Cilly
Anfang Februar verstarb meine 13,5 jährige Boxerhündin Gina. Ich hatte sie mit 7
Jahren vom Tierschutz in Bayreuth übernommen und dieses nie bereut.
Schock und Trauer saßen tief bei mir und eigentlich wollte ich erst meine Trauer
verarbeiten, bevor ich mir wieder einen Boxer ins Haus holte.
Aber mein zweiter Hund, der Rauhhaardackelrüde Basti vereitelte meinen
Entschluß. Nachdem ich Gina beerdigt hatte, heulte er wie ein Wolf - und zwar
Tag und Nacht. Nach zwei Wochen fing er an, alles Futter zu verweigern und Gassi
gehen wollte er auch nicht mehr. Ich brauchte also dringend wieder Gesellschaft
für ihn - und es sollte wieder eine Boxerhündin sein.
Ich besuchte sämtliche Tierheime in der Umgebung, die weiter entfernten
telefonierte ich durch. Doch kein Boxer war zu finden.
Im Internet wurde fand ich schließlich die Telefonnummer von Frau Helweg und
rief dort auch gleich an.
Sie setzte mich auf die Warteliste. Nach relativ kurzer Zeit kam die ersehnte
Nachricht, daß Frau Helweg eine passende Hündin für uns gefunden hat - Cilly,
die wegen schwerer Erkrankung ihres Frauchens ihr Zuhause verloren hat.
Da ich auf Grund eines schweren Unfalls vor 10 Jahren das Autofahren aufgegeben
habe, war ich sehr erleichtert, daß Frau Buchholz von der Boxernothilfe sich
bereit erklärte, Cilly mir zu bringen.
An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank dafür!
Nachdem sich die Hunde auf neutralem Gebiet kennengelernt hatten, erkundete
Cilly ihr neues Zuhause.
Es schien alles in Ordnung. Am nächsten Tag wendete sich jedoch das Blatt.
Cilly griff den kleinen Dackel bei jeder Gelegenheit an - und zwar aus
Eifersucht.Der Dackel konnte sich in der Wohnung keinen Meter mehr bewegen.
Draußen jedoch war alles in Ordnung - und das ließ mich hoffen.
Ich ignorierte beide Hunde, in der Hoffnung sie würden sich miteinander
beschäftigen - vergeblich. Ich fragte eine mir schon länger bekannte Züchterin
nach Rat, aber die antwortete nur: zwecklos, Dackel und Boxer passen nicht
zusammen, Gina war die große Ausnahme.
Ich änderte meine Taktik. Der Dackel wurde zuerst gefüttert, Cilly mußte erst „
Sitz " oder „ Platz " machen, ehe sie ihr Futter bekam. Sie war sehr lieb und
anhänglich mir gegenüber, den „ Kleinen " jedoch griff sie weiter an.
Ich rief bei Frau Buchholz an und schilderte ihr die Situation. Gemeinsam
besprachen wir mein weiteres Vorgehen, daß u.a. darin bestand, den Hunden alles
Spielzeug wegzunehmen. Schweren Herzens tat ich es, sind doch beide sehr
verspielt.
Am nächsten Tag, ich stand in einem anderen Raum und bügelte, hörte ich Stühle
umstürzen. Ich befürchtete das Schlimmste und rannte ins andere Zimmer - doch zu
meiner Freude sah ich die beiden miteinander spielen, zum ersten Mal! Immer
wieder forderte Cilly den Kleinen zum Spiel auf und dieser machte kräftig mit.
Inzwischen haben die beiden natürlich auch ihr Spielzeug wieder. Obwohl Cilly
eigentlich sehr verfressen ist, hat sie nichts dagegen, wenn Basti mit ihr
gemeinsam aus ihrer Futterschüssel frißt ( er hat zwar eine eigene, aber die ist
immer zuerst leer) und dann frißt er bei Cilly mit ( sieht man ihm auch leider
mittlerweile an ).
Inzwischen sind fast 4 Monate vergangen. Die beiden sind ein Herz und eine
Seele. Der Dackel heult nur noch aus einem Grund: Cilly hat inzwischen noch
andere „ Hundefreunde " in ihrer Größe. Wenn diese dann in wildem Spiel über die
Wiesen jagen und er mit seinen kurzen Beinen nicht mehr nachkommt...
Jede Nacht, wenn sich beide eng aneinanderkuscheln ist für mich die Bestätigung,
daß es sich lohnt zu kämpfen, auch wenn es scheinbar aussichtslos erscheint.
Gina werde ich nie vergessen, sie lebt in meinem Herzen und meinen Erinnerungen
weiter.
Cilly ist eine wunderbare Boxerhündin,die sich für ihr neues Zuhause mit großer
Anhänglichkeit bedankt.
Ich kann jeden nur dazu ermutigen, auch einen älteren Hund aufzunehmen.
Man wird
dafür tausendfach mit Treue und Anhänglichkeit belohnt.
Liebe Grüße von Regina, Cilly und Basti
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