Dorita


Dorita ist eine ca. 3-4 Jahre alte Boxerhündin aus einer Massenzuchthaltung in Mailand (diese wurde vom dortigen Ordnungsamt geschlossen). Wir konnten aus dieser "Zuchtauflösung" schon einige Boxerdamen vermitteln. Die krebskranke Irene, die operiert wurde, Coralba, der noch eine Knie-Operation bevorsteht, Saila, Ariana und den Deckrüden Igor. Für eine andere Boxer-Hündin (Mafalda), für die wir gerade in den letzten Tagen die Transport-Vorbereitungen zur Übernahme abgeschlossen hatten, kam jede Hilfe zu spät. Sie konnte nicht mehr gerettet werden, weil sie zu schwach und zu krank zum Überleben war. Nach einer Operation lag sie morgens verblutet in ihrer Box...

Jetzt bleibt nur noch Dorita.






Am Liebsten wäre uns gewesen, das Tierheim vor Ort würde sich um Dorita kümmern. Aber daraus wird wohl nichts werden. Es fehlt dort unten an allem, vor allem aber an Geld. Die einzige Chance, die dieses superliebe, sehr tapfere Boxermädchen hat, ist die Ausreise nach Deutschland. Sie hätte in Mailand nicht die geringste Aussicht auf eine ordentliche Diagnose, auf umfassende ärztliche Versorgung oder aber - im schlimmsten Fall - die endgültige Erlösung.
Wir möchten ihr diese Chance geben und helfen - wie auch immer unsere Hilfe letztendlich aussehen kann und muß.




Wir sind uns im Klaren, dass auf uns sehr hohe Tierarztkosten zukommen werden. Es werden auch wieder jede Menge schlaflose Nächte geben, Tränen, das Gefühl der Hilfslosigkeit. Und davor habe ich, wenn ich ehrlich bin, sehr große Angst - das Elend nimmt kein Ende...

Dorita kommt, wie auf den Fotos zu sehen ist, sehr schlecht auf die Hinterbeine. Wenn sie es geschafft hat, ist es ihr auch möglich eine kurze Strecke zu laufen.
Angeblich wurde sie vor Ort geröngt und der Tierarzt konnte auf den Röntgenbildern nichts feststellen.
Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum nicht weiter nach Doritas Krankheit geforscht wurde. Aber jetzt muß etwas passieren...


Wir werden Dorita schnellstmöglich in unsere Obhut nehmen. Sie muß gründlich untersucht werden. Es muß wahrscheinlich eine Kernspintomographie gemacht werden. Nur wenn wir wissen, an welcher Krankheit oder Behinderung Dorita leidet, ist es uns möglich zu helfen.
Dank der Hilfe von tierlieben und hilfsbereiten Boxerfreunden, die wissen, dass es nur gemeinsam zu schaffen ist, konnten wir schon einigen unserer Sorgenkinder einen Start in ein neues, glückliches und schmerzfreies Leben ermöglichen. Ich denke dabei besonders an Anton, Ricky, Chance, Bonus und an unsere Patenkinder Edna, Xenia und Tekla.

Vielleicht wollen auch Sie Dorita mit einer kleinen Spende helfen.
Auch sie soll eine Chance bekommen, denn diese hat sie aufgrund ihrer traurigen Vergangenheit redlich verdient.



Sie wird als ein liebes, sehr verschmustes, mit allen verträgliches Boxermädchen beschrieben. Und sie hat den Willen und auch die Kraft zum Leben, sonst hätte sie schon längst resigniert.

Wenn alles so klappt wie es geplant ist, wird Dorita am 28.Mai nach Deutschland transportiert.





29.5.03




Dorita ist gestern gut bei uns angekommen.
Sie ist in unserer bewährten "Notaufnahme"-Tierpension untergebracht.






Unsere Familie Kellerer, die schon so viele Notboxer nach dem Transport in Empfang nahm, beschreibt sie so:

"Dorita ist - wie all die anderen - ein Schatz. Man kann nicht sagen, dass sie ängstlich ist. Sie ist interessiert an ihrer Umwelt und läuft - oder besser schaukelt - überall hin, um zu schnuppern. Sie geht auch aufs Gras um Pipi zu machen. Ich habe sie mit einem nassen Handtuch abgewischt. Das - und kraulen am Kopf - genießt sie ohne Ende. Bellen kann sie auch, Schmerzen scheint sie keine zu haben. Also, alles in allem ist sie - von der Behinderung abgesehen - ein ganz normaler Boxer."




Laut Auskunft Tierschutzverein Mailand soll Dorita 3-4 Jahre sein. In ihrem Impfpass steht - mit Fragezeichen versehen - geboren 1995. Wir schätzen sie auch nicht auf 8 Jahre, sie sieht wesentlich jünger aus. Das Alter spielt für uns sowieso keine Rolle. Dorita ist jetzt in Deutschland, sie hat ein eigenes Kuschelkörbchen und wir werden uns intensiv um sie kümmern.






Alles, was wir tun können, wird für sie getan werden. Jetzt darf sie sich erst einmal vom langen Transport erholen. Das Boxermädelchen wurde mit einem "Katzentransport" für ein Tierheim in Deutschland mitgenommen. Es war eine sehr lange Auto-Fahrt für sie.
Aber jetzt beginnt für Dorita ein neues Leben.





4.6.03
Dorita wurde in einer Orthopädischen Tierklinik vorgestellt. Sie wurde gründlichst untersucht und die Diagnose war schnell klar.
Bandscheibenvorfall

Da keiner weiß, wie lange dieser Bandscheibenvorfall schon besteht - sie wurde mit dieser Krankheit ins dortige Tierheim eingeliefert - kann sie nicht mehr operiert werden.

