Melissa & Julchen


 











Danko & Melissa



















Mellisa & Santos


























































































































































22.5.2004
Melissa wurde hochträchtig irgendwo in Istanbul aufgegriffen und in eine Auffangstation gebracht, die in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr existiert. Alle Hunde von dort mussten in einen Wald umgesiedelt werden. Außer einem provisorischen Zaun konnte noch nichts vorbereitet werden.

Als sich Melissas Zustand dramatisch verschlecherte, wurde ein Kaiserschnitt beschlossen, um die Welpen zur Welt zu bringen.
Doch der Schreck war groß. Alle Welpen waren tot. Wie lange die Hündin schon ihre toten Kinder in sich trug, konnte niemand sagen. Ein Wunder, dass Melissa überhaupt noch lebte.

Dass die Welpen abgestorben sind, wunderte aber niemanden. Bei einer Mutter in einem solch unterernährten Zustand hatten sie keine Chancen.

Die türkischen Tierschützer baten uns in ihrer Verzweiflung, ob wir Melissa helfen könnten.

Ein Forum-Aufruf eines engagierten BNH-Mitglieds für einen Flugpaten startete schließlich die Rettungsaktion.
Dank der finanziellen Hilfe eines weiteren BNH-Mitglieds - sie hat das Flugticket gesponsert- konnte Melissa letzten Samstag (15.5.) nach Deutschland ausfliegen.

Ein drittes BNH-Mitglied ist mit der letzten Maschine Freitagabend nach Istanbul und mit der ersten am Samstagmorgen zurück nach Frankfurt geflogen.
Was er uns mitbrachte war ein winziges, total unterernährtes Boxermädchen, in einem sehr schlechten Zustand. Ihr Blick war so leer, als könnte sie die Regenbogenbrücke schon sehen...

Melissa wog samt Flugbox 24 kg.

Ich schreibe erst heute (22.5.), weil ich nicht wusste, ob der Zwerg überhaupt durchkäme. Sie verweigerte in der vergangenen Woche jegliches Futter und Wasser und musste alle paar Stunden Wasser und etwas flüssige Nahrung in ihr Mäulchen geträufelt bekommen. Selbst Tartar verschmähte sie.
Vergangen Dienstag dachte ich, dass sie sterbe. Sie hatte über 40° Fieber und eine trüben, völlig abwesenden Blick.
Es war schrecklich, die Kleine in den Armen zu halten und nicht zu wissen, ob sie genügend Kraft zum Überleben hätte. Mehr als feuchte Wickel auf ihren Körper zu legen und Wasser einzuflößen konnten wir zu diesem Zeitpunkt nicht tun, denn eine Laboruntersuchung ihres Blutes schränkte unsere Handlungsmöglichkeiten stark ein.
Aufgrund ihrer sehr schlechten Leberwerte konnte sie nur Antibiotika bekommen, um das Fieber zu senken. Ihre Blutwerte zeigen eine sehr schwere Anämie, Bauchspeicheldrüsenentzündung und wahrscheinlich eine chronische Leberschädigung.
Melissa hat heute (nach einer Woche) das erste Mal alleine etwas Leber und Tartar gefressen und sie zeigt auch mehr Interesse an ihrer Umwelt.

Es scheint, dass sie wenig Kontakt mit Menschen hatte. Niemand weiß, was sie erlebte. Wenn man sie in den Arm nehmen möchte, ist ihr kleiner Körper sehr angespannt, streicheln möchte sie vermutlich gerne geniesen, aber sie blickt abwartend ängstlich, als wollte sie fragen:
"und was kommt jetzt?".

Nur zu unseren Boxern sucht sie vorsichtigen Kontakt. Erstaunlicherweise benehmen sich beide außerordentlich gut.

Laut Impfpass soll sie 2001 geboren sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie älter als 12 Monate ist, aber sie ist ausgewachsen. Sie hat auch mit Sicherheit schon Würfe gehabt. Ein Umsetzen in den Wald hätte sie in ihrem erbärmlichen Zustand nicht überlebt!


31.5.2004
Melissa geht es dank der Antibiotika etwas besser. Über Pfingsten besuchten wir mit ihr zusammen unseren genesenen Danko (Herzwürmer). Mittlerweile frisst sie mehr, entpuppt sich als freches Boxerweib, hat unsere Rüden voll im Griff, ist aber nachwievor Menschen gegenüber sehr unsicher. Sie sieht immer noch etwas erbärmlich aus, aber sie ist ja auch erst 2 Wochen in Deutschland. Es ist immer wieder erstaunlich, welchen Lebenswillen unsere Boxer an den Tag legen.

Es lag auch die Vermutung nahe, dass sich Melissa mit Staupe infiziert hatte. Diese Vermutung hat sich nicht bestätigt. Sie wurde zwar nach ihrer Operation in Istanbul komplett durchgeimpft und war damals in einem sehr kritischen Zustand.
Melissa wäre jetzt zur Zweitimpfung fällig, aber unser Tierarzt möchte erst die nächsten Blutwerte abwarten, um ihren kleinen Körper nicht zu sehr zu belasten.

Sie hat absolute Narrenfreiheit bei unserem Boxerrüden Zeus. Sie darf sämtliches Spielzeug benutzen und sie hat sich bei unseren Boxerrüden durchgesetzt. Ein Wunder bei ihrer Größe. Wenn sie ihnen etwas abnehmen möchte, dann schnappt sie mal kurz zu, meistens in die Beine unserer Rüden. Deshalb hat sie auch jetzt einen Spitznamen: "Schnappschildkröte"...

In 14 Tagen wissen wir mehr über Melissas Gesundheitszustand. Dann ist die nächste Blutuntersuchung fällig. Hoffen wir, dass die Blutwerte etwas besser ausfallen.

Warten wir ab, wie es mit der Kleinen gesundheitlich weitergeht. Erst dann kann sie in die Vermittlung gehen.


