Jambo


Jambo
Hintergrund:
Jambo wurde am 2. Januar 1994 geboren und stammt aus gutem Hause. Er wurde vom Züchter an einen Herrn E. (bis vor kurzem 1. Vorstand eines Boxerclubs) verkauft.

1997 wurde mit Jambo erfolgreich die Begleithundeprüfung abgelegt. Dies war auch der Zeitpunkt der letzten Impfung. Jambo eignete sich aus gesundheitlichen Gründen (HD / Spondylose) nicht für die Ausbildung als Schutzhund. Hat man deshalb das Interesse an ihm verloren?
Interessant ist, daß Jambo genau zu dem Zeitpunkt abgegeben wurde, nachdem Herr E. von seiner Funktion im Boxerclub entbunden wurde. Dort wurde dieser "feine" Herr wegen des unerlaubten Einsatzes von Teletak-Geräten auf dem Platz gefeuert. Offiziell wurde bekanntgegeben, er sei zurückgetreten. Mitglieder des Vereins bestätigten -unabhängig voneinander- mir gegenüber, daß seit dem Zeitpunkt, als sich zeigte, daß Jambo auf dem Platz nicht arbeiten konnte, nur noch in der Hundebox des Autos zu sehen war, stundenlang eingesperrt.

Der erste Eindruck
16.5.02
Es war am Donnerstag vor Pfingsten, als Frau E. bei mir anrief, sie müsse sofort ihren Hund abgeben, die Tochter reagiere so allergisch, daß sie das Schlimmste befürchte. Da ich kein Auto besitze, erklärte sich Herr E. bereit, mir den Hund am Samstag zu bringen. Er erklärte in der Übereignungserklärung, daß Jambo keinerlei gesundheitliche oder charakterliche Mängel hätte.
Bereits beim ersten Blick war mir die starke Unterernährung aufgefallen. Auf meine Frage diesbezüglich wurde geantwortet, daß Jambo in den letzten Jahren auschließlich mit Gemüseflocken gefüttert worden war, da er ständig darauf hingewiesen wurde, daß der Hund zu dick sei (wurde damit gerade mal am Leben erhalten, unter Fütterung verstehe ich etwas anderes ). Auch, so der Besitzer, benötige Jambo kein Wasser, er decke seinen Bedarf während des Spaziergangs. Ich verabschiedete den Herrn möglichst schnell, um mich genauer mit Jambo zu beschäftigen.

Mir fiel ein eitriges Geschwür an der Lefze auf und was seltsam war, wenn Jambo mit seiner Schnauze meine Haut berührte, bildeten sich bei mir sofort Blasen, die wie Windpocken aussahen. Sofort nach den Feiertagen fuhr ich mit ihm in die Tierklinik.

Gesundheits-Zustand
Beim ersten Tierarztbesuch wurde ein Blutbild erstellt. Jambo war sehr stark mit Parasiten befallen. Er wurde entwurmt, es folgte eine Flohbehandlung. Da zu diesem Zeitpunkt sein Allgemeinzustand als schlecht zu bezeichnen war, bekam er wegen des Geschwürs und der Abszesse Antibiotika-Spritzen. Eine Narkose zu diesem Zeitpunkt war nach Ansicht der Tierärztin zu riskant. Zusätzlich folgte eine Antibiotika-Therapie mit Tabletten, die 10 Tage dauerte. Er bekam morgens Synolux, mittags Baytril und abends Synolux. Anschließend bekam er noch einmal 10 Tage lang morgens und abends Synolux-Tabletten. Inzwischen hatte er auch ein paar Kilo zugenommen, sodaß beim nächsten Tierarztbesuch die Abszesse geröntgt und ein OP-Termin vereinbart wurde. Die Tierärztin hat ihn außerdem auf HD und Spondylose geröntgt, er hat beides. Er wird in nächster Zeit Rückenprobleme bekommen. Bei dieser ersten OP wurde das eitrige Geschwür an der Lefze entfernt, der Eiter aus den Abszessen abgesaugt. Er bekam dieselbe Antibiotika Therapie wie oben beschrieben. Die Abszesse heilten völlig ab.

