Benji- 05.07.20 - Boxer Nothilfe Deutschland e.V.

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Benji- 05.07.20

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05.07.2020


Benji


Gute 5 Jahre und 7 Monate ist Benji nun bei uns. Mittlerweile ist er jetzt 12,5 Jahre alt.

Als er zu uns kam, konnte ich nicht glauben, dass er 7 Jahre alt sein sollte. Er war so wild, unbendig, ich kann es gar nicht recht beschreiben. Er kannte nichts. Nur zu gut erinnere ich mich an unsere erste Fahrt von Worms, wo ich ihn abgeholt hatte, zurück nach OWL. Ich musste ihn mit der Leine an der Kopfstütze anbinden, damit er nicht auf die Vordersitze kam. Während der gesamten Fahrt stand, bellte und jammerte er. Kurze Pausen, dann ging es weiter. Später erfuhr ich, dass ein älteres Ehepaar ihn auf Malta im Tierheim entdeckt hatte, ihn mitgenommen und direkt bei der BNH wieder abgegeben hatte.

Unser Start war also denkbar schwierig und ich war sehr kurz davor ihn zurückzugeben. Nach meinen braven Boxern zuvor, war ich diesem Jungen kaum gewachsen. Nun, mit der Zeit fanden wir zusammen. Es war mit viel Mühe von beiden Seiten verbunden.

Mit seinen Vorgängern sind wir seit vielen Jahren nach Kalabrien in den Herbsturlaub gefahren. Im Jahr 2015 traute ich mir das mit ihm noch nicht zu, er blieb in der Pension. Im nächsten Jahr ereilte ihn im Sommer ein Schlaganfall (Vestibular Syndrom?) und er konnte wieder nicht mit. Nach dem Urlaub zurück, holte ich ihn vom Boxerhof ab und wir nahmen unsere Routinen wieder auf.

Drei Tage später begann mir mein Körper Streiche zu spielen und beim morgendlichen Spaziergang brach ich zusammen. Als ich wieder zu mir kam, kam der Rettungswagen rückwärts auf mich zu. Es war eine verschleppte Lungenentzündung und ich musste 6 Tage im Krankenhaus bleiben. Wochen später traf ich bei einem Spaziergang mit Benji ein mir unbekanntes Ehepaar, welches mich sofort freudig begrüßte. Dann erzählten sie mir, dass sie mich gefunden hätten, nachdem Benji sie zu mir geführt hatte. Da habe ich ihm versprochen, dass es ab sofort keine Trennung mehr geben würde.

Unser erster gemeinsamer Urlaub war dann im nächsten Frühjahr auf Sizilien. Ab Genua mit der Fähre nach Palermo. Ich war schon sehr unsicher, wie Benji damit zurecht kommen würde, aber kein Problem, meine Frau fuhr das Auto auf’s Schiff und Benji und ich gingen zu Fuß. Alle Sorgen unbegründet, er marschierte auf diesen Riesenkahn, als sei das völlig normal für ihn. Für mich nicht, für mich war es das erste Mal und dann 24 Stunden auf See. Benji legte sich seelenruhig in die Kabine, ging mit mir auf’s Hundedeck und verrichtete dort seine Geschäfte. So waren wir seitdem mehrmals im Frühling und Herbst in Sizilien, Sardinien und Kalabrien und es ist eine große Freude, wie er dort auflebt.

Er liebt es zu schwimmen und wenn wir nicht gleich mit ihm ins Wasser gehen, fängt er an, mit uns zu schimpfen. Vor allem Kalabrien besuchen wir seit fast 20 Jahren mit unseren Boxern und da Ali im September 2014 gestorben war, sind wir dann 3 Jahre ohne Hund dort gewesen. Als ich dann 2017 erstmals mit Benji über die Piazza ging, begegnete ich der Bäckersfrau und sie rief „un nuovo cane, che bello“(Ein neuer Hund, wie schön). Tolles Erlebnis.

Seit gut 2 Jahren ist er nun taub, aber das ist kein großes Problem. Bedingungsloses Gehorchen war noch nie seine Sache. Jetzt schieben wir es auf die Taubheit.

Ja, 12,5 Jahre sind recht gut, seine Vorgänger sind nicht so alt geworden.

Wir hoffen auch diesen Herbst mit ihm noch einmal in den Süden fahren zu können, der Urlaub im Frühjahr musste ja ausfallen.

Liebe Grüße,
Familie Lüftner



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