt zu bleiben.

Jetzt konnten wir uns vorstellen, warum die kleine Boxerin ausgesetzt wurde. Vermutlich war sie den Vorbesitzern nicht wert, Geld für ihre Herzmedikamente und das Insulin auszugeben. Insulin ist ein sehr teures Medikament und läuft sehr schnell ins Geld. Aber ist das ein Grund ein Tier einfach auszusetzten? Einfach wegzuschmeißen?

Jeder von uns würde alles für seine Samtschnauze tun...

Leider war die Täto-Nr. nicht mehr lesbar und daher konnten keine Rückschlüsse auf die Herkunft gezogen werden.

18.09.2004
Wir hatten Mascha gerade in unsere familiäre Pflegestelle gebracht, da sie erste Anzeichen machte, etwas Futter aufzunehmen und eigenständig zu trinken, in der Hoffnung, daß dieses armselige Würmchen in der häuslichen Atmosphäre eher wieder zu Kräften kommen kann.

Am 2. Tag dort lag sie ab mittags nur noch apathisch in ihrem Körbchen und lies niemanden an sich heran. Wir konnten uns die Ursache nicht erklären. Im Laufe der nächsten Stunden schwoll dann eine Gesichtshälfte einschließlich des Halses bis zur Unkenntlichkeit an und es stellten sich Atembeschwerden ein.



Wir fuhren mit ihr sofort in die Tierklinik, wo auch die erste Untersuchung kein konkretes Ergebnis brachte. Sie wurde medizinisch versorgt und in den nächsten Stunden laufend beobachtet. Gegen Morgen stellte sich die Ursache heraus: ein riesengrosser Abszess direkt hinter dem Ohr hatte sich geöffnet und Mengen von Eiter und Flüssigkeit strömten heraus in dem Maße, dass eine Körperhälfte ständig naß und verklebt davon war.

Sie bekam die erforderlichen Antibiotika. Natürlich war diese sehr schmerzhafte Erkrankung wieder zu Lasten ihrer Körperkraft gegangen. Selbst ein kleiner Spaziergang war nicht möglich. Sie ging nur wenige Schritte bis zur Grünfläche der Tierklinik und wollte dann sofort zurück.

Um Mascha zum Fressen zu bewegen, versuchten wir es mit allen nur erdenklichen Leckerchen. Mehrmals täglich kleine Häppchen weiches Toastbrot mit Leberwurst, gekochte Nudeln mit Corned Beef und so oft es ging, zusätzlich flüssige Astronautennahrung. Dazu viele, viele Streicheleinheiten.

Olga von Spiegel und Ute Hellweg-Laue verbrachten täglich Stunden an ihrem Körbchen in der Tierklinik.

Doch es sollte nicht sein...