4.7.2004
Eigentlich sollte ich schon lange etwas über Melly schreiben, aber ich war dazu nicht in der Lage. Mit ihrer Gesundheit ging es ständig auf und ab. Bangen und durchatmen und warten bis die nächste Krise kommt.
Sehr schnell wussten wir, was bei Melly für das hohe Fieber verantwortlich ist.
Sie hat eine Erlichiose - hervorgerufen durch Zecken. Nachdem sie ihre Antiobiotikakur hinter sich hatte, ging es ihr auch wesentlich besser. Sie hatte einen unstillbaren Appetit auf alles Fressbare in ihrer Nähe. Fit wie ein Turnschuh, die Löcher im Garten, die sie mit unserem Zeus grub, wurden immer größer.
Das waren 8 Tage, in denen wir glücklich und zuversichtlich waren, dass Melly es geschafft hat.

Vor 3 Wochen, es war ein Donnerstagabend, kam das Fieber mit einer Wucht zurück, die mir den Atem nahm. 41,5°. Nachdem wir die Nacht mehr schlecht als recht verbracht hatten, sind wir Freitags sofort zum Tierarzt.
Die Kleine wurde auf den Kopf gestellt. Blut entnommen. Geröngt und Sono gemacht. Das Ergebnis war alles andere als schön. Ihre Werte hatten sich nicht - wie gehofft - verbessert. Im Gegenteil ihr Hämatokrit war in den letzten Tagen gefallen. Obwohl sie mit Tartar und Rindfleich gefüttert worden war, hat sich ihre Anämie nicht gebessert. Im Gegenteil. Da sie einen sehr hohen Eisenspiegel im Blut hatte, konnte sie keine Präparate zur Blutbildung bekommen. Ein hoher Eisenspiegel im Blut ist leberschädigend und Mellys Leberwerte waren ja katastrophal.
Röntgen und Sono haben gezeigt, dass Mellys Leber stark vergößert ist und bereits auf die Lunge drückt.

Wir mussten wieder mit Antibiotika, einem leberentlastenden Medikamet und einer Leberdiätsnahrung vom Tierarzt einsteigen.
Auch mussten wir in den nächsten Tagen täglich mit Melly zum Tierarzt. Sie ist so glücklich und fühlt sich in ihrer kleinen Welt bei uns so sicher, dass sie schon Panik bekommt, wenn ich nur meine Tasche nehme und ihr das Halsband anlege. Die Fahrt zum Tierarzt war für diesen Boxerkrümel jedesmal eine seelische Tourtur.
Sonntags zeigte uns dann ihre Blutwerte, dass die Anämie weiter fortschreitet. Sie hatte nur noch einen Hämatokrit von 19%. Der Wert fiel unhaltbar rasend schnell. Unsere Tierärzte machten mehr als ein besorgtes Gesicht. Wir hatten dann für den Notfall einen Termin Dienstagsmittags mit unserem Zeus zur Blutspende für Melly ausgemacht. Montagsabend beim nächsten Bluttest war der Hämatokrit auf 20% gestiegen und wir waren auf dem Wege der Besserung. Mittwochs lag er schon bei 23% und am folgenden Montag bei 29%. Diese Gefahr war nun gebannt. Die Leberwerte sind um mehr als die Hälfte gefallen. Es ging aufwärts. Sie wurde wieder frech, dekorierte uns die Bude um. Unsere Boxerbuben gehen immer auf Tauchstation, wenn der Flummi angehüpft kommt. Dieser Winzling ist nicht zu bremsen. Zeus liegt vor Müdigkeit halb im Koma - schließlich muß er als Sparringspartner herhalten. Die Löcher im Acker - ehemals Garten - werden immer mehr und größer. Um es kurz zu machen, dieser Krümel ist der Chef von unseren Boxerbuben.

Ein supertolles Leben für unser Sorgenkind. Sie ist so ausgelassen und glücklich, wir könnten eine liebevolle Familie für diesen Boxerzwerg suchen. Immerhin wiegt sie jetzt schon 18 kg.
So dachten wir. Bis letzten Sonntag.
Da habe ich in ihrer oberen Milchleiste einen Knoten entdeckt, haselnußgroß. Wir waren gleich beim Tierarzt. Es handelt sich um ein Mamatumor. Ob bösartig, kann man jetzt noch nicht sagen. Vorbei war die Freude über Mellys gesundheitliche Fortschritte. Nun ist sie wieder da - die Angst.
Zumindest ist sie jetzt in einem Zustand, dass sie operiert werden kann.

Am 9. Juli ist Op Termin.
Wir haben dieses Wechselbad der Gefühle nun schon so oft erlebt. Zwischen Sorge und Hoffung, gewinnen und verlieren. Aber wir haben niemals aufgegeben. Wir werden weiterhin alles tun, dass Melly - wenn vielleicht auch nur für eine kurze Zeit - ein glückliches, unbeschwertes Boxerleben leben kann.
Sie ist eine Kämpferin, was sie uns allen ja schon bewiesen hat.

9.7.2004
Heute morgen um 8 Uhr haben wir Melissa zum Tierarzt gebracht. Die Kleine war, wie immer, vor lauter Angst zu Stein erstarrt. Zuerst wurden nochmals ihre Blutwerte untersucht - ob eine Op überhaupt möglich ist. Als die Ergebnisse kamen, sah ich beim Tierarztpersonal nur strahlende Gesichter. Alle Mitarbeiter in dieser Tierarztpraxis hat diesen Krümel ins Herz geschlossen. Mellys Blutwerte sind alle im Normbereich.

Ich bin bei ihr geblieben, bis sie tief und fest schlief und dann selbst in die Praxis zur Arbeit gefahren. Nach einer Stunde kam dann der Anruf aus der Tierarztpraxis - mein erster Gedanke war, dass etwas Unvorhergesehenes passiert sei - Mellys Op ist gut verlaufen, sie hebt auch schon wieder das Köpfchen, sie kann also abgeholt werden.
Als wir in der Praxis ankamen stand Melly tatsächlich schon auf ihren Beinchen und hat uns ganz verstört angeschaut.

