Ike


25.06.2009


Hallo Frau Dengel,

es ist doch mal wieder an der Zeit, dass ich mich bei Ihnen melde! Meine Menschen haben mir erzählt, dass Sie viel an mich gedacht und sich täglich nach mir erkundigt haben, als ich in Gießen war.

Überhaupt haben ganz viele liebe Menschen an mich gedacht und mir die Daumen gedrückt, da konnte ja eigentlich gar nichts schiefgehen!

Gießen war schon echt aufregend!
Am Montag, den 08. Juni haben mich meine Menschen morgens ganz früh aus dem Körbchen gejagt.
Das fand ich aber mal gar nicht komisch!!!

Dann haben wir uns auf die lange Fahrt nach Gießen gemacht.
Dort angekommen bin ich dann erst mal von einer ganz lieben Ärztin, der Frau Kremer, gründlich untersucht worden. Ich kann ihnen sagen, zimperlich ist die nicht mit mir umgegangen und sie hat auch ein paar Untersuchungen gemacht, die mir überhaupt nicht gefallen haben (Finger im Popo ist nicht lustig!), aber weil sie sooo lieb war, hab ich ihr das garnicht übel genommen. Nachdem sie mir noch Blut abgezapft hatte, hat sie mir dann meine Unterkunft gezeigt. War schon komisch, von meinem Menschen wegzugehen, aber ich glaub, denen ist es noch viel schwerer gefallen. Die zwei haben die ganze Zeit ausgesehen, als hätten sie Pippi in den Augen. Komisch... Aber wenigstens hatte ich eine Decke von daheim, ein Spielzeug und einen Pulli, der lecker nach Frauchen gerochen hat. Dann war das alles garnicht so schlimm. An dem Tag wurde dann noch eine Ultraschalluntersuchung gemacht und dann hatte meine Ruhe.

Am nächsten Tag (Dienstag) wurde es dann spannend. Ich selbst weiß von dem Tag nicht mehr viel, weil ich das meiste verpennt habe, aber ich hab meine Menschen darüber reden hören, was die da in Gießen mit mir gemacht haben: also, vom linken hinteren Oberschenkel aus haben mir die Ärtze eine Kanüle eingeführt und bis in mein Herz geschoben.

Dort wurde dann mit Hilfe eines Ballons die Stenose aufgesprengt. Ich kam dann auf die Intensivstation und wurde dort 12 Stunden lang in einem Heilschlaf gehalten, damit ich schön ruhig bin und mein kleines Herz sich von dem Eingriff erholen kann. Mittwochs morgens wurde ich dann wieder geweckt und war wohl etwas quängelig, aber ich wurde ganz lieb von meiner Frau Kemer getröstet. Die war sowieso die ganze Zeit da und war immer ganz lieb zu mir. Außerdem wurde mir immer wieder bestätigt, was für ein toller und tapferer Kerl ich bin.

Ich hab dann noch einen totschicken Kragen bekommen, damit ich mich nicht an der Einstichstelle lecke und durfte dann auch wieder rumlaufen. Und von Anfang an war ich wieder so fit wie immer. Da hat die Frau Kremer ganz schön gestaunt!

Donnerstags ist dann nicht viel passiert, war ja Feiertag.

Freitag Morgen wurde wieder Ultraschall gemacht und alle waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Meine Fließgeschwindigkeit wurde um 25% verringert und kann mit meinem Tabletten noch weiter gesenkt werden. Und das Beste: mein Herz hatte noch keinen bleibenden Schaden von dem erhöhten Druck genommen. Das alles hat dazu geführt, dass ich jetzt ein ganz normaler, quietschvergnügter Boxerbub sein kann, mit einer ganz normalen Lebenserwartung. Ist das nicht wunderbar?! Das war doch die vier Tage Trennung von meinen Menschen wert!

Freitags mittags wurde ich dann endlich wieder abgeholt. Das war eine Freude! Und meine Menschen hatten schon wieder so komisches Pippi in den Augen. Ich glaub die haben in den vier Tagen noch viel mehr leiden müssen als ich. Aber Frau Kremer hat jeden Tag mindestens einmal bei denen angerufen und ihnen erzählt, wie es mir geht und was ich so mache. Wie gesagt, die war voll lieb, die Frau Kremer!

Ich musste dann auf Rat der Ärzte hin zwei Tage ein bißchen langsam machen, was auch bedeutete, dass meine Menschen mich zwei Tage nicht in meiner geliebten Nahe plantschen ließen. Aber mittlerweile ist alles wieder gut! Und ich merke selbst, dass es mir viel besser geht als vorher! Meine Menschen meinen auch, dass ich noch viel fitter und fröhlicher. Nur noch meine rasierten Stellen erinnern an den Eingriff, aber meine Menschen haben mir versprochen, dass mein Fell ganz schnell wieder nachwächst. Und eigentlich fällt es auch garnicht viel auf.

Die Tabletten werde ich wohl übrigens mein Leben lang nehmen müssen, aber das macht garnichts, weil mein Frauchen sie immer sooo lecker verpackt. Die ganze Woche lang hab ich auch noch dreimal am Tag Antibiotika bekommen, damit sich der Eintrittskanal der Kanüle nicht entzündet. Aber auch die wurden immer in leckerer Wurst versteckt...

So, jetzt hab ich mich aber ganz schön verquatscht. Meine Menschen haben noch ein paar Bilder von mir drangehängt. Eins davon zeigt mich übrigens mit meiner Freundin Bagheera. Vielleicht können Sie meine Mail ja in der Rubrik "Post von Ehemaligen" veröffentlichen. Dann könnten andere Betroffene ein bißchen nachlesen und haben so vielleicht weniger Angst, wenn so ein Eingriff ansteht. Und vielen, vielen Dank auch nochmal an die Boxernothilfe für die Unterstützung!!!

Ganz liebe Grüße und ein fröhliches Wuff
Der Ike