WDR-Sendung 'Tiere suchen ein Zuhause' vom Sonntag, den 24.Juli 2011
25.07.2011




Link zum Film-Beitrag der WDR-Sendung "Tiere suchen ein Zuhause"

Hinter den Kulissen zu den Dreharbeiten (24.07.2011)



Der Verein Boxer Nothilfe Deutschland e. V. hat vor knapp einem Jahr die Hundeauffangstation Boxerhof in Bad Oeynhausen auf die Beine gestellt. Hier finden notleidende und schwerkranke Boxer-Notfälle übergangsweise ein Zuhause. Auf 4.000 Quadratmetern Fläche verteilen sich Unterkünfte mit jeweils einem eigenen Körbchen, großen Fenstern und einer Terrasse mit sonnengeschütztem Dach. Außerdem gibt es noch vier zusätzliche Ausläufe mit viel Gras, einer davon hat sogar einen riesigen Hundepool zum Plantschen. Betreut und umsorgt werden die Hunde von Fachpersonal, das täglich für Bewegung und Unterhaltung der Vierbeiner sorgt. Der Boxerhof hat auch ein Hundehotel. Dort finden vierbeinige Urlaubsgäste aller Rassen eine Unterkunft.





Die Notfälle

Nicht alle Hunde sind übergangsweise auf dem Hof, einige der Notfälle sind aufgrund ihrer Vorgeschichte nicht mehr vermittelbar. Sie haben hier ein Zuhause für ihren Lebensabend gefunden. Einer von ihnen ist der fünfjährige Boxerrüde Arthos. Er war von seinen Besitzern mit Psychopharmaka und anderen für Menschen bestimmten Medikamenten ruhiggestellt worden. Die Folgen: Arthos hat einen Leberschaden. Körperlich haben ihn seine Pfleger wieder aufgepäppelt, aber psychisch wird Arthos sein Leben lang unter den Folgen des Medikamentenmissbrauchs leiden. Der Rüde reagiert auf neue Situationen mit Stress und Ängsten. Dank der liebevollen Betreuung der Pfleger kann er aber noch viele schöne Jahre auf dem Boxerhof verbringen. Zum perfekten Glück fehlt Arthos noch ein Pate.





Vermittlungskandidaten

Zum Glück gibt es auf dem Boxerhof auch vermittelbare Vierbeiner, die ein neues Zuhause suchen. Deren Geschichte ist meist nicht weniger dramatisch als die von Arthos. Boxerdame Uschi kam Mitte März mit 28 weiteren Artgenossen aus einer Zuchtauflösung. Dort lebte sie in einem Zwinger und sollte wie viele ihrer Artgenossen für stetigen Nachwuchs sorgen. Scheu und in schlechter körperlicher Verfassung kam Uschi auf dem Boxerhof an, aber mit viel Geduld und liebevoller Zuwendung ihrer Betreuer tobt sie nun wieder im Auslauf - allerdings nur dann, wenn kein Mensch in der Nähe ist. Ansonsten ist die Hündin immer noch sehr vorsichtig und muss sogar zwischen Auslauf und Zimmer hin- und hergetragen werden. Das alles soll sich in ihrem neuen Zuhause ändern. Interessenten haben sich angekündigt, um Uschi mitzunehmen. Und die wissen, worauf sie sich einlassen, denn intensive Vorgespräche mit der Boxer Nothilfe und eine Vorkontrolle gab es bereits.





Vermittlungsvertrag

Die Vermittlungsverträge nimmt der Tierschutzverein sehr ernst. Sie beinhalten, dass die Boxer als Familienmitglied zu behandeln sind und reine Zwingerhaltung strikt untersagt ist. Wenn die zukünftigen Halter sich nicht an die Vorgaben halten, behält sich die Boxer Nothilfe vor, den Hund wieder mitzunehmen. Deshalb stehen auch regelmäßige Nachkontrollen auf dem Plan. Probleme sind bei den zukünftigen Besitzern von Uschi nicht zu erwarten, denn das Ehepaar ist bei der Boxer Nothilfe bekannt und hat Erfahrung im Umgang mit verschüchterten und traumatisierten Hunden. Deswegen dauerte es auch nicht lange, bis sich beide entschießen, Uschi direkt mit nach Hause zu nehmen. Die Schutzgebühr der Boxer Nothilfe beträgt bei Uschi 250 Euro. Nach erfolgreichem Vertragsabschluss kann die Hündin sofort mit ihrer neuen Familie in ein glückliches und sorgenfreies Leben starten.


Autorin:
Sabine Fricke
(Copyright 2011 WDR)