Jonny


Hintergrund

Jonny, dieser hübsche Boxerjunge ist schon seit einiger Zeit in unserer Vermittlung. Aber jetzt ist aus einem Problemhund ein echtes Sorgenkind geworden.

Jonny Wir haben Jonny aus einem Tierheim in der Nähe von Saarbrücken übernommen.

Unterernährt, misshandelt, Männer gegenüber unberechenbar, stand er wegen seines Verhaltens schon auf der Abschußliste. Außerdem litt er an einer beidseitigen, massiven schon chronischer Ohrenentzündung. Familie Rehme-Eilers hat ihn in Familienpflege genommen - was sicherlich in den ersten Wochen nicht einfach war. Er verliert in unbekannten Situationen leicht die Kontrolle über sich. Aber mittlerweile hat sich sein Verhalten Menschen gegenüber gebessert, er liebt seine Pflegefamilie über alles.





Was uns und dem Tierarzt Sorgen macht, ist die sehr schlimme Ohrenentzündung. Jonny hat sehr schlimme Schmerzen - wer jemals eine Mittelohrentzündung hatte, weiß von welchen Schmerzen ich rede.

Jonny läuft der Eiter und Blut aus den Ohren, er wird wohl um eine Operation nicht herumkommen. Er hat seit letzter Woche Gleichgewichtsstörungen und ist wahrscheinlich mittlerweile taub. Trotz ständinger Tierarztbesuche war Jonnys Problem nicht in den Griff zu bekommen. Wahrscheinlich leidet der kleine Kerl an "Ohrenzwang", was auch sein Verhalten erklären würde. Wer ständig wahnsinnige Schmerzen hat, wird in seinem Verhalten leicht aggressiv.

Am 21.02.02 wird Jonny in einer Spezialklinik vorgestellt und ein Schädel CT gemacht. Sollte ihm eine Operation helfen können, wird er auch gleich an einem Ohr operiert. Es ist eine sehr aufwendige und sehr teuere Operation, die Stunden dauert. Wahrscheinlich müssen Jonny beide Gehörgänge aufgemeiselt und entfernt werden. Um an den Krankheitsherd zu kommen, wird sein Gesichtchen von außen aufgemeiselt.

Ohrenzwang ist im Anfangsstadion gut zu behandeln - aber schwer zu diagnostizieren. Aber wenn es Jonny von seinen Schmerzen befreit, werden wir alles tun, um ihm zu helfen.




Da wir nur ein kleiner Verein sind, können wir die Kosten von ca. 1400 Euro nicht alleine tragen. Wir bitten deshalb alle Boxerfreunde, um eine kleine Spende. Bitte helfen sie alle mit, daß Jonnys Leben wieder lebenswert und ohne Schmerzen wird. Er hat es so verdient. Bitte vermerken sie auf ihrer Spende, daß es für Jonny ist.

Im Namen von Jonny möchte ich mich jetzt schon bedanken und werde sie selbstverständlich auf dem Laufenden halten. Vielleicht findet sich dann für ihn die richtige Familie. Er hat sich nämlich zu einer richtigen Schmusebacke entwickelt.






"Pflegefrauchen" Karin Rehme mit Jonny




Krankheits- / Pflegeverlauf


Stand vom 22.02.2002

Die Computertomographie hat ergeben, daß Jonny an beiden Ohren operiert werden muß.

Am 21.02. wurde die erste Op an einem Ohr durchgeführt. Es war eine sehr komplizierte Operation, die über 3 Stunden dauerte. Jonny`s Gehörgang konnte auf der operierten Seite erhalten werden und wahrscheinlich auch seine Funktion. Eigentlich war geplant, auch das zweite Ohr bei diesem Termin zu operieren, aber es gab Komplikationen. Unser Boxerbub verträgt Narkosen nicht sehr gut. Obwohl er die beste Narkose - spezieller Narkosearzt - hatte, ist der Junge dem Op-Team zweimal "weggerutscht ", d.h. Jonny mußte zweimal reanimiert werden. Er war insgesamt über 4 Stunden im Op.

Die Aufregung war natürlich groß, aber die Tierärzte haben ihn nicht einfach aufgegeben, sondern gekämpft. Und er hat es geschafft. Die nächste Op ist in vier Wochen geplant, es geht kein Weg daran vorbei. Wir haben natürlich jetzt alle Angst um Jonny. Aber es ist die einzige Möglichkeit, ihm seine Schmerzen zu nehmen.

Wie hat er sich gefreut, als er zuhause angekommen ist und "seine" Familie wiedergesehen hat. Er versucht auch nicht, sich den Verband runter zureißen, noch braucht er einen Trichter. Wir hoffen alle für ihn.

23.02.

Jonny geht es sehr schlecht. Er jammert vor sich hin, mag nicht fressen, erbricht sich und hat Durchfall. Er möchte auch nicht laufen, sondern säuft nur literweise Wasser. Vielleicht sind es die Antibiotika. Gestern gings ihm besser.
Es bleibt eine große Angst um diesen Boxerjungen, der in seinem Leben - weiß Gott - schon genug hat leiden müssen.

24.02.
Heute mußte der Verband beim Tierarzt gewechselt werden. Es hatte sich eine Infektion gebildet. Deshalb auch die großen Schmerzen. Uns wurde auch zum erstenmal die Schwere der Operation bewußt. Jonny´s Ohr wurde geschlossen - sein Ohr ist zugenäht. Er frißt aber wieder - seine heißgeliebten Croissants.
Jonny ist sehr tapfer.

