Anton


Ein Boxer in bitterster Not


Anton (Der erste Teil dieses Berichts wurde von mir am 21. Januar 2001 geschrieben.)

Die Geschichte von Anton kann teilweise nur rekonstruiert werden (weil niemand etwas Genaues über seine Herkunft weiß).
Trauer, besonders aber eine grenzenlose Ohnmacht veranlaßt mich, dieses Erlebnis aufzuschreiben.

Anton hat eine Kieferanomalie.

Er war mit Sicherheit ein süßer, kleiner Welpe. Doch als er heranwuchs, wurde der Unterkiefer immer länger, der Oberkiefer wuchs kaum noch mit.

Wer wollte schon solch einen Hund?

Also wurde Anton entsorgt. Einfach ausgesetzt.
Die Abgabe im Tierheim könnte ja mit Unkosten bzw. unangenehmen Fragen verbunden sein.

Beim Versuch sich durchs Leben zu schlagen, wurde Anton von einem Auto angefahren. "Es ist ja nur ein Hund", dachte man wohl und fuhr weiter, bevor Unannehmlichkeiten entstehen könnten .
Mitleidige Menschen haben das Häufchen "Elend" abgemagert und schwer verletzt gefunden und ihn zum Tierarzt gebracht.

Diagnose: Trümmerbruch im Kniegelenk am Hinterbein und eine handtellergroße Fleischwunde am Vorderbein.

Nachdem Anton sechs Tage bei einem Tierarzt verbracht hatte, erreichte mich der Hilferuf einer Tierschützerin, die mir völlig verzweifelt berichtete, daß Anton eingeschläfert werden solle.

Auf Anfrage in der Tierarztpraxis wurde mir gesagt, daß es für Anton das Beste wäre, wenn er eingeschläfert werden würde. Man müßte so eine Art "Schindlersliste" machen. Durch weiteres Befragen meinerseits, stellte sich heraus, daß die einzige Behandlung, während der vergangen sechs Tage, darin bestand, ein Röntgenbild vom Knie zu machen. Ansonsten wurde Anton seinen Schmerzen und seinem Schicksal überlassen.

Nach Rücksprache mit Ute Helweg, damals noch "Boxer in Not", entschlossen wir uns, Anton nicht seinem Schicksal zu überlassen, sondern ihm Hilfe in einen anderen tierärztlichen Klinik angedeihen zu lassen.

Als wir den Kleinen abholten, mußte die Arzthelferin von uns noch inständigst gebeten werden, das Bein doch für den Transport wenigstens abzupolstern.

Anton wurde in eine Tierklinik in meiner Nähe gebracht.

Er wird sein Bein wohl nicht mehr benutzen können, denn es ist zuviel Zeit ungenutzt verlorengegangen. Eine Zeit mit Leiden und Schmerzen.

Ich frage mich, was die Zukunft für Anton bringen wird. Nun ist er nicht nur besonders hübsch, sondern auch noch verkrüppelt.

Dennoch ist er ein tapferer lieber Kerl, der alles geduldig erträgt. Ich wünsche mir, daß Anton eine Familie findet, für die er der schönste und liebste Hund der Welt ist.

Ich werde nie die Augen von Anton vergessen. Augen die von Leid, Hilflosigkeit und dennoch Vertrauen auf die Hilfe der Menschen erzählen.




Und wie geht es Anton heute?

Anton würde in der Tierklinik Dr. Höhner/Bad Kreuznach operiert. Er war zu dem Zeitpunkt 8 Monate alt. Es war eine sehr komplizierte Operation. Antons Kniegelenk mußte verdrahtet und genagelt werden. Aber im Gegensatz zu allen Prognosen konnte sein Bein erhalten werden. Und nicht nur das. Unser Junge kann laufen, rennen und Sprünge machen, wie jeder junge Boxer und zwar mit allen vier Beinen.

Nach der Operation war Anton ein paar Monate auf einer Pflegestelle und ich habe schon jede Hoffnung aufgegeben, für ihn jemals eine Familie zufinden.

Aber für Anton ist ein Traum wahr geworden, eines Tages war sie da:

die Familie, für die Anton der schönste und liebste Boxer der Welt ist.

Ich möchte mich auf diesem Wege herzlichst bei Ellen und Michael Kluck bedanken, die Anton liebevoll in ihre Familie aufgenommen haben. (*)

Anton steht noch eine Operation im Herbst bevor. Die Nägel und Drähte müssen entfernt werden, außerdem soll sein Füßchen wieder in die richtige Position gebracht werden.
Die Operation war sehr, sehr teuer und der Boxerclub München "Boxer in Not" hat die Rechnung von Anton mit dem Vermerk "Frau Dengel war nicht berechtigt" an die Tierklinik zurückgegeben, obwohl es im Vorfeld mit BiN abgesprochen war.

Gott sei Dank, gibt es noch Menschen und Tierschutzorganisationen mit Herz die Anton geholfen haben.

Vermutlich werden für die nächste Operation wieder sehr hohe Kosten anfallen.

Deshalb meine Bitte, helfen sie Anton durch eine kleine Spende. Er ist so glücklich in seinem neuen Leben und wir möchten seine neue Familie nicht noch mit zusätzlich hohen Operationskosten belasten.

Boxer Nothilfe Deutschland e.V.
Volksbank Herford e. G.
Kto. 26 00 205 500
BLZ: 494 900 70
Stichwort "Anton"

Bedanken möchte ich mich auf diesem Wege auch bei Dr. Gabriele Eisenbarth, Andrea Görk, Evi und Mathias Kellerer und bei meinem Mann.

Wir haben zusammen mehr als 1000 km für Anton zurückgelegt.

Vera Dengel
Boxernothilfe Kaiserslautern






( Bild: Anton am 8.7.01)

(*)
Anton am 8.7.01

Liebe Leute von der Boxernothilfe
vor allem liebe Frau Dengel,

schöne Grüße von Anton und von der ganzen Familie Kluck aus Ommersheim im schönen Bliesgau. Anton ist wirklich ein ganz toller Kerl - lieb, brav und lebendig. Wenn wir nicht wüssten, wieviel er mitmachen musste, wir würden es nicht glauben. So ausgeglichen und ruhig ist er.

Macht weiter so. Es lohnt sich. Vielen Dank und

herzliche Grüße

Ellen Ranger-Kluck
Matthias Ranger
Michael Kluck
Benjamin Kluck

und natürlich Anton (Backenbeisser)