Oskar 26 okt 14 - Boxer Nothilfe Deutschland e.V.

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Oskar 26 okt 14

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26.10.2014


Nachdem Oskar (Sam) mit uns bzw. wir mit ihm (!) nun die ersten zwei Monate erfolgreich gemeinsam absolviert haben, wird es Zeit für eine erste Bilanz mit einen  Statusbericht zu seinen bzw. unseren (!) neuen Lebensumständen. Denn das Leben mit Oskar ist doch recht "unterhaltsam"... dazu gleich später detaillierter. Aber nach 6 1/2 gemeinsamen Jahren mit Frieda, die wir 2007 übernommen hatten, erscheint Oskar dagegen als ausgesprochen normaler, umgänglicher Boxer - da hatten wir mit Frieda in den ersten Jahren ungleich mehr auszuhalten und zu ertragen, aber sie hatte auch eine sehr viel schwierigere Vorgeschichte. Dies hat uns offensichtlich aber gut abgehärtet und für alle Facetten eines "Lebens mit Boxer incl. Vorgeschichte" vorbereitet! 
 
Also, gucken wir uns mal die einzelnen Positionen der "Oskar-Bilanz" an:


1. Verdauung: Oskar traf bei uns mit einer ausgesprochenen dynamischen Verdauung ein (er hatte wohl stressbedingt Durchfall und kackte uns am Anfang alle zwei Stunden in den Garten); hat sich aber nach wenigen Tagen völlig normalisiert. Offensichtlich boxertypisch sucht Oskar (fast)immer Büsche oder Wegränder auf, wenn er sich lösen will - sehr positiv, beherrschte unsere Frieda als erfahrener Großstadthund (sollte aus Berlin abgegeben worden sein) aber auch von Anfang an vorbildlich! Im Unterschied zu Frieda benötigt Oskar aber zwei "Stuhlgänge" kurz hintereinander, um sich zu entleeren - na gut, wenn man es weiß, kein Problem. Er geht jetzt zweimal täglich für sein Big Business, und zwar morgens und am späten Nachmittag/frühen Abend - funktioniert inzwischen alles wohl geregelt! Gewöhnungsbedürftig ist sein Markieren, aber dafür ist er eben ein "Kerl". Es ist völlig faszinierend, woher er die viele Pisse nehmen kann, wenn man mit ihm unterwegs ist! Er muss "Zusatztanks" haben oder im Innenraum nur aus "Blase" bestehen, denn es kommen nicht etwa nur ein paar Tropfen, sondern  richtig anständige Portionen aus ihm raus, und das nach dem 10ten mal. Hinzu kommt, dass er diese "Aufgabe" auch sehr gewissenhaft wahrnimmt, also unbeirrt plötzlich stoppt und sich dabei wirklich durch nichts stören oder abbringen lässt, wenn es offensichtlich erforderlich ist, hier auch noch seinen Beitrag dazuzugeben - ok, akzeptiert, entspricht wohl seinem Selbstverständnis als  "Rüde und Kerl"! Immerhin ist ihm aber ganz schnell klar geworden, dass dieses Verhalten nicht in der Innenstadt an Auslagen oder auf dem Wochenmarkt gut ankommt - konnte ihm sofort und nachhaltig vermittelt werden, denn er ist schon ziemlich clever und nach unserem Eindruck eigentlich immer bemüht, alles richtig zu machen! Es gibt aber leider Ausnahmen.... dazu sogleich mehr.
 
2. Tischmanieren: Kurzum - Oskar ist unglaublich gierig und frisst wie ein Schwein!!! Hier haben wir im Nachhinein erst Friedas Tischmanieren richtig würdigen können! Wenn er sein Futter runterschlingt und dann mit Wasser "nachspült" sieht unsere Wohnung aus wie ein Schlachtfeld. Sein Sabber wird rausgespült, seine Wegstrecken sind anhand der Tropfspuren (Wasser und Sabber) gut nachzuvollziehen und unser Verbrauch an Haushaltspapier ist enorm gestiegen! Zweiter Aspekt: Oskar klaut und frisst alles, was zugänglich ist! Es begann mit einem Kinderüberraschungs-Ei, das er vom Geburtstagstisch geklaut und ganz(!) gefressen hat - übrigens ohne jegliche Verdauungsprobleme!! Jüngster Eklat: er war tagsüber im Kinderzimmer (Tür selbst geöffnet) und hat sich über ein Schokoladenversteck der Kinder hergemacht, das er natürlich  gefunden hatte. Bekanntlich ist  Schokolade für Hunde ja alles andere als gesund, aber Oskars letale Dosis liegt weit über 15 (!) kleinen Rittersporttäfelchen, denn die hat er samt Verpackung aufgefressen und dann vorsorglich in den Flur gekotzt!  So ganz gut ging es ihm dann für 2-3 Stunden nicht, aber dann war alles wieder ganz passabel! Total eklig und gar nicht  zu ertragen ist seine Gier aber, wenn er draußen frei rumläuft und Scheiße (Katze, u. ä.) findet und frisst!! Beim ersten Mal waren wir noch weitgehend nachsichtig, beim zweiten Mal war aber trotz des Einwirkungsversuchs, als wir es mitbekamen,  seine Gier immer noch größer - da gab es den ersten massiven Ärger für den Guten! Inzwischen sind wir zuversichtlich, dass er es jetzt kapiert hat - wie gesagt, er will durchaus alles gut machen, weil er gern gelobt kriegt und freies Rumlaufen total liebt!
 
