Danko



03.02.04
Danko, ein 3-4 Jahre alter Rüde, ist sehr krank. Seine Überlebenschance liegt bei 50%.


Vor 14 Tagen wurde dieser wunderschöne Boxerrüde total abgemagert von seinem Besitzer einer Tierschutzorganisation in Mailand übergeben. So wurde er auf bequeme und schnelle Weise entsorgt. Aber immer noch besser, als ihn irgendwo verlassen anzubinden...
Eine Blutuntersuchung in Mailand brachte schnell Klarheit.
Danko ist mit Herzwürmern infiziert. Das bedeutet das Todesurteil für diesen Boxermann, wenn er keine schnelle Hilfe bekommt.
Wir, von der BNH, waren uns ganz schnell einig, wir werden ihn nicht seinem Schicksal überlassen, sondern geben ihm wenigstens die Chance medizinisch behandelt zu werden.
Ein Problem war der Transport von Mailand nach Deutschland. Die Tierschutzorgnisation wollte ihn Mitte Februar mit nach Deutschland bringen. Das hätte kostbare Zeit für Dankos Leben bedeutet, die so für ihn verloren gewesen wäre.
Als unser Mitglied Mathias Kellerer von Dankos Schicksal erfuhr, gab es für ihn kein zögern. Er setzte sich letzten Samstagmittag kurzentschlossen in sein Auto und fuhr nach Mailand, um Danko nach Deutschland in Sicherheit zu bringen. Seit Sonntag befindet sich Danko nun auf einer Pfelgestelle in meiner Nähe.
Er ist nicht nur eine wunderschöner Rüde, sondern auch total menschenfreundlich, sehr verschmust und hat sogar schon das Sofa erobert. Er genießt es versorgt und gestreichelt zu werden.
Am Montag, den 2.2.04, wurde er zum ersten Mal dem Tierarzt vorgestellt. Sein Herz ist nicht in Ordnung, auch seine Atmung nicht. Wir werden ihn in den nächsten Tagen komplett durchchecken lassen. Er muss geröngtwerden, ebenso ein EKG und Herzultraschall gemacht werden.
Die Behandlung der Herzwürmer erweißt sich als recht schwierig, nicht nur dass viele Tierärzte bei uns keine Praxis mit dieser Krankheit haben, auch die Medikamente müssen über die Apotheke im Ausland besorgt werden.
Ich habe mich jetzt befragt und belesen und habe - je weiter ich mich mit dieser Krankheit vertraut gemacht habe - ein bisschen den Mut verloren. Eigentlich habe ich vor dieser Behandlung Angst. Die Hälfte aller Hunde, die gegen Herzwürmer behandelt werden, sterben dabei an Thrombose.
Aber bevor die Behandlung überhaupt starten kann, muß er noch die ganzen Voruntersuchungen über sich ergehen lassen. Vor allen Dingen muß er erst aufgepäppelt werden, denn in seiner gegenwärtigen körperlichen Verfassung hätte er noch weniger Chancen.
In Italien wäre es hundertprozentig sein Tod gewesen. Hier hat er 50 % Chancen zu überleben und in eine neues, fröhliches Boxerleben durchzustarten.

Mit dieser Schilderung möchte ich unseren Mitgliedern und Freunden wieder einen kleinen Einblick in unsere Arbeit geben. Über die vielen helfende Hände, die man braucht und die es auch gibt, wenn es gilt einem Boxerle eine Chance zu geben.
Sobald wir mehr Wissen, werde ich weiterberichten.
Drücken wir ihm alle die Daumen.