Das Ergebnis der Op war allerdings etwas niederschmetternd. Der entfernte Tumor war bösartig. Er ist großzügig ausgeräumt worden, wir können nur hoffen, dass es früh genug war und er noch nicht gestreut hat.
Die freudestrahlenden Gesichter von heute früh in der Tierarztpraxis wirkten nun etwas bedrückt. Die Stimmung passte zum Wetter bei uns in der Pfalz. Kalt, regnerisch und stürmisch. Warten wir ab, wie es mit Melly weitergeht. Die Op scheint sie sehr gut verkraftet zu haben. Egal was kommt, was auch passiert, Tiere machen sich um ihre Gesundheit keine Sorgen. Sie wissen nichts von unseren Ängsten, sie planen nicht, was morgen sein wird, sie leben im Jetzt und Hier. Und das darf Melly auch. Ihr Leben sorglos und freudig genießen, egal wie lange es auch dauern mag.

5.9.2004
Folgenden Eintrag hatte ich am 2. August in unserem Boxer-Forum gepostet:

"Melly geht es soweit ganz gut. Sie ist munter und fidel, hält unsere Rüden auf Trab, arbeitet sehr viel im Garten, sortiert mit Vorliebe unseren Müll und unsere Schuhe, lastet unsere Boxerbuben aus (unser armer Zeus muß immer als Sparringspartner herhalten...).
Kurz gesagt, diese kleine Maus muß sehr viel für ihren Unterhalt in unserer Familie arbeiten .))

Aber, wo die Sonne scheint, gibt es natürlich auch Wolken. Und die ziehen bedrohlich schnell auf.

Nachdem Mellys Mamatumor entfernt wurde, haben sich schnell mehrere kleine Knoten gebildet. Und das nicht nur im Gesäuge, sondern auch an Hals und Beinen.

Unser Tierarzt steht dem Ganzen etwas ratlos gegenüber; er kann es irgendwie nicht fassen, dass ein Tumor so rasend schnell gestreut haben soll. In 14 Tagen werden wir einen kleinen Knoten am Bein ausschälen und nochmals eine Biopsie machen lassen. Sie bekommt jetzt zusätzlich Mistelpräparate.

Aber es belastet Melly in keinster Weise. Sie hat fast 5 Kilo zugenommen - wir können fast Dickerchen sagen und legt eine Energie an den Tag, die schier unglaublich ist.

Egal was kommt oder wie es wird. Ob es noch 6 Wochen, 6 Monate oder vielleicht 6 Jahre sind, die dem Krümel bleiben, sie ist glücklich und ausgelassen. Und wir werden sie nicht im Stich lassen, es wird alles für Melly getan.

Wir erzählen ihr jeden Tag wie froh wir sind, dass sie bei uns ist!"


Heute am 5. September möchte ich fortsetzen:

Melly geht es nach wie vor gut, sie ist fit, aber ich finde, sie ist in den letzten Tagen etwas ruhiger geworden. Sie hat dennoch immer viel bei uns zu tun. Zeus auf Trab halten und auslasten. Der Arme schläft gelegentlich im sitzen ein...

Melly kümmert sich auch sehr um unseren weißen Boxerrüden, der seit ein paar Wochen außer seiner Herzkrankheit auch noch epileptische Anfälle bekommt. Die Kleine merkt es, wenn es bei Santoz wieder soweit ist und läßt ihn nicht aus den Augen, leckt sein Schnäuzchen ab, als wenn sie sagen möchte: keine Angst ich bin ja bei dir.

Letzte Woche bekam unser Boxerbub im Garten einen Anfall, es hat geregnet und wir bemerkten nicht, dass er noch draußen war. Aber Melly hat so hysterisch gebellt und getobt, dass wir rausgerannt sind und wir dann unseren heulenden Santoz im strömenden Regen fanden. Sie ist um ihre beiden Jungs sehr besorgt.

Melissa ist eine echt gute, kleine Mama. Sie hat "ihre Boxerkinder" gut im Griff, auch wenn sie eine Leiter bräuchte, um denen in die Augen zu schauen:-))

Letzten Freitag musste sie leider noch einmal unters Messer. Bei der kleinen haben sich ungefahr 40 Knubbel am ganzen Körper und sehr viele in der Milchleiste gebildet. Aber operiert werden mußte sie an ihrem Tumor in der Vagina. Der mußte entfernt werden, bevor er weiter wuchert. Bei dieser Gelegenheit hat ihr unser Tierarzt auch noch 3 Knoten aus der Milchleiste entfernt und sie zur Biopsie nach München geschickt. Ich denke, dass ich das Ergebnis nächste Woche bekommen werde.

Eigentlich will ich es gar nicht schwarz auf weiß haben...
Ich könnte heulen, wenn ich das kleine liebe Mäuschen anschaue und erlebe wie fröhlich und vergnügt sie ihr Leben genießt.
3 Tage nach der Knotenentfernung habe ich bemerkt, dass bei Melly die Naht am Brustbein aufgerissen ist. Ich nahm an, dass sie so viel getobt und mit Zeus gerauft hatte.
Vor ein paar Tagen habe ich dann aber mit Entsetzen festgestellt, dass die Narbe aufgeplatzt ist, weil sich darunter ein dicker Tumor gebildet hat, der die Nähte und die Haut in einem großen Bereich aufgerissen hat.

Pflaster sind von ihr schneller abgerissen als von mir draufgeklebt und meine Unterhemden und Bodys findet sie anscheinend nicht chic genug. Ich weiß nicht wie sie es schafft, aber nach 3 Minuten schmeißt sie mir dann den Fetzen vor die Füße -)).

Endlich können auch unsere Boxerbuben nachts auch wieder ruhig schlafen.
Schließlich ist ja wieder ein Wachhund im Haus! Diesen Job gaben sie gerne an Melissa ab. Sie hat zwar nicht die Größe einer deutschen Dogge - eher wie ein Mops auf Stelzen - aber das Herz einer Löwenmutter und das Bellen eines wild gewordenen Terriers...

