Edna


Edna
Am Sonntag, den 1. September 2002, fuhren wir nach Bocholt und holten Edna ab.
Sie war sehr wackelig auf den Beinen, hatte eine schlimme Ohrenentzündung und einen dicken Abszeß am Hals. Es schien, daß sie kaum etwas hören konnte. Außerdem ist sie fast blind (wieviel Sehstärke übrig ist, ist nur schwer zu sagen).

Edna macht den Eindruck als hätte sie bisher nur sehr wenig Kontakt zu anderen Menschen gehabt.

Auch das Autofahren war etwas Neues für sie.
Zuhause hat sie sich dann aber gut eingelebt, trotz der Tatsache, daß sie fast blind ist. Sie versteht sich super mit unserem Hund, einer französische Bulldogge, auch aus dem Tierheim und unseren zwei Minischweinen.

Am Dienstag ließen wir Edna, nach Rücksprache mit unserem Vorstand, von unserer Tierärztin untersuchen, die einen Abszeß am Hals und eine Zahnfleischwucherung feststellte.
Als die Ärztin Edna an den Ohren untersuchen wollte, wehrte sie sich heftig, weil sie große Schmerzen hatte. Eine Untersuchung war ohne Betäubung unmöglich.

Edna wurden in einer sehr aufwendigen, viereinhalb-stündigen Operation die Abszeße entfernt, die Ohren behandelt, sowie die Zahnfleischwucherungen entfernt.

Da es Edna nach der Operation sehr schlecht ging (sie hatte während der Op Herzprobleme), mußte sie noch bis Samstag bei der Tierärztin bleiben.

Als wir sie dann abholten, machte sie einen sehr schwachen Eindruck. Aber wir waren erst einmal froh, daß sie die Operation überhaupt überstanden hatte!

Den Samstag verschlief Edna auf dem Sofa. Auch wollte sie nicht fressen. Wir holten sie dann in den Garten. Dort legte sie sich direkt in die Sonne.

Gegen Mittag dann stand sie auf und lief mit unseren Hund und den Schweinen im Garten herum. Dabei machte sie einen guten Eindruck. Wir wunderten uns sehr, daß sie schon wieder so gut laufen konnte! Bis abends waren wir dann im Garten und Edna machte einen immer besseren Eindruck.

Sie hat auch auch sehr gut gefressen und sich nicht mehr übergeben. Ebenso machte sie seit heute Mittag einen sehr viel wacheren Eindruck als vor der Operation. Sie hat sogar das erste mal gebellt!



Ich denke, daß sie jetzt viel besser hört und nicht die ganze Zeit mit ihren Schmerzen beschäftigt ist.






26.9.02
Edna hat sich gut von Ihrer ersten großen Operation erholt. Im Moment muß sie weiterhin Antibiotika bekommen und alle paar Tage beim Tierarzt zur Kontrolle vorbei kommen. Lezte Woche wurden ihr die Fäden gezogen.Die Wunde am Hals (dort wurde ein Fistelgewebe entfernt) ist übrigens sehr gut verheilt.

Es war leider aber auch nocheinmal notwendig ihre Ohren durchzuspülen, damit die Wunden auch wirklich verheilen können. Dazu mußten wir Edna dann nochmal beim Tierarzt lassen. Die Ohrenbehandlung erwies sich wieder als ziemlich aufwendig. Wie uns der Tierarzt später erzählte war es sehr schwierig ihre Ohren freizubekommen. Danach mußten ihre Ohren erneut genäht werden. Um Edna nicht schon wieder eine Narkose zuzumuten, bekam sie nur Valium, was sie auch gut vertragen hat.

Den Tag danach hat sie nur wieder verschlafen...

Die Tierärztin verwies uns dann weiterhin an einen Augenspezialisten, der sich Ednas Augenhintergrund genau ansehen sollte, um festzustellen, wie es mit ihrer Sehkraft aussieht.

