Gus - 28.01.2016 - Boxer Nothilfe Deutschland e.V.

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Gus - 28.01.2016

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28.01.16



Ich muss Ihnen heute leider schweren Herzens mitteilen, dass wir Gus am Freitag mittag durch unsere Tierärztin haben einschlafen lassen. Wir sind natürlich sehr traurig und es fällt mir gerade sehr schwer überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen. Ich möchte trotzdem versuchen Ihnen unser letztes gemeinsames Jahr mit Gus und seiner Krankengeschichte zu übermitteln.

Anfang 2015 habe ich bei Gus ein großes Blutbild machen lassen, weil er häufiger Unwohlsein zeigte..also oft sehr ruhig und introvertiert war. Auch schien er mir noch häufiger appetitlos als früher. Man stellte fest, dass seine Herzmuskelwerte sehr schlecht waren und eine Herzinsuffizienz innerhalb der nächsten 12 Monate zu befürchten sei.

Ich bin daraufhin mit Gus zu Dr. Tobias, Kardiologe in Hannover, gefahren und er hat ihn abgehört und Ultraschall durchgeführt. Seine Aussage war, dass die Herzfunktion Rasse- und alterstypisch im Rahmen sei und er keine Veranlassung für eine Therapie sähe, und dass die schlechten Herzmuskelwerte sicherlich im Zusammenhang mit der starken Unterfunktion seiner Schilddrüse stünden. Er sagte weiterhin, dass Gus durchaus noch eine ganze Weile damit leben kann aber ganz sicher nicht steinalt werden würde.

(Diese Unterfunktion der Schilddrüse wurde ja, als er 3 Jahre alt war, von einer Fachärztin untersucht und nach Ausschluss aller in Frage kommenden Ursachen als "gentechnischer Defekt" mit dem er leben müsse diagnostiziert. Die Gabe von Tabletten (über ein Jahr lang) hatte damals nicht die geringste Wirkung gezeigt.)

Ich war sehr traurig und besorgt um Gus bis ich mir dann sagte, dass unsere Zeit zu schade zum traurig sein ist. Und es ging ihm ja auch meistens gut.Ich begann seinerzeit auch selbst für ihn zu kochen.

Anfangs klappte das alles sehr gut und ich freute mich, dass er gerne und gut fraß. Im Laufe des Jahres hat sich das aber leider zwar in kleinen Schritten aber doch merklich verschlechtert. Ab und zu musste er nach dem Fressen brechen, oder er schlief einfach mal einen Tag durch. Manchmal wollte er auch nicht mit mir spazieren gehen und wenn wir unterwegs waren merkte ich dass er nach immer kürzeren Strecken kraftlos wurde. Alles in allem waren aber die guten Zeiten immer noch weit in der Überzahl und Gus hatte noch viel Freude am Leben.

Als nächstes zeigten sich ab und an Gleichgewichtsstörungen bzw. sah es so aus, als könne er kurzzeitig seinen Bewegungsapparat nicht mehr kontrollieren. Er kam dann schon mal bei kleinen Unebenheiten ins Wanken und einmal fiel er mir beim Niesen einfach um.

Wir waren in der letzten Zeit ständiger Gast bei unserer Tierärztin und versuchten noch einmal seine Ernährung zu optimieren und ich gab ihm hochwertige Nahrungsergänzungsmittel die seine Versorgung mit allem was wichtig für ihn ist gewährleisten sollten. In der letzten Woche noch einmal einen Vitamin B Koplex. Aber Gus wollte einfach nicht mehr fressen. Und wenn dann viel zu wenig.

Vorletzte Woche ist er mir dann im Garten hingefallen als er sich geschüttelt hat. Es war abends und schon dunkel. Er stand wieder auf und als wir ins Licht kamen sah ich sein süßes Gesichtchen an der linken Seite voller Matsch. Ich fürchte ich werde dieses Bild nie wieder aus meinem Kopf bekommen. Ich habe so weinen müssen weil es so würdelos war.

Gus schlief bis auf kurze Wachphasen fast den ganzen Tag.

Am letzten Dienstag blühte Gus dann noch einmal auf. Seine Augen waren hellwach und wir konnten wieder hoffen dass er wieder auf die Beine kommt. Er fraß seine Abendmahlzeit mit Genuss fast auf und dann dauerte es keine halbe Stunde und das Würgen begann. Er war sicher an diesem Abend 8 bis 10 mal draußen im Garten weil er sein Essen nicht bei sich behalten konnte. Er hat sich dabei so quälen müssen und das alles in der Kälte. Es war einfach nur furchtbar für ihn. Seit dem hat er so gut wie nichts mehr zu sich nehmen wollen. Er ist dann die letzten Tage nur noch mit eingezogenem Schwanz zu seinem Napf hat daran gerochen und ist wieder zurück in sein Bettchen.

Für mich wurde es nun Zeit seinem Elend ein Ende zu machen. Am Donnerstag nachmittag wurde ohne ersichtlichen Grund sein linkes Auge dick man konnte fast zuschauen wie es wuchs. Ich rief unsere Tierärztin an und bat sie am nächsten Tag zu kommen um Gus zu erlösen.

Gus ist auf meinem Schoß friedlich über die Regenbogenbrücke gegangen.

Ich muss Ihnen glaube ich nicht sagen, dass wir in vielen Gesprächen auch immer wieder erwogen haben, Gus noch einmal in Fachkliniken untersuchen zu lassen. Ob die Ergebnisse eventuell helfen können. Wir haben uns dagegen entschieden weil wir ihm evtl. OPs und auch den Stress dieser Untersuchungen oder Narkosen nicht mehr zumuten wollten und konnten.

Wir sind furchtbar traurig und ich werde sicher noch sehr lange um meinen Liebling weinen müssen. Aber wir sind auch dankbar, dass wir eine so wunderschöne Zeit mit ihm hatten an die wir zurückdenken können und die immer in unseren Erinnerungen bleiben wird.

Mit traurigen Grüßen
Werner Jekel und Annette Wiese


 
 
 
 
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