3. Sport und Spaß: Oskar geht jetzt überwiegend ohne Leine, auch in der Stadt, und pariert sehr gut und verlässlich, d.h. kommt auf Rufen fast immer sofort und lässt sich im Bedarfsfall jederzeit anleinen oder bleibt bei Fuß! Zu Beginn hatte er Probleme mit Kommandos. Sobald man stimmlich etwas bestimmter und massiver wurde, duckte er sich verängstigt oder sprang weg bzw. kam nicht. Das hat sich nach ca. 2-3 Wochen und wiederholten vorsichtigen Versuchen und sehr konsequentem Verhalten und unmissverständlichen Kommandos unsererseits so entwickelt und gefestigt wie nach sehr viel längerer Zeit dann bei Frieda. Das macht uns eine Riesenfreude, denn ein Hund muss nach unserer Überzeugung möglichst frei rumlaufen und riechen können, sofern er sich, wenn es sein muss, eben jederzeit wieder anleinen lässt!  Oskar muss von Montag bis Freitag jeden Morgen von 6.30 bis 7.0  im Park mit uns  joggen -  wir können direkt von zu Hause aus starten. Macht er inzwischen ohne Leine und vor allem total begeistert! Er läuft auf Aufforderung "Fuß" neben uns, flitzt auf Aufforderung dann nach eigener Laune wieder begeistert los, um seinen vielfältigen Markierungsaufgaben an fast jedem Baum nachzukommen, und macht auf Kommando "Sitz" an einem Fußgängerüberweg. Kurzum es funktioniert inzwischen total sicher zwischen ihm und uns und beide Seiten vertrauen sich bzw. sind gegenseitig füreinander berechenbar. Oskar hat seine festen Plätze für seine "Geschäfte" auf diesem Rundkurs, ging im Sommer sehr gern zwischendurch mal in der Oker ein kleines Bad nehmen und startet jeden Morgen hochbegeistert - was bei uns ehrlich gesagt nicht immer so ist! Seine Vorfreunde steckt aber an. Seine Leinenführigkeit ist inzwischen ganz normal, d. h. wenn wir mit ihm in der Stadt sind, geht er fast ohne zu ziehen neben uns an der Leine - beim Erblicken anderer Hunde hält er das nicht immer ganz durch, aber absolut tolerabel. Das war am Anfang ganz anders und ziemlich nervig, denn er hing wie ein Gespannpferd immer im Geschirr bzw. seiner Leine - furchtbar! Oskar ist ein versierter Kneipengänger und Einkehrer, denn wir nehmen ihn wann immer möglich bei allen Familienaktivtäten mit. Er liegt dann wie unsere Frieda es machte entspannt unter dem Tisch oder der Bank und man spürt ihn gar nicht, es sei denn, er schnarcht oder furzt! Letzteres kann gelegentlich etwas unangenehm werden.... J. Oskar ist inzwischen auch schon ein sehr routinierter "Turnierbegleiter" (wir reiten) und hat schon mehrere Wochenenden auf Reitturnierplätzen mit vielen Pferden, Leuten und reichlich anderen Hunden zugebracht. Das hat ihn nach unserem Eindruck erheblich abgehärtet und damit entspannt, denn inzwischen liegt er durchaus gelassen im Gras und lässt sich auch durch andere vorbeigehende Kläffer wenig oder gar nicht mehr  aus der Ruhe bringen! Hoch erfreulich!
 