Der behandelnde Arzt, Dr. Höhner:
"mit Sicherheit würde es Tierärzte geben, die eine Op wagten. Aufgrund dieser Vorgeschichte lehne er sie aber ab. Die Nerven seien irreparabel geschädigt."

Die einzige Chance für dieses tapfere Mädchen besteht darin, den Muskelaufbau zu fördern. Sie muß wieder lernen, ihre Hinterbeine zu koordinieren. Sie soll mit kurzen Spaziergängen auf weichem Boden beginnen, auch soll sie schwimmen.

Sie muß während ihres Tierheimaufenthalts schmerzbedingt nur gelegen sein. Keiner hat sie vermutlich ermuntert, sich des öfteren auf die Beine zu stellen. Deshalb auch die vielen offenen Wunden (Liegestellen) an den Hinterbeinen, die erstaunlich schnell abheilen.

Wir haben, seit Dorita in unserer Obhut ist, eine bemerkenswerte Veränderung bei ihr festgestellt. Sie läuft sehr viel besser, weil sie dazu von den Menschen, die sie pflegen und umsorgen, animiert wird!

Dorita liebt es im Gras zu laufen (das muss ein vollkommen neues Erlebnis für sie sein); sie ist sehr neugierig und an allem in ihrer Umgebung interessiert. Deshalb ist sie - in Maßen - in der Tierpension unterwegs, muß sie sich doch alles anschauen und ihre vielen Kumpels begrüßen.

Sie ist eine Boxerin, die sich mit allen versteht. Sie liebt eigentlich jedes Lebewesen und möchte Freundschaft schließen.
Welch wahnsinnige Fortschritte Dorita macht, beweist die Mail von Evi und Mathias Kellerer, die Dorita vor Ort betreuen.


"Ich muss dir das doch gleich erzählen:
Matthias, Senta, Lene und ich, haben heute Dorita zum Spazierengehen abgeholt. Als wir zu ihrem Zwinger kamen, stellte sie sich auf die Hinterbeine, um uns besser begrüßen zu können. Sie hat sogar mit dem Schwänzchen gewackelt. Wir haben nicht schlecht gestaunt. Dann ging sie mit uns raus zum Auto, wo Senta und Lene warteten. Alle drei haben sich ganz ruhig begrüßt. Dorita wollte ins Auto. Aber wir konnten sie ganz leicht überreden, doch mit uns ein bisschen zu laufen. Wir waren dann ca. 30 Minuten auf einem Feldweg spazieren - mit Pausen. Dorita ist ganz toll mitmarschiert!
Anschließend gab es noch eine "Nass-Handtuch-Massage", was sie sehr genossen hat. Abschließend kam noch Pflegeschaum ins Fell, was seine Wirkung jetzt schon zeigt: es glänzt.

Eine Eigenart konnten wir allerdings feststellen:
sie steht, wenn sie Wasser getrunken hat, immer mit einer Pfote in der Wasserschüssel. Dann stellt sie beide Pfoten rein und "scharrt" das Wasser heraus. Nächste Woche wollen wir mit ihr im Rhein baden gehen. Das macht ihr sicherlich viel Spaß."

Ich wage gar nicht daran zu denken, dass es vielleicht doch eine Familie gibt, die Dorita ein endgüldiges Zuhause schenken möchte. Die sie umsorgt und liebt, die ein ebenerdiges Haus mit Garten hat und vor allem, denen es nichts ausmacht, dass sie nicht stundenlang spazieren gehen kann.

Sie geniesst ihr neues Leben so sehr!

Heute war "Rheinbadetag". Dorita soll schwimmen bzw. Wassergymnastik machen, aber "Madame" ware nicht so begeistert.



Sie ging einmal ins Wasser, dann wollte sie spielen. Sie hat sich die kleine Boxerhündin Lene ausgewählt, aber Lene wollte lieber ins Wasser. Da bin ich mit ihr "gerannt", das hat ihr mehr Spaß gemacht. Nach dem Baden sind wir noch spazieren gegangen. Es kam ein Radfahrer mit Hund vorbei. Dorita wäre am liebsten in vollem Galopp hinterher.






Sie ist ganz gut zu Fuss wenn sie will, laufen und schnuppern, da hin, dort hin, scheint im Moment ihr ein und alles zu sein. Dorita kann sowieso alles machen, nur sieht es, bedingt durch die Bewegungseinschränkung der Wirbelsäule, etwas anders aus.
Keiner von uns hätte es für möglich gehalten, dass diese Boxermädchen so schnell lernt. Dr. Höhner hatte recht, die konservative Therapie ist das einzige Richtige für Dorita.



20.6.03
Heute habe ich erfahren, dass unsere arme gehbehinderte Dorita, rennen kann. Wenn sie etwas sieht, das sie genauer untersuchen will, schafft sie sogar, einen Blitzstart an den Tag zu legen. Madame ist nicht mehr hilflos und es hat sich auch herausgestellt, dass sie nicht mehr alle Hunde mag. Leider hat sich noch niemand gemeldet, der ihr eine Heimat geben will. Dabei hätte gerade sie eine Familie so bitternötig.
Gott sei Dank ist sie solch ein dickschädeliges Mädelchen - ein Boxerle halt - sie will leben, sie will laufen und wir sind sicher, dass sie irgendwann wie ein normaler Boxer laufen kann.

9.8.03
Dorita hat endlich ihre Familie gefunden.