24.6.02
Die andere Gesichtshälfte war komplett zugeschwollen, vom Hals bis zum Ohr und Eiter lief aus seinem Auge. Es geschah über Nacht - ganz schnell und unerwartet. Sein Hals fühlte sich an, als hätte er einen Kloß verschluckt und dieser Kloß war hart wie ein Brett. Er bekam wieder Antibiotika-Spritzen und 10 Tage lang die Antibiotikatabletten, anschließend sollte operiert werden. Bei dieser zweiten Operation wurden die Abszesse entfernt, der Kloß in seinem Hals war ein Speicheldrüsentumor, der ebenfalls entfernt wurde (groß wie ein Hühnerei). In seinem Mund hatten sich bereits wieder neue Geschwüre, wie das, welches zuvor an der Lefze entfernt wurde, gebildet. Auch diese wurden entfernt. Es war eine schwere Operation, bei der er sehr viel Blut verlor; die Naht geht über den gesamten Hals. Einige Tage später dachte ich, der Tumor sei wieder da, so angeschwollen war die Stelle. In der Tierklinik erklärte man mir, daß sich Wundwasser gesammelt hat. Das sei bei diesen großen Operationen, an solchen ungünstigen Stellen, normal und würde sich auch wiederholen. Das Wundwasser wurde abgesaugt. Die OP-Wunde wird mehrmals täglich mit Wundpuder behandelt. Das Ergebnis der Gewebeproben kommt erst noch. Dann sollen auch die Fäden gezogen werden.

Jambo 27.7.02
Das Ergebnis der Gewebeproben ist niederschmetternd. Der Tumor an der Speicheldrüse ist ein Mastzellentumor, leider bösartig.
Wir werden weiterhin unser Bestes tun, damit er wenigstens noch einen halbwegs schmerzfreien und ruhigen Lebensabend bei der Pflegefamilie - sollte er kein neues Zuhause mehr finden - verleben kann.




20.8.02
Leider, schlechte Nachrichten.
Bei Jambo haben sich 2 neue Tumore gebildet. Eine erneute Operation ist nicht möglich. Diese Tumore sondern einen Stoff ab, der auch Allergien verursacht und diese wiederum begünstigen den Tumor. Er bekommt jetzt Tabletten, die die Tumore aufhalten sollen. Er hat zur Zeit keine Schmerzen, so die Tierärztin. Man merkt es auch an seinem Verhalten, aber das kann sich sehr schnell ändern.
Das Diätfutter soll beibehalten werden, es schmeckt ihm ja auch. Jetzt heißt es abwarten, hoffen und beten, ob und wie die Tabletten anschlagen.



31.8.02
Kurz das Neueste zu Jambos Zustand. Gott sei Dank, die Tabletten schlagen an, die Tumore sind kleiner geworden. Ich konnte das Halsband um 2 cm enger stellen. Er schnauft auch nicht mehr so. Allerdings haben diese Tabletten auch ihre Nebenwirkungen, er futtert jetzt das Doppelte und bettelt ständig nach Nachschub. Eine weitere Nebenwirkung: Die Tabletten wirken gleichzeitig entwässernd, er muß so ungefähr alle 2 Stunden raus. Ansonsten will er die ganze Zeit mit mir Ball spielen.
Ich hoffe sehr, daß die Tumore noch weiter zurückbilden und vor allem, daß keine weiteren entstehen.

18.9.02
Jambo hat den Kampf gegen den Krebs leider verloren. Nachdem sich sein Zustand bereits vorige Woche drastisch verschlechtert hatte, schien es zunächst so, als sei er auf dem Weg der Besserung.
Doch am Montag verschlechterte sich sein Zustand erneut und alle tierärztlichen Bemühungen konnten ihm nicht mehr helfen. Er nahm auch weder Futter noch Wasser zu sich. Auf den Rat der Tierärzte hin wurde er von seinem Leiden erlöst. Jambo war nur 4 Monate bei mir, doch auch ich bin heute ein Stück mitgestorben. Und während ich hier heulend vor der Tastatur sitze suchen Cilly und Basti nach ihrem Gefährten.
      • Wir waren Jambos Paten


Regina Frenzel
Gebietsbeauftragte Bayern