Keiner weiß, wie Mellys Weg weitergeht, so wie sie sich jetzt gibt, ist es sehr schwer an eine tödliche Krankheit zu denken. Aber die Knoten werden immer zahlreicher und größer. Wir alle sind uns aber auch darüber im Klaren, dass es sehr schnell gehen kann.

Ich wünsche ihr und uns noch ein paar unbeschwerte Monate zusammen.
Sie ist doch unser Mädelchen...

6.9.2004
Heute kam nun die Nachricht vom pathologischen Institut in München:

Adenotumor hochgradig aggessiv - stark metastasierend - häufig in die Lunge...

Dies bedeutet das Todesurteil für unseren kleinen, süßen Frosch.

Ihre verbleibende Lebenserwartung liegt - vorausgesetzt es sind noch keine Metastasen in der Lunge - bei 2 bis 4 Monaten.

Ich kann niemandem beschreiben, wie uns allen zumute ist. Wir wussten es, oder besser wir ahnten es, aber wir hatten doch insgeheim mit einer längeren Zeit gerechnet.
Ich möchte gerne so viel über Mellychen schreiben, aber ich kann es nicht. Es fällt einfach zu schwer.

Ich kann unsere Liebe zu dieser kleinen Maus nicht in Worte fassen. Melissa gibt uns so viel Liebe und Dankbarkeit. Ihre Freude am Leben ist unerschütterlich. Sie darf ihr kurzes Leben noch genießen, sie wird verwöhnt und sehr geliebt.

Unsere Remy wird sie an der Regenbogenbrücke erwarten, das habe ich ihr versprochen, vielleicht auch jede menge Kumpels aus Istanbul, die nicht das gleiche Glück wie sie hatten.

Bei aller Trauer und allen Fragen "warum" hatte Melly dennoch großes Glück, denn es war für sie eine Gnade dem Istanbuler Elend in der Auffangstation entflohen und bei der BNH gelandet zu sein. Wir konnten ihr - wenn auch nur in Maßen - helfen und ihr noch ein schönes Leben ermöglichen.
Und sie darf in Würde und ohne Schmerzen sterben...

Gewiss ist Melissa eine Kämpferin - aber diesen Kampf kann sie nicht gewinnen.

11.11.2004

Am 24. September ist Melissas Freund Santos über die Regenbogenbrücke gegangen. Er sollte an einem Hämangiom an der Milz operiert werden, aber sein Herz hat anders entschieden. Es hat die Narkose nicht verkraftet.
Wir alle dachten immer, dass Melissa vor Santos über die Regenbogenbrücke geht.
Aber nun wird er dort auf sie warten.

Für Melissa war die erste Zeit ohne Santos sehr schwer. Er war doch ihr Baby, sie hat ihn bemuttert und auf einmal war er nicht mehr da. Die kleine Maus wurde sehr still, hat schlecht gefressen und sich zurückgezogen. Wir hatten schon Angst, dass auch Melissa Santos sehr bald folgen würde. Ihre Tumore haben sich sehr schnell vergrößert.
Aber sie hat sich auch sehr schnell wieder gefangen.

Nun kriegt unser armer Zeus alles ab, was sie vorher zwischen beiden Rüden aufgeteilt hat. Sie lebt ihr Leben in Deutschland mit sehr viel "Humor". Es gibt absolut nichts, was vor ihr und ihren Zähnen sicher ist.

Der Wollteppich in der Küche wurde strangweise zerkleinert, schließlich ist es ja auch kein türkischer. Unsere Kommoden besitzen keine Knöpfe zum Öffnen mehr, auch Küchenhandtücher zerreisen ist ein toller Freizeitsport. Wir wußten auch nicht, dass wir noch Sofakissen mit Federn besitzen, bis uns Melly davon überzeugte. Diesen Bericht könnte ich in dieser Form unendlich weiterführen.-))

Sie hat zwar in der letzten Woche etwas an Gewicht verloren, aber Madame steht immer noch gut im Futter. Sie ist nach wie vor quirlig und sprüht voller Lebenslust. Melissa verteidigt Haus und Garten - gehört sowieso alles ihr - und unser Zeus ist manchmal sprachlos, was die Hummel sich alles wagt.

Zwei von ihren "verbleibenden" Monaten sind nun rum. Es ist schwer zu glauben, dass ihre Tage gezählt sind. Sie ist eine solch liebe, verschmuste Boxerkröte, man kann ihr nicht böse sein, wenn sie wieder etwas für den Sperrmüll aussortiert hat. Sie genießt ihr Leben in vollen Zügen und das darf sie auch bei uns.

Wir alle wünschen Melissa noch eine lange, schöne Zeit bei uns. Vielleicht darf sie an Weihnachten noch bei uns ihr Päckchen auspacken, hoffen wir alle für Melly.

12.12.2004

Ich denke es ist mal wieder an der Zeit etwas über Melly zu schreiben.

Melissa geht es gut, sie ist immer noch sehr vergnügt und "leistungsfähig", zumindest was unseren Zeus und unsere Einrichtung anbelangt. Unser "schlauer" Boxerrüde hat nun auch einen sicheren Fluchtpunkt vor Melly gefunden, wo sie ihn in Ruhe lassen muss. Nachdem sie den armen Kerl ins Bad gescheucht hatte und er fast 1 Stunde nicht rauskommen durfte, ist unser Zeus kurzerhand in die Badewanne gesprungen und Melly war nun die Dumme. Da saß dann dieser türkische Boxerstrassenfloh vor der Wanne und konnte gerade mal über den Rand schauen. Nun, vor lauter Zorn, dass Zeus unerreichbar für sie war, hat sie dann unsere Badematten kurzerhand ausgemustert. In der Wanne sitzt unser Zeusimausi nun öfters, wenn er seine Ruhe vor dem kleinen Vampir haben will. Mit einem typisch überheblichen, grinsenden Boxerausdruck im Gesicht. Melissa ist sehr mäkelig was das Essen anbelangt geworden. Sie möchte nicht mehr alles. Also bekommt sie nur das, was sie sehr gerne mag.