Beim Augenarzt stellte sich dann folgendes heraus:
Edna ist auf dem rechten Auge ganz blind und der Augendruck war so hoch, daß er nicht mehr meßbar war.
Im linken Auge war die Netzhaut "normal", aber die Linse hatte ich gelöst und liegt auf der Netzhaut.
Edna kann daher nur noch auf dem linken Auge in einem Bereich von 1 bis 5 Metern sehen. Sie kann also auch auf Entfernungen bis zu einem Meter nichts sehen, daher hatten wir auch immer den Eindruck, sie sei ganz blind. Edna bekam also Augentropfen verschrieben, die den Augendruck senken sollen. Auch mußte etwas Wasser aus dem Auge abgelassen werden.
Nachdem wir heute nochmal beim Arzt waren, hatte sich der Augendruck nicht wesentlich verbessert, daher mußte sie eine Spritze ins Auge bekommen, die verhindern soll, daß der Augendruck weiter ansteigt. Edna war übrigens so brav, daß sie keine Betäubung bekommen mußte! Jetzt muß sie nur noch mit Augentropfen weiterbehandelt werden.
Das linke Auge müßte eigentlich auch operiert werden, d.h. die Linse müßte entfernt werden, da sonst die Gefahr besteht, daß Edna ganz blind wird. Dies ist allerdings eine Operation mit großen Risiken. Edna könnte auch durch die Operation erblinden, da man nicht genau weiß, wielange die Linse schon auf der Netzhaut liegt und ob diese verklebt sind. Dies könnte dann zu Blutungen führen. Daher werden wir damit noch etwas warten, auch soll sich Edna zuersteinmal von Ihren anderen Operationen richtig erholen.

Morgen müssen wir dann nochmal Ednas Augendruck kontrollieren lassen.

8.11.02
Letzte Woche wurde ihr beim Augenarzt die Linse des linken Auges entfernt. Sie hat auch diese Operation gut überstanden! Die Operation verlief sehr gut, es gab keine Komplikationen etc.
Nun besteht keine Gefahr mehr, daß Edna durch die verrutschte Linse auch noch auf dem linken Auge blind wird.
Nun bekommt Edna zweimal am Tag Tropfen und Gel in das Auge und trägt eine Halskrause, damit sie sich nicht am Auge verletzen kann und die Wunde gut verheilt. Damit kann sie sich allerdings leider nur schwer abfinden und sie verbringt den Tag damit dieses "lästige Ding" abzuschütteln. Diese Woche mußte Edna dann nochmal zur Kontrolle zum Augenarzt und dort erfuhren wir, daß die Wunde gut verheilt...
Sie muß die Medikamente nur noch einmal am Tag bekommen.
Auch der letzte Besuch beim "normalen" Tierarzt war erfreulich. Das Geschwür am Hals hat sich dank wochenlanger Einnahme von Antibiotika soweit zurückgebildet, daß die Behandlung abgeschlossen ist.

Judith Henrichs
Pflegemutter


Wie auf den Fotos zuerkennen ist, geht es Edna gut. Die Wunden verheilen und sie benimmt sich wie eine würdevolle Seniorin. Die Tierarztkosten von Edna sind schon an die 1300.- Euro, sehr viel Geld für so eine alte Hündin, die keine hohe Lebenserwartung mehr hat und auch sonst zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Sollte man meinen!

Aber Edna hat, da ihre Schmerzen genommen wurden und sie wieder richtig fressen kann, an Lebensqualität gewonnen. Auch ein uralt Boxer hat es nicht verdient, alt und krank abgeschoben zu werden.

Wir bereuen keinen Euro, um dieser alten, kranken Hündin zu helfen. Wenn alle anderen die Augen verschliessen - wir nicht...

Wir und die Pflegefamilie werden weiterhin alles für dieses alte Mädchen tun und ermöglichen, was in unserer Macht steht. Wenn sie eines Tages über die Regenbogenbrücke geht, dann in dem Bewußtsein, es wurde alles für sie getan und sie hat noch in ihrem Alter eine Familie gefunden. Sie war nicht alleine und wurde ihrem Schicksal überlassen...


Fortsetzung: Edna hat eine neue Pflegefamilie