09.02.04
Am Mittwoch habe ich Danko zum ersten Mal besucht. Es war ein schwanken zwischen Entsetzen und Freude. Entsetzen über den Zustand dieses Boxers. Was man auf den Bildern nicht sieht, er ist nur noch ein Gerippe, bei gerademal 20 kg für einen gestandenen Boxerrüden. Dabei hat Danko zwischen seinem ersten Tierarztbesuch in Deutschland und seinem letzten schon 3 Pfund zugenommen. Er darf locker noch 15 kg zulegen, ohne dass er dick wäre. Danko soll laut Impfausweis im Jahre 2000 geboren sein. Sein Gesichtchen sieht älter aus, aber insgesamt schätzen wir ihn nicht älter als 2-3 Jahre...
Gefreut hat mich, dass er sich absolut wohl in seiner Pflegefamilie fühlt. Er hängt wie eine Klette an seinem "Frauchen", hat schon Sessel und Sofa erobert und fühlt sich rundherum wohl. Danko ist ein ganz bescheidener Boxer, der mit allem zufrieden ist. Er fällt in keiner Weise auf. Wir haben ihm die Ohren gereinigt, Salbe gegen seine Entzündung ins Ohr getan und er ließ alles über sich ergehen, als ob er wüsste, hier wird mir geholfen.
Sein EKG war - wie erwartet - nicht so gut, muß aber noch genau ausgewertet werden. Die Tierärtzin geht davon aus, dass die Würmer sich schon im Herzen angesiedelt und dieses geschädigt haben.
Wir hoffen, die Medikamente für Danko schnellstens aus dem Ausland zu bekommen (im Kühltransport), damit wir mit der Behandlung beginnen können. Zwar sollte er vorher noch etwas an Gewicht zulegen, aber die Zeit drängt.
Wenn man sich Danko so anschaut, möchte man am liebsten die Krankheit verdrängen, denn man sieht ihm nichts an. Er ist glücklich und zufrieden. Er geniesst es wirklich in einer liebevollen Familie zu leben. Warum kann es nicht so sein, so weitergehen?
Wir alle haben große Angst, wenn die Medikamente endlich da sind und die Behandlung begonnen werden muß. Wir können es nicht hinauszögern, so gerne es jeder möchte...
Wir wissen auf jedenfall, dass die Behandlung in Etappen erfolgen muß. Die Würmer im Herzen dürfen nicht durch diese Medikamente auf einmal abgetötet werden. Es wäre sein Todesurteil. Aber wie, so frage ich mich, findet man das richtige Maß, ich denke auch diese Entscheidung wird einem Tierarzt nicht leicht fallen...
Ich habe auch mittlerweile Emails und Anrufe von Leuten bekommen, deren Hunde Herzwürmer hatten und die Behandlung ein voller Erfolg war.
Sehen wir es positiv, er schafft es, er wird leben.

16.02.04
Endlich ist das Serum zur Behandlung der addulten (ausgewachsenen) Herzwürmer aus Italien eingetroffen. Wir haben heute mit den Behandlungsvorbereitungen begonnen. Danko bekommt ab heute die nächsten 10 Tage Aspirin zur Blutverdünnung.
Der kleine Mann - wir schätzen ihn mittlerweile auf höchstens 18 Monate - wurde am Mittwoch in der Tierklinik vor dem Herzultraschall gewogen. Er wiegt jetzt schon 25 kg. Da keiner damit rechnete, dass er so schnell an Gewicht zulegen würde, wurden die Medikamente für einen 25 kg Hund bestellt. Und schon haben wir wieder ein kleines Problem...
Sollte er in den nächsten 10 Tagen noch mehr an Gewicht zulegen, dann reicht unser Medikament nicht, aber wir haben gleich reagiert und noch Serum für die nächsten Kilo bestellt.
Danko hat die Herzultraschalluntersuchung und das Röntgen der Lunge mit einer Gelassenheit ertragen, dass der Arzt in der Tierklinik total begeistert war. Er wird auch einen Tag vor der eigentlichen Behandlung nochmals Herzultraschall machen, um ganz sicher zu gehen.
Eine große Transportbox wurde uns von der behandelten Tierärztin zur Verfügung gestellt. Sobald Danko das Imitazide gespritzt bekommt, muss er sich für die nächsten Tage absolut ruhig verhalten. Ich glaube aber, dass es für Danko kein Problem sein wird. Er ist ein sehr ruhiger, total ausgeglichener Boxer.
Er hat von seinem "Besuch" am Sonntag ein Quietscheball geschenkt bekommen, den er heiß und innig liebt. Aber das Spielen strengt ihn auch ein bisschen an. Er ist sehr kurzatmig, vermutlich hängt das mit den Herzwürmern zusammen.
Wir haben letzte Woche mit einer Tierärztin in Köln telefoniert, die sich auf Herzwürmer spezialisiert hat.
Sie gab uns so manchen Tipp, den man im Vorfeld der Behandlung beachten sollte.
Wenn man z.B. einen Wurm beim Ultraschall in der rechten Herzkammer ausmachen kann, kann man davon ausgehen, dass über 50 addulte Würmer im Herzen leben. Wir mussten beim Röntgen darauf achten, ob die pulmonale Arterie geweitet und die Gefäße geschlängelt sind. Dies alles weißt auf einen schweren Herzwurmbefall hin.
Beides war bei Danko noch nicht der Fall.
Ich bekam auch einige Mails mit dem Vorschlag nur mit Ivomec zu behandeln.
Aber Ivomec tötet nur Mirkofilarien ab, nicht die ausgewachsenen Herzwürmer. Diese sind nur mit Immitazide zu töten. Ivomec wird dann 3 Wochen nach der Behandlung mit Imitazide gespritzt, um ganz sicher zu gehen, dass das Problem Herzwürmer für immer erledigt ist.
Es gibt nun keinen Aufschub mehr, der Tag an dem die Behandlung beginnt, rückt in einer erschreckenden Geschwindigkeit näher.