Vor ein paar Wochen hatten wir mit Melly ein Phase in der sie nicht richtig fressen wollte. Eine befreundete Tierärztin, die auch einen Notboxer von uns hat, gab mir den Rat doch eine homotoxische Therapie bei Melly zu beginnen. Mellys Knoten auf der rechten Seite hat mittlerweile Hühnereigröße und links wachsen auch zwei solcher Riesenknoten.
Schaden kann es auf keinen Fall, wir können nur gewinnen. Wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, greift man nach jedem Strohhalm. Aber mich haben auch die veterinärmedizinischen Studien dieser Therapie überzeugt.

Unser Tierarzt - der Melly seit der letzten Op nicht mehr gesehen hat - war erstaunt in welch gutem Zustand unser Boxerfloh noch ist. Wir haben den Riesenknoten und die 2 kleinen mit Ultraschall untersucht. Fest steht, dass sie nicht mit dem Gewebe verwachsen sind, sondern reine Hauttumore. Vermutlich Mastzellentumore. Er weiß es nicht, lehnt jede Operation ab - ich hatte so gehofft, er würde mir empfehlen den dicken Knoten herauszunehmen. Auch möchte er keine Feinnadelbiopsie machen, sollte es ein Mastzellentumor sein, denn dann wird er so richtig streuen. Die Größe des einen Tumors hatte unseren Tierarzt schon sehr erschreckt. Er war aber ganz verwundert, dass sich sehr viele Tumore im Gesäuge und auf der Haut zurückgebildet haben oder sogar ganz verschwunden sind. Wenn man sich die Bilder vom 5. September anschaut kann man es sehr gut erkennen.

Immerhin wiegt sie jetzt 21,5 kg. Sie hat fast 9 Kilo zugenommen seit sie zu uns gekommen ist.

Es sind nun 3 Monate seit der Diagnose vergangen. Vielleicht machen wir uns etwas vor. Aber im Moment glaube ich ganz einfach an diese Therapie. Ich weiß, dass wir Melly nicht heilen können, aber vielleicht können wir der kleinen Maus etwas mehr Zeit geben. Sie ist so brav, wenn ich sie spritze - und das ist fast täglich. Nur ihre Tropfen schluckt sie mit Widerwillen. Aber es muss sein. Ich möchte nichts unversucht lassen um ihr zu helfen. Ich bin schon des Öfteren gebeten worden, ihre Therapie ins Netz zustellen. Da ich die Wirkungen nicht kenne, möchte ich keine Hoffungen wecken. Aber wir möchten auch nichts unversucht lassen. Homöopathen kenne diese Therapie und ich weiß aus Studien, dass sie bei Mamma Ca. schon oft Erfolge verzeichnen konnten. Wie es mit Mastzellentumore ist, darüber konnte ich keine Studien finden, vielleicht erfahre ich ja auf diesem Wege mehr.

Sonntags bekommt sie Para-Benzochinon, +Ubichinon + Coenzyme comp gespritzt Mittwochs Ubichinon + Coenzyme comp
Zusätzlich jeden Tag je 15 Tropfen Galium Heel und Lymphomyosot
Außerdem spritze ich Dienstag, Donnerstag und Samstag NeyDil 66 Stärke III
Ich baue einfach auf Melissas Alter, ihre Kämpfernatur und ihr Immunsystem.
Wir haben dem Krebs den Kampf angesagt. Es tut gut etwas zu tun, mit welchem Erfolg auch immer. Wir werden nicht abwarten, wir werden kämpfen solange Melissa Allgemeinzustand so gut ist.

In 14 Tagen ist Weihnachten und wir werden Melissa das größte Gummiquietscheschwein schenken das wir finden können. Alle anderen Schweinchen und Quietschis wurden von Melly in unserem Boxertruppenübungsplatz - ehemals Garten - vergraben. Auch habe ich dort heute unsere dicke rote Weihnachtskerze gefunden. Ist uns ein Rätsel wie sie es geschafft hat an die Kerze zu kommen. Da der Boden gefroren ist, war es ihr nicht möglich auch diese zu verbuddeln. Somit ist zumindest unsere Weihnachtstischdekoration wieder vollständig. Auf einen Christbaum werden wir dieses Weihnachten wohlweislich verzichten. Da wir sicherlich nicht Melissas Geschmack treffen, wird sie ihn - nach unserer Erfahrung - gleich auf den Müll entsorgen!

Mellymaus und Zeusimaus wünschen allen Samtschnauzen und deren Personal, ein fröhliches Weihnachtsfest und ein glückliches, gesundes 2005.

02.02.2005

Wie auf den Bilder gut zu sehen ist, haben sich die Tumore stark vergrößert.
Das macht uns schon etwas Kummer. Es steht leider nicht in unserer Macht es aufzuhalten. Wir haben auch gelernt, diese Knoten und die Erkrankung zu ignorieren. Mit ihrer Therapie haben wir 3 Wochen pausiert und Mitte Januar wieder angefangen. Diese geht noch bis Ende Februar und dann werden wir weitersehen.

Sie ist immer noch sehr agil und munter. Auch frißt sie sehr gut und wiegt jetzt 23 Kilo. 5 Monate sind jetzt seit der Diagnosestellung vergangen und Madame steht immer noch ihren "Boxer" im Haus.

An Weihnachten bekam sie natürlich ein neues Riesenquitschigummischwein und Zeus einen "extra stabilen" Hundebasketball. Da Zeus innerhalb von Minuten jeden Ball zerstört, wurde mir versichert, dass dieser nicht kleinzukriegen sei. Nun, Zeus hat es auch nicht geschafft, aber Mellymaus.

Diese war von Anfang an hinter diesem Ball her. Unserem armen Buben wurde ständig sein Frack gebügelt, weil Melly nicht duldete, dass er mit seinem Ball spielt.