4. Allgemeine Lebensführung: Wie gesagt, von Montag bis Freitag  muss Oskar morgens ca. 30 min Joggen und kann sich dann -  bis auf Montag (Putzfrau) und Mittwoch(frei)  etwa von 8.30 bis 13.00 Uhr allein zu Hause erholen. Er residiert besser: "chillt" auf einem schwarzen Ledersofa im Flur (hat er aus dem Nachlass von Frieda  begeistert übernommen, siehe Fotos) und hat damit den perfekten zentralen Platz für alle Geschehnisse in der Wohnung! Wenn Till von der Schule nach Hause kommt, gehen die beiden erst mal kurz raus; am Nachmittag kommt meine Frau aus dem Büro und holt gemeinsam mit Oskar Juliane vom Hort ab - Weg führt durch den Stadtpark, den Oskar inzwischen als sein Revier betrachtet - zeigt gelegentlich "Park-Ranger"-Verhalten. War bei Frieda auch so, wobei die völlig fokussiert auf Eichhörnchen war! Konnte minutenlang total konzentriert wie ein Statue vor dem Baum sitzen, auf dem sich der rotschwänzige kleine Flitzer vor ihr in Sicherheit gebracht hatte!  Oskar ist ein ausgesprochen umgänglicher Zeitgenosse, der jedem Krach mit anderen Hunden sehr überlegt aus dem Weg geht. Er läuft schon  begeistert laut fiepend zu anderen Hunden hin, fühlt sich das aber stressig oder aggressiv an, dreht er sich schnell um und verlässt unaufgeregt, aber zügig die Bühne - sehr sympathisch und angenehm! In einem ist Oskar leider  wohl ein typischer Boxer: er sabbert bei Aufregung und schafft es dann, durch Schütteln seine langen Sabberfäden unkontrolliert durch die Gegend zu schleudern! Auch da waren wir durch Frieda sehr verwöhnt - die sabberte überhaupt nicht!! Wir haben jetzt immer als Selbstschutz Tempos dabei, denn ist schon ein bisschen eklig, zumal für unbeteiligte Dritte (hatten wir leider auch schon.... L!). Ansonsten ist Oskar durchaus wachsam und hebt durchaus die Stimme - wobei er kein "Held" ist, denn er bellt zwar, aber von sicherer Warte, also seinem Sofa J! In der Anfangsphase hat er zweimal in die Wohnung gepinkelt, und zwar jeweils immer, wenn wir wiedergekommen sind. Die Menge war - gemessen an seinem Vorratsvermögen beim Markieren - nicht sehr groß, wir nahmen deshalb an, dass das eher Unsicherheit/Protest/oder so was war.  Inzwischen hat er wohl wieder entsprechende Sicherheit hinsichtlich seiner Lebensumstände entwickelt, denn ist seitdem nicht wieder passiert. Dass er locker viele Stunden durchhalten kann, merken wir am Wochenende, wenn wir Samstags manchmal erst um 8.00 oder 8.30 Uhr mit ihm rausgehen, um dies mit dem Einkauf auf dem Wochenmarkt zu kombinieren. Ja, dass er alle Türen öffnen kann, haben wir recht früh bemerkt, denn er kam uns gleich zu Beginn einige Male im Treppenhaus entgegen, als er uns kommen hörte; bei unserer Wohnungseingangstür habe ich jetzt die Türklinke nach unten gedreht, damit er diese nicht öffnen kann, falls mal nicht abgeschlossen wurde!

Ziehen wir also Bilanz, fällt diese rundum positiv aus! Oskar ist inzwischen integraler Familienbestandteil und nicht mehr hinweg zudenken - mehr ist nach zwei Monaten nicht erreichbar!. Er ist ein liebenswerter Clown - siehe Fotos -, dem man nicht so richtig was verübelt, jedenfalls nicht nachhaltig. Er ist freundlich, bemüht es immer nett zu haben und macht begeistert alles mit. Seine Genussfähigkeit und seine Lebensfreude sind ansteckend und erzeugen gute Laune! Leider scheinen seine verbliebenen Knubbel unter der Haut (entfernter Mastzellentumor) nach unserem Eindruck aber wieder etwas zu wachsen - das beunruhigt uns latent. Wir waren mit Oskar bei einem Freund, der in Brauschweig als Tierarzt praktiziert; er meinte, dass wir das erst mal unaufgeregt beobachten und  erst bei deutlicher Größenzunahme der Knoten weitere Schritte erwägen müssten - so machen wir das jetzt! Wir genießen jetzt erst mal die gemeinsame Zeit mit dem liebenswerten Zeitgenossen und hoffen, dass sie möglichst lange andauert!

Ja, vielleicht noch eine Erklärung zum Namenswechsel:  Oskar ist ja ein liebenswürdiger, aber für einen Boxerrüden etwas zierliches, klein gebliebenes Exemplar und zugleich ein unglaublicher Drummer: wenn er auf dem Rücken liegend auf dem Sofa mit seiner Rute seine virtuosen Trommelwirbel startet, braucht er noch nicht mal eine Blechtrommel! Da er damit allen Kriterien der berühmten literarischen "Oskar-Vorlage" genügt, war sein neuer Name Programm!! J Hinzu kommt, dass er wirklich ein Clown ist und auch so aussieht, z. B. wenn er beim Schlafen seine Zungenspitze rausschiebt, so dass  auch dies für "Oskar" spricht.
 
Beste Grüße
Von Ihrer Familie A.



 
 
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