25.02.04
Unser Boxermann bekam die letzten 10 Tage seine Medikamete zur Blutverdünnung, da er sich ständig auf die Aspirin-Tabletten erbrach, bekommt er noch ein Medikament, das seinen Magen schützt. Er braucht aber das Aspirin unbedingt, auch noch in den nächsten Wochen.
Heute war nun die letzte Herzultraschalluntersuchung vor der Behandlung und es hat sich Gott sei Dank nichts zum Schlechten verändert. Der Tierarzt war wiederum von Dankos ruhigem, gelassenen Art begeistert.
Eigentlich sollte Danko morgen die erste und am Freitag die zweite Spritze bekommen. Da aber die Tierärtin am Freitag auf Lehrgang ist und ihre Partnerin keine Zeit für die Medikamentengabe zu Danko ins Haus zukommen hat, wurde der Behandlungsbeginn auf Montag verschoben. Eine kleine Galgenfrist. Vielleicht besser, dass kein Wochenende dazwischen liegt.
Heute hat die Tierärtzin unserer Pflegefamilie noch mal eindringlich klar gemacht, dass Danko für die nächsten 4-6 Wochen absolut ruhig gestellt werden muss. Das heisst, er muss in eine Transportbox und notfalls wird er noch mit Valium ruhig gestellt werden. Er soll sich so wenig wie möglich bewegen.
Die Herzwürmer können durch die Medikamentengabe erst nach Wochen abgehen und landen dann in der Lunge, wo sie eine Embolie verursachen können. Wir alle dachten, die größte Gefahr bestehe in den ersten Tagen.

Ellen, dem Pflegesfrauchen ist schon ganz mulmig zumute. Es wird schrecklich sein, den kleinen Kerl in eine Box zu verfrachten. Er versteht es ja nicht, dass es nur zu seinem Besten ist. Ansonsten ist er nachwievor ein lieber, ruhiger Kerl, der seinen blauen Quietscheball über alles liebt. Auch nimmt er ständig an Gewicht zu.
Mittlerweile sind auch die anderen benötigten Medikamente aus Italien eingetroffen.

02.03.04
Gestern morgen bekam Danko die erste Spritze Immitazide, heute morgen die zweite. Ich kann es nicht in Worten fassen welche Schmerzen unserer tapferer Boxermann auf die beiden Spritzen hatte. Ich habe gestern Abend und heute Mittag mit Ellen dem Pflegefrauchen telefoniert und jedesmal im Hintergrund Danko weinen und heulen hören. Es war ein jämmerliches Heulen bis zu einem ganz tiefen brummenden Stöhnen. Es hat mir fast das Herz zerrissen. Ich wusste, dass die Spritzen sehr schmerzhaft sind, aber mit solch gewaltigen Schmerzschüben hat keiner gerechnet. Seit heute Mittag bekommt er nun noch ein starkes Schmerzmittel aus der Humanmedizin dazu, um ihn über die nächsten Tage hinweg zu helfen. Er hat auch eine etwas beschleunigte Atmung bekommen. Wir hoffen, dass der Grund die Schmerzen sind, denn für Würmer, die in die Lunge abgehen ist, die Zeit eigentlich noch nicht da.