Seit dem 22. Januar hat Melissa nun eine neue Aufgabe im Leben gefunden.
Sie ist Pflegemama bei einem 10 Wochen alten gehbehinderten Boxerwelpen (Jule) geworden. Aber über unser neues Sorgenkind werde ich separat berichten.

Nun hat unsere Mellymaus keine Zeit mehr um sich um unseren Haushalt oder Zeus zu kümmern. Jetzt besteht ihr Tagwerk darin, Baby Jule zu umsorgen, mit ihr zu spielen, zu raufen und zu erziehen. Sie nimmt, wie unser Zeus, keine Rücksicht auf die Behinderung der Kleinen. Wenn sie zu frech wird, gibt's was hinter die Ohren.

Morges um 6 Uhr, wenn normalerweise unsere Hundis noch schlafen, ist Melly schon in Sachen Baby unterwegs. Und sinkt dementsprechend Abends müde und genervt in die Federn.-)) Zumindest werden durch diesen Umstand unsere Möbel verschont.-))

Melly ist - von den Knoten einmal abgesehen - in einem erstaunlich guten Zustand. Ihr Fell glänzt, ihr Appetit ist sehr gut und sie ist sehr fidel. Sie ist wunderschön geworden - wenn man sie mit den ersten Bildern vergleicht. Aus einem kleinen zerrupften Huhn, ist für uns jedenfalls, ein wunderschöner Schwan geworden.

Sie ist so glücklich mit "ihrem Baby" und liebt es abgöttisch. Am Anfang hatten wir Zweifel, ob es nicht zu viel für Melly und ihre Erkrankung ist, aber sie ist so richtig glücklich, kindisch und ausgelassen geworden, endlich scheint sie eine Aufgabe gefunden zu haben.
Sie darf auch jetzt nicht schlapp machen, in keinster Weise. Wir und Baby Jule brauchen sie doch noch. Zeus natürlich auch, sonst würde er ja "führerlos" durchs Leben latschen.-))

Noch eine Anmerkung in eigener Sache. Ich bekomme immer wieder Mails mit der Frage, wie es denn Melly gehe, da nichts neues im Internet steht. Ich weiß, ihr macht euch auch Sorgen um Melly und ihr hofft, dass sie noch lange glücklich lebt. Aber mit einem lachenden Auge registriere ich auch immer, dass man gerne liest, wie dieser kleine türkische Putzteufel unseren Haushalt auf den Kopf stellt.-)) Und ich lasse euch auch gerne an unserem Glück teilhaben, sonst wäre ja immer nur ein Satz im Internet: Melissa geht es noch gut!

An dieser Stelle ein ehrliches Danke für die vielen Mails mit der Frage nach Melly. Schön, dass sie so viele Freunde fand, die an ihrem Schicksal teilnehmen.




Und nun zu unserem neuen Sorgenkind "Juwel" genannt "Julchen".

Eigentlich wollte ich ein neues Kapitel "Sorgenkind" anfangen. Da es aber sehr eng mit Melly verbunden sein wird, werde ich Jule hier einfügen und in Zukunft über beide Bericht erstatten.

Julchen haben wir mit 10 Wochen von einem Züchter übernommen, sie war durch ihre schwere Gehbehinderung nicht vermittelbar und daher ...

Die ursprüngliche Diagnose lautete Wirbelbruch, da die Boxermama sich im Alter von 6 Tagen auf den Welpe gelegt hätte. Diese Diagnose ist uns auch von der erstbehandelten Tierärtzin bestätigt worden.

Wir haben Jule gleich in der orthopädischen Tierklinik in Bad Kreuznach/Bretzenheim vorgestellt, um zu erfahren, ob man für die Kleine noch etwas tun könne.

Die Tierklinik kam zu einem ganz anderen Ergebnis: Julchen wurde mit einer deformierten bzw. nicht vollständigen Wirbelsäule geboren. Statt 7 Lendenwirbel besitzt Julchen nur 5 1/4 Lendenwirbel. Deshalb ist ihr komplettes Hinterteil instabil und kippt beim Laufen immer nach rechts weg. Da sie ihre Hinterpfötchen absolut korrekt aufsetzt, scheinen keine neurologischen Schäden vorzuliegen. Manchmal schafft sie nur einen Meter zu laufen ohne zu kippen, manchmal aber auch zehn Meter. Baby Jule kann aber durchaus auch eine Geschwindigkeit an den Tag legen, dann hüpft sie wie ein Häschen.

Sie ist ein mobiler, frecher, fröhlicher Welpe, der momentan sehr gut mit seiner Behinderung leben kann. Wie mir die Tierklinik versicherte, hat sie keinerlei Schmerzen. Nur, wie es weiter geht, konnte mir Dr. Höhner auch nicht genau sagen. Die Behinderung kann sich etwas verwachsen, es kann aber auch durch die Wachstumsschübe ins Gegenteil schlagen. Sollte ihr Zustand sich nicht extrem verschlechtern, so der Tierarzt, sollen wir sie im April nocheinmals in der Tierklinik vorstellen. Es muß eine Computertomograhie gemacht werden, um sich ein genaueres Bild zu verschaffen. Es ist möglich, dass der kleine verkrüppelte Wirbel sich während der Wachstumsphase verschiebt und neurologische Probleme bzw. eine komplette Lähmung hervorrufen kann. Diese könnte man dann eventuell durch einen operativen Eingriff beheben.

Wir hatten in den ersten Tagen große Probleme mit ihrer Behinderung zurecht zu kommen. Es hat uns fast das Herz zerrissen, sie laufen zu sehen. Auf Fliesen oder Laminat kommt sie überhaupt nicht auf die Beine.

Aber Julchen macht es nichts aus, sie kennt es ja nicht anders und lebt eigentlich sehr gut mit ihrer Behinderung. Im Kopf und in den Vorderbeinen ist sie wie jeder Welpe in ihrem Alter, sie tobt und spielt mit Melly und Zeus, ist eine regelrechte kleine Nervensäge.-)) Da sie ja nicht mit uns Gassigehen kann, arbeiten wir im Moment intensiv an ihrer Sauberkeit. Immerhin hoppelt sie Richtung Tür, damit sie rausgetragen werden kann.