Normalerweise hätte er für die nächsten Wochen absolute Boxenruhe, aber Ellen kann es nicht ertragen. Ich kann sie sehr gut verstehen. Danko liegt nun auf dem Sofa und schläft nachts bei Ellen im Bett. Sie ist rund um die Uhr bei Danko, damit er ruhig bleibt und sich in Sicherheit wiegt. Er versteht nicht, wieso er aufeinmal solche Schmerzen hat, wieso es ihm so schlecht geht. Man kann es ihm leider nicht erklären, dass alles, was wir ihm jetzt antun, nur zu seinem Besten ist und dass wir versuchen sein Leben zu retten.

Er hat heute abend gut gefressen, seine Schmerztropfen und sein Aspirin genommen.
Nach einem erneuten Telefonat mit Ellen heute abend habe ich erfahren, dass es Danko ein kleines Bisschen besser geht. Das Schmerzmittel scheint zu greifen, er wird ruhiger und jammert nicht mehr so stark. Auch die Atmung hat sich etwas beruhigt. Sollte es wieder sehr schlimm werden, darf sie ihm heute Nacht noch einmal 17 Tropfen Schmerzmittel geben. Alle 12 Stunden darf er 17 Tropfen Schmerzmittel haben.

Ellens Nerven liegen blank, die Angst um Danko nimmt jeden Raum für andere Gedanken. Aber was immer die nächsten Wochen bringen werden, es gibt kein Zurück, es gibt nur eine Zukunft und die sollte für unseren Danko positiv sein mit einem hoffentlich langem Leben.

Um zu vermeiden, dass Danko sich aufregt oder zu sehr freut, werde ich den Jungen in den nächsten Wochen nicht besuchen, bitte haben sie Verständnis dafür, dass wir in dieser Situation auch keine neuen Fotos ins Netz stellen können.

05.03.04
Aufgrund der Schmerzmittel geht es Danko ein bisschen besser, zumindest sind die Schmerzen jetzt erträglicher und er jammert nicht mehr so herzzerreißend. Aber seine Beinchen und Gelenke sind angeschwollen. Dort hat sich jetzt Wasser eingelagert. An der Einstichstelle der beiden Injektionen hat sich eine Entzündung gebildet. Die Tierärtzin vermutet, dass sein Körper an dieser Stelle Antikörper gebildet hat, quasi eine gewaltige Impfreaktion also. Also bekommt er zur Vorbeugung Antibiotika und natürlich eine Mittel, um seine geschwollenen Beine zu entwässern.

Jede Menge zusätzliche Medizin, die unser tapferer Boxermann schlucken muß. Morgens bekommt er noch Aspirin und eine Tablette um seinen Magen zu schützen. Aber er erträgt alles sehr gelassen, solange er nur sein Pflegefrauchen nicht aus den Augen verliert.
Auch hat er sich jetzt damit abgefunden, dass er manchmal am Tag in seine Box muß. Wenn Ellen einkaufen geht, oder ihre Haushaltsarbeit erledigt. Es geht leider nicht anders, er will doch immer dort sein wo seine "gute Fee" ist. In die Box ist er nur mit List und Tücke zu bekommen, es liegt natürlich immer ein ganz besonderes Leckerli drin.

Der Krisenhöhepunkt steht uns allen noch bevor. Keiner redet davon, es wird einfach totgeschwiegen, weil keiner daran denken will. Es darf einfach nicht passieren. Danko darf nicht sterben. Er ist so tapfer und voller Vertrauen, dass alles, was wir tun das Richtige für ihn ist.
Er muß einfach belohnt werden, mit einem langen, tollen Boxerleben.

15.03.04
Am 7.3. - ein Sonntag - hatte Danko eine kleine Krise. Wir vermuten, dass er eine kleine Lungenembolie hatte. Ellen hat sich sofort mit der Tierärtzin in Verbindung gesetzt, die unsere Vermutung bestätigte. Keiner hätte ihm helfen können, wäre es zum Äußersten gekommen. Es gibt kein Zurück mehr. Man kann nur hilflos zusehen und hoffen.

In der letzte Woche ist es ihm relativ gut ergangen, er nimmt ständig an Gewicht zu und braucht bald ein neues Halsbändchen. Danko geht mittlerweile freiwillig in seine Box und scheint sich dort, es ist wirklich nur für kurze Zeit, ganz wohl und geborgen zu fühlen. Ansonsten logiert er auf dem Sofa. Es wurde sogar eine Vorrichtung konstruiert, damit Danko bequem ohne zu springen auf das Sofa kommt.

Er ist nach wie vor ein ganz lieber, ruhiger Boxermann, der allerdings letzte Woche gerne im Schnee getobt hätte. Aber er durfte ja nicht. Das einzige was er darf, ist im Garten ganz kurz seine Geschäfte erledigen und sofort wieder ins Haus zurück, um zu ruhen. Auch sein geliebter Quietscheball wurde vor ihm versteckt.

Aber er hat ja auch noch die kleine uralte Paula (17 Jahre), die vor 10 Monaten in die Familie aufgenommen wurde. Paula ist ein Zwergpudelmischling aus dem Tierheim und darf ihre letzte Zeit in Liebe und Geborgenheit verbringen. Sie mußte auch sehr aufgepäppelt werden. Sie ist zwar taub und etwas tüttelig und stellt sich des öfteren vor Danko und jammert ihn an.-)

Morgen sind erst 14 Tage, seit seiner ersten Spritze, vergangen. Die Zeit scheint stehen zu bleiben.

4 Wochen müssen wir noch bangen.

In 14 Tagen bekommt er dann Ivomec gespritzt, um die Mikrofilarien abzutöten.
Hoffen wir, dass es ihm weiterhin so gut geht wie bis jetzt.

18.03.04
Danko ging es die letzten 3 Tage nicht besonders gut. In der Nacht vom 15. zum 16. ist er zusammengebrochen und hat unter sich gemacht. Es waren sehr schlimme Stunden für Mensch und Tier. Auch hustet er ein bißchen die letzten Tage...

Ist das die Krise von der immer geredet wird? Stecken wir mittendrin? Ich habe heute Abend das erste Mal mit Ellen darüber geredet "was ist wenn, wenn er es nicht schafft"...

Wir möchten nicht darüber nachdenken, gerade weil er ein so lieber, dankbarer Boxer ist. Aber Danko hat mit Sicherheit in den letzten Wochen mehr Liebe und Zuneigung erfahren, als in seinem bisherigen Leben.

Noch etwas:
im Namen von Dankos Pflegefrauchen Ellen, soll ich herzlichen Dank für die viele Post und Leckerlis, die Danko von mitfühlenden Boxefreunden aus ganz Deutschland geschickt wurden, sagen. Diese Anteilnahme am Schicksal des Kleinen hat uns allen über so manche deprimierte Stunde hinweg geholfen.

Denken wir weiterhin ganz fest an ihn und drücken ihm die Daumen...

28.03.04
Ich habe heute die nächste Spritze zu Dankos Familie gebracht.
Ich denke, dass er sie in 14 Tagen bekommen wird, das hängt aber von seiner Verfassung ab.
In den letzten beiden Tagen erging es Danko nicht so gut. Er wollte nicht so richtig fressen und hat alles wieder erbrochen. Die Tierärztin hat jetzt vorübergehend das Aspirin abgesetzt und der junge Mann ist auf einer Reisdiät bis sich sein Magen wieder beruhigt hat.