Ich habe mich auch schon wegen Krankengymnastik mit einem Physiotherapeuten in Verbindung gesetzt, aber der möchte natürlich erst nach der CT und Rücksprache mit dem behandelten Tierarzt beginnen.
Seit wir Julchen haben, ist sie natürlich gewachsen und wir haben festgestellt, dass sich ihr Laufen etwas verschlechert hat.

Wir möchten Julchen alle nur erdenkliche tierärztliche Hilfe angedeihen lassen und deshalb sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen. Die Untersuchungen und evtl. Op wird Unsummen verschlingen, die wir alleine "so nebenher" gar nicht tragen können. Deshalb wäre es schön, wenn sie uns mit einer kleinen Spende für Julchen unterstützen könnten.

Es wäre schön, wenn wir ihre Lebensqualität erhalten könnten.
Es tut so weh in dieses kleine Gesichtchen zu schauen und wiedereinmal - wie bei Melly - nicht zu wissen wie es weitergeht.



05.03.2005

Melissa geht es nach wie vor sehr gut, die Knoten wachsen und gedeihen (Melly auch), dennoch hat sie etwas an Gewicht verloren. Wir vermuten, dass Julchen an Mellys Gewichtverlust "verantwortlich" ist. Sie kommt ja kaum noch zum schlafen und wenn klein Julchen "Boxenzeit" hat, muss sie sich um unseren Haushalt kümmern...
Selten bleibt ihr Zeit, mal ein Buch von Frauchen zu lesen und wenn doch, wird es gleich als Schund empfunden und entsorgt. Julchen muß jetzt 2 mal am Tag für eine Stunde in die Box damit dieser Wirbelwind eine Zwangspause einlegt. Melly hat auch die Vorzüge dieser Box - wenn sie mal eine Babypause braucht - entdeckt und kuschelt sich dort in die Decken. Aber meistens schafft es Jule auch noch ein Plätzchen bei Melly zu ergattern. Das Ganze wird von unserem Zeus mit einem grinsenden Gesicht kommentiert, es fehlt nur noch, dass er noch die Türe zuschlägt und vernagelt. Nach dem Motto - endlich sind die Weiber hinter Gittern und ich bin Chef über Sofa und Haus.

Selbst Julchen hat sich bei unserem Rüden schon durchgesetzt. Im Moment ist sie im Zahnwechsel, was sie aber nicht daran hindert, Zeus anzuknurren, wenn sie auf dem Sofa liegt und Zeus sich zu ihr legen möchte. Ich kann sie ja verstehen, Zeus hat keine Ahnung von "Raumlehre" und es ist schon des Öfteren vorgekommen, dass er sich auf Jules Rute legte.

Sie hat sehr schnell gemerkt, dass unser großer Boxerbub jedem Ärger aus dem Weg gehen möchte. Zumindest Zuhause. In unserer Straße und beim Postboten ist Zeus sehr geachtet.

Seit wir Julchen haben, hat sich ihre Größe verdoppelt, sie sieht jetzt fast wie eine kleine Giraffe aus. Endlos lange schlaksige Beine und einem kleinen Körperchen. Ihr Laufen ist unterschiedlich, mal ist es besser, mal schlechter. Es gab Zeiten, wo wir wirklich dachten, es würde extrem schlechter werden. Aber Dr. Höhner hat mich beruhigt, selbst normale Welpen haben bei einem Wachstumsschub manchmal Schwierigkeiten ihre schlaksigen Beinchen zu koordinieren. Sie schafft es mittlerweile aufs Sofa und ins Bett zu springen und im Garten ist sie beim Toben nicht zu bremsen.

Sie wiegt jetzt 12 kg und trägt Mellys Brustgeschirr - giftgrün - mit dem unsere Türkin aus Istanbul kam. Julchen wiegt mit ihren 4 Monaten gerade mal 2 kg weniger als Melly als diese nach Deutschland kam. Es ist unglaublich, wenn man das "Moppelchen" heute sieht.

Melly ist eine unglaublich gute Mama, sie frißt erst dann wenn Julchen satt ist. Der kleine Wirbelwind darf sich aus 2 Futternäpfen bedienen und Melly frißt dann die "Reste". Damit keine Missverständnisse entstehen, Julchens Portion ist genauso groß wie Mellys. Melly achtet auch darauf, dass Julchen jeden Kauknochen und Spielzeug bekommt, das sie will. Muß sich Zeus halt was anderes zum spielen suchen. An dieser Stelle muß ich wirklich einmal sagen, welch ein gutmütiger Bursche unser Zeusimausi ist. Unser verstorbener Santos hätte sich die "Spielchen" nicht gefallen lassen.

Aber es gibt auch noch eine andere Mama Melly, wenn sie Julchen erzieht und mit ihr Unterwerfung übt. Aber hallo dann. Am Anfang sind wir eingeschritten, bis wir merkten, dass Melly Julchen nichts Böses will. Nur ein Blick von Melly genügt jetzt und Julchen und Zeus sitzen unterm Tisch und trauen sich nicht mit den Ohren zu wackeln.-)))

Auch hat Melly dem Baby schon gezeigt, wie man ordentliche Löcher im Garten buddelt, was diese natürlich mit Begeisterung tut. Uns wird jetzt schon Angst, wenn es Frühling wird... Soviel Garten, wo keine Löcher sind, haben wir ja nicht mehr übrig.

Jule hat nun auch entdeckt, dass es etwas an ihrem Hinterteil gibt, das man fangen könnte. Melly findet diesen "Henkel" äußerst praktisch, wenn sie Julchen ausbremsen will.-))

Nächsten Monat müssen wir Julchen erneut in der Tierklinik vorstellen. Mal schauen was Dr. Höhner meint. Ich hoffe er ist zufrieden mit ihrem Zustand.

Und Mellchen...
Im Mai wird sie 1 Jahr in Deutschland sein und lebt bereits ein halbes Jahr länger, als vom TA prognostiziert.










29.05.2005

Am 11. Mai waren wir mit Jule in der Tierklinik zur Nachuntersuchung.
Außer von Dr. Höhner wurde Jule auch von einem anderen Neurologen der Klinik untersucht. Beide sind mit ihr sehr zufrieden und haben uns erneut unabhänig voneinander bestätigt, dass Jule keine Schmerzen hat und ein sehr lebenswertes Leben führt.

Ihre Wirbelkörper sind gut mitgewachsen. Wenn uns gelingt, Jule in diesem Zustand - bis sie 12 bis 14 Monate alt ist - zu halten, kann man Julchens Wirbel stabilisieren.
Im Juli soll eine Myelographie (CT mit Kontrastmittel) gemacht werden, um zu schauen, ob der Wirbelkanal durch das Wachstum eingeengt wurde.

Es war schon ein "Kampf" mit Jule in der Tierklinik. Beim Röntgen dachte ich, wir müssen einen Tausendfüßler festhalten, so sehr hat sie gezappelt. Im Wartezimmer hat uns die kleine Schnecke total blamiert. Es waren nur liebe, brave Hunde anwesend und Jule saß auf meinem Schoß. Jeder von denen wollte Jule anständig begrüßen und was macht unser kleines, liebes Boxerkind? Sie zeigt jedem die Zähne und knurrt. Schließlich verfügt sie nun über einen kompletten Satz neuer Zähne und die muß man ja auch schließlich zur Schau stellen.
Von uns kam dann natürlich der obligatorische Satz den jeder Hundebesitzer kennt: aber das hat sie ja noch nie getan...

Mellchen geht es so weit auch noch sehr gut.
Sie hat ein Atherom entwickelt - das ist nichts Schlimmes - aber es muss wahrscheinlich am kommenden Mittwoch ausgeräumt werden. Es ist bei ihrem Gesamtzustand überhaupt nicht gut eine Narkose zu bekommen. Auch über das Antibiotika bin ich nicht so glücklich, aber es muß sein. Zwei Knoten, die sie unter der Haut hatte, haben sich total zurückgebildet und das "Riesenei" auf ihrer Seite hat sich um die Hälfte verkleinert.

Mellymaus ist nun schon ein ganzes jahr in Deutschland. Daran hätte vor einem Jahr keiner geglaubt. Aber sie hat gekämpft und ich glaube und hoffe, sie darf noch etwas bei uns bleiben. Sie ist bei einem solchen Krankheitsbild - so der Tierarzt - in einem hervorragenden Zustand. Wir alle hoffen, dass sie vielleicht doch noch den Sommer geniesen darf. Hoffentlich macht uns die geplante Op keinen Strich durch die Rechnung.

Ansonsten treiben uns, Zeus inklusive, die beiden Weiber manchmal an den Rande des Wahnsinns...

Jule spielt mit Zeus sehr gerne. Mit ihm kann man so schön raufen und schmusen, er ist so schön groß und weich und nicht so empfindlich, wenn sie in "Rage" gerät. Julchen ist eine sehr von sich eingenommene, selbstbewußte Kröte geworden. Aber vor Mama Melly hat Jule immer noch Respekt, obwohl sie schon 10 cm größer ist.

Melly ist, was die Hausarbeit betrifft, etwas gelassener geworden. Sie hat sich jetzt ganz dem Garten gewidmet. Da gibt es für Boxers noch jede Menge zu tun. Es gibt doch tatsächlich noch Stellen, wo keine Löcher sind. Da sitzen Pflanzen an total falschen Stellen die unbedingt umgesetzt werden müssen. (das ist Jules Job). Außerdem gräbt sie nicht planlos nur Löcher, sonder sie gräbt nach Öl.

Sie hat aufgegben, unsere ISDN Anlage an eine andere Stelle zu installieren. Herrchen findet nun immer sofort warum unsere Telefonanlage defekt ist. Das letzte Mal saß sie auf dem Sessel als Herrchen unter dem Schreibtisch herumkroch und hat ihn ganu beobachtet und die Zeit gestoppt, wie lange er diesmal braucht um den Schaden zu finden. Beweisen, dass sie es war, kann er natürlich nicht, obwohl er fest behauptet, die Zahnabdrücke seien von Melly.

Letzte Woche fand Julchen einen klitzkleinen Durchschlupf in unserem Gartenzaun und ist mal kurz "Nachbars" besuchen gegangen. Da unser Garten eigendlich sicher wie Fort Knox ist, musste ich um den Häuserblock rennen, um Jule wieder nach Hause zu holen. Ich hatte weder Halsband noch Leine dabei, also ließ "Madame" Jule sich von mir nach Hause tragen. Sind ja nun 150 Meter mit schlappen 20 Kilo Boxer auf dem Arm:-)).

Kaum Zuhause angekommen höre ich meine Nachbarin erneut rufen: jetzt ist Zeus bei uns!
Also Jule abgesetzt und die Strecke wieder zurückgerannt (diesmal mit Leine), um unseren Buben zu holen. Kaum war ich wieder zurück, kam der erneute Ruf meiner Nachbarschaft: Jule ist wieder bei uns und sucht Zeus. Ich bin innerhalb von ein paar Minuten die Strecke dreimal gerannt. Ich habe eine neue Sportdiziplin erfunden. Den Boxerstaffellauf.

Ich komme endlich ins Haus zurück, in der Erwartung, dass Herrchen unseren Boxern eine Strafpredigt hält und was höre ich:
"Ihr habt Recht gehabt, nur so kriegt Frauchen Kondition!"
Jetzt plane ich in Gedanken schon die große Zwingeranlage im Garten!
3 Zwinger für die Boxer und 1 Zwinger für...
(Anmerkung des Webmaster-Herrchens: das muss ich mir nicht bieten lassen, da mach' ich nicht mit...)



Vera Dengel
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