Aber ansonsten geht es ihm gut, sein Fell glänzt, er wiegt jetzt 29 kg, hat also 9 Kilo an Gewicht zugelegt und man sieht nur noch wenig von den Rippen. Er darf jetzt auch ein kleines Stück spazieren gehen, die Tierärztin ist sehr zufrieden mit ihm. Allerdings bei Freude oder Aufregung fängt er an zu hüsteln.

Morgen werden es 4 Wochen seit seiner ersten Spritze und ich habe ihm ein Quietschischweinchen mitgebracht, das er voller Begeisterung quietschend durch die Wohnung schleppte.

Danko wird sehr geliebt, sehr umsorgt und er genießt es ohne Ende. Er hat sich zu einem Mamakind entwickelt.

Die Tierärtzin vermutet, dass Danko das Schlimmste hinter sich gebracht hat.
Wir alle hoffen es für ihn.

11.04.04
Danko hat etwas abgebaut, sein Magen beruhigt sich nicht. Er wollte die letzten Tage nichts oder sehr wenig fressen, er erbricht nach wie vor Galle, kurzum es geht ihm nicht besonders gut. Sein Fell ist etwas struppig geworden und er verliert jede Menge Haare. Fast wie nach einer Chemotherapie. Wir vermuten, dass es weniger mit den Herzwürmern, sondern mit dem Aspirin zusammenhängt. Dieses wurde letzten Freitag entgüldig abgesetzt. Seit 7 Wochen musste er es einnehmen. Wir hoffen, dass die schlimmste Phase geschafft ist. Am Dienstag muss ihm - egal wie sein Zustand ist - Ivomec gespritzt werden.
Aber es gibt auch noch etwas - für Boxerinsider normales - zu berichten. Ellen hat vergessen, als sie zum Einkaufen war, Danko in seine Box zu tun. Er geht gerne in seine Box, wenn seine Pflegemama zum Einkaufen ist. Aber jetzt war sie auf einmal nicht da und er war ganz alleine im Wohnzimmer und in der Wohnung. Da hat er kurzentschlossen die Chance genutzt, um etwas umzudekorieren bzw. hat er ordentlich umgestellt.-))
Ein ordentlicher Boxer eben.

Seine kleine Freundin, Mischlingshündin Paula, musste letzten Mittwoch eingeschläfert werden. Sie war ca. 17 Jahre alt und durfte ihre letzten 10 Monate in der Familie in Liebe und Fürsorge verbringen.

23.04.04
Eigentlich sollte ich schon viel früher etwas über Danko schreiben, aber es wären keine so gute Nachrichten gewesen.

Am 13.04. bekam er Ivomec gespritzt, an diesem Dienstag ging es ihm noch recht gut. Aber Mittwochs kam dann der Zusammenbruch, er wollte nicht aufstehen, hat unter sich gemacht, nichts gefressen und nur Galle erbrochen.

Ellen ist sofort mit ihm zum Tierarzt gegangen, dort wurde ein Bluttest gemacht und er bekam Infusionen, um den Kreislauf aufrecht zu erhalten. Nachdem es immer noch nicht besser wurde bekam er donnerstags wieder eine Infusion und nachmittags musste er in die Tierklinik gebracht werden. Es wurden seine Lungen geröngt, Herzultraschall und den Magen-Darmtrakt untersucht. Gott sei Dank gab es kein besorgniserregenden Befund.

Er bekam noch 2 Tage Infusionen, damit er zumindest genügend Flüssigkeit hatte, da er weder Wasser noch Futter zu sich nahm.


Seit letzten Sonntag kann man sagen, Danko hat es wohl geschafft. Magen, Leber und Nieren sind natürlich durch die starke Behandlung angegriffen, das ist aber in den Griff zu bekommen. (ein Meerschweinchen bekommt im Verhältnis mehr Ivomec gespritzt als ein Hund)
Es gibt Hunderassen für die Ivomec absolut tödlich ist, mir wurde jetzt gesagt, dass auch Molosser (Boxer) dieses Medikament sehr schlecht ertragen.

Es wird wohl noch einige Wochen und Monate dauern bis Danko so richtig gesund ist. In 14 Tagen werden wir nochmals einen Bluttest machen lassen, um sicher zu stellen, dass keine Filarien überlebt haben. Noch einmal eine solche Behandlung würde er nicht überleben. Manchmal grenzt es an ein Wunder, dass er es überhaupt so weit geschafft hat.

Ohne die aufopfernde Liebe von Ellen und der ganzen Familie hätte er mit Sicherheit keine Chancen gehabt. In den letzten Wochen wurde von ihr gewissermaßen jeder Atemzug dieses kleinen, tapferen Burschen überwacht.

Wie geht es nun mit Danko weiter?

Geht unserer tapferer Boxermann in die Vermittlung und muss er sich wieder an eine neue Familie gewöhnen?

Ich glaube die nachfolgende Predigt, die Dankos "Pflegeherrchen" als Rundfunkpfarrer samstagmorgens im Radio hielt, sollte diese Frage beantworten.



Samstag, 13.03.2004

von Michael Kluck, ev. Kirche Saarbrücken

Manchen Leuten, so vermute ich, geht es mit der Kirche und dem Gottesdienst so wie mir mit unserem Rocky und dem Gassi-Gehen. Rocky war unser Hund, ein Boxer, damals wahrscheinlich etwas älter als ein Jahr. Auf einmal gehörte er zur Familie, was aber nicht an mir lag. Mir waren Hunde nämlich immer fremd, fast ein wenig unheimlich. Meine Frau und unsere beiden Söhne brachten Rocky an. Er kam aus dem Tierheim und zog bei uns ein - auf Probe, wie es zunächst hieß.
Inzwischen sind Hunde mir nicht mehr unheimlich. Ich ging ja mit Rocky Gassi - jeder aus der Familie war einmal am Tag dran - und da lernt man einander kennen. Wenn ich mit Rocky nicht klar kam: schon bald kannten meine Frau und ich Leute, die wir fragen konnten. - Übrigens: Anfangs habe ich ja geknurrt, wenn ich mit Rocky aus dem Haus gehen musste - vor allem als es im Herbst ungemütlich wurde. Aber draußen hab ich gemerkt: Es macht Spaß und es tut mir gut. Und so schlimm sind Regen und Kälte gar nicht. Im Gegenteil: Nebel im Wald ist zwar unheimlich, aber auch spannend. Wenn Rocky und ich heimkamen, dann gings mir jedenfalls gut.

Manchen Leuten, so vermute ich, geht es mit der Kirche und dem Gottesdienst so wie mir mit Rocky und dem Gassi-Gehen. Kirche ist halt fremd, man weiß nicht so recht, wie man damit umgehen soll, wie man sich da benimmt, was das soll, was da passiert. Und: Es kostet Überwindung, den Sessel zu verlassen, und mal hinzugehen in den Gottesdienst. Aber: ist man erstmal da, dann macht es doch Spaß und es tut gut. Es hilft, geistig beweglich zu bleiben. Probieren Sie's doch mal. Und wenn etwas unklar ist: Fragen sie einen, der sich auskennt. Vielleicht geht's Ihnen dann, wie mir mit Rocky und dem Gassi-Gehen.

Rocky ist übrigens vor ein paar Jahren gestorben. Inzwischen heisst unser Hund Danko. Fremd sind er und das Gassi-Gehen mir längst nicht mehr. Gut dass er da ist und mich regelmäßig in Bewegung hält.




Ich möchte hiermit meinen Bericht abschließen.

Wir alle hoffen, dass Danko keinen Rückschlag mehr bekommt, wir haben alles Mögliche für ihn getan, damit er leben kann. Er darf in seiner Pflegefamilie bleiben, er wird geliebt und behütet.

Öfter befürchteten wir, dass der Bericht nicht so positiv abgeschlossen werden kann.

Danke an alle, die uns bei den Behandlungskosten finanziell unterstützt haben.
Danke für die guten Wünsche, die Karten und kleine Leckereien für Danko.
Eurer Daumendrücken hat geholfen.


Kontakt: Vera Dengel
Ansprechpartnerin: Rheinland-Pfalz/ Saarland/Hessen
Tel: 06371 / 12456
Email: VeraDengel@boxernothilfe.de