01.03.
Der Verband ist endlich runter, aber es läuft immer noch sehr stark Sekret aus der Wunde. Jonnys Laune ist zur Zeit auf dem Tiefpunkt. Er reagiert etwas ungnädig, wenn sein Pflegeherrchen mit ihm Gassi gehen will. Er will nur noch mit seinem Pflegefrauchen schmusen.
Schmusen, schmusen und schmusen.

05.03.
Jonny geht es besser. Er hat seine Launenhaftigkeit überwunden und fängt wieder an mit dem Ball zu spielen. Die Wundheilung verläuft sehr gut. Mit seinem rasierten Kopf ähnelt er ein wenig einem Irokesen-Indianer.

10.03.
Heute war ein großer Tag für Jonny. Er hatte Besuch von zwei Boxerdamen. Da war er natürlich voll in seinem Element und Hahn im Korb. Umgehend hat er seinem Besuch den Garten gezeigt und seine Schönheit voll zur Geltung gebracht. Der alte Angeber. Originalton Pflegefrauchen: " Jonny konnte vor lauter Schönheit kaum noch laufen". Typisch Boxermann. Ich bin sicher, daß die beiden Boxerdamen seine Boxerschönheit - trotz rasiertem Schädel und riesengroßer Narbe mit dreißig Fäden (macht so einen verruchten Eindruck) - voll zur Kenntnis genommen haben.

20.03.
Jonny hat in der Nacht wieder vor Schmerzen geweint. Sein anderes Ohr muß ihm nun grosse Qualen bereiten. Auf Anraten der Ärzte, die Jonny operiert haben, sollen mindestens vier Wochen zwischen den beiden Operationen liegen. Die sind nun vorbei. Hoffentlich kann der Eingriff noch vor Ostern gemacht werden, damit er endlich von seinen Schmerzen befreit wird.

22.03.
Neuer OP-Termin ist der 02. April. Wir alle haben große Angst, daß Jonny bei der zweiten Op nicht so viel Glück hat und endgüldig wegruscht. Es ist eine so schwere und große Op, daß kaum Spielraum bei der Narkose bleibt. Deshalb hat er erneut einen Narkosearzt, der alles überwacht. Wir können alle nur hoffen, beten und ganz fest die Daumen drücken.

31.03. - Ostersonntag
Seit zwei Tagen hat Jonny starken Durchfall. Hoffentlich hat er den bis zur Operation am Dienstag überstanden. Er scheint die Aufregung seines Pflegefrauchens vor der OP zu spüren.

2.04.
Heute wird Jonny am anderen Ohr operiert. Unsere Gedanken sind bei ihm. Wir alle hoffen, er übersteht alles gut und kann als geheilt entlassen werden. Wir wünschen es dem armen, tapferen Kerl so sehr.



2.04. - 17:00 Uhr
Jonny hat die Narkose und Operation verhältnismässig gut überstanden. Sein zweites Ohr ist jetzt auch zugenäht. Er ist noch sehr benommen und schlief die ganze Zeit während der Fahrt. Die Ärzte sagen, dass es in den nächsten 6 Wochen schwer für ihn wird, bis er sich an seine Taubheit gewöhnt hat.



3 Stunden später: der Boxermann hat seine Narkose ausgeschlafen - ist munter und schon wieder hinter den Weibern her. Klar, so ein riesengroßer Turban um den Kopf und dann noch der Tierarztgeruch den Jonny umgibt, das schafft schon Respekt und Bewunderung bei den Boxerdamen. Wir hoffen, daß Jonny diese Nacht tapfer übersteht, wenn das Schmerzmittel zu wirken aufgehört hat.
Auf jeden Fall wurde Jonny durch diese zwei Operationen von seinen großen Schmerzen befreit. Es war der richtige Weg, den wir gegangen sind. Ich möchte mich ganz herzlich bei den vielen Spendern bedanken, die diesem armem Boxermann die Operation ermöglicht haben.
Danke an alle, die ein Herz für Jonny hatten und mit ihm gelitten haben.

Ganz besonders denen, die uns Ihre Anteilnahme durch Anrufe oder Einträge ins Gästebuch bzw. Forum bewiesen.

5.04.
Jonny erholt sich erstaunlich schnell. Die Operations-Narben fangen jetzt zu jucken an. Deshalb hat er sich wohl gestern seinen Verband heruntergerissen. Aber der behandelnde Arzt hat sowieso vorgeschlagen, dass der Verband nach ca. zwei Tagen entfernt werden kann.
Beim Spazierengehen rennt er seit langer Zeit wieder richtig umher. Er bringt sogar sein Stöckchen mit nach Hause. Nur müssen sich sowohl sein Pflegefrauchen, als auch Jonny erst an seine neue Taubheit gewöhnen. Er dreht sich beim Laufen immer um, um zu sehen, ob sie noch da ist. Und sein Frauchen wundert sich, wenn sie nach ihm pfeift, dass er nicht sofort zurückkommt. Und dann fällt ihr der Grund hierfür wieder ein. So müssen sich Mensch und Tier ganz langsam an die neue Situation gewöhnen.



12.04.
Mittlerweile geht es Jonny schon so gut, dass er mit Karins Kindern spielt. Es scheint ihm richtig Spaß zu machen, auch wenn er gar nichts oder vielleicht(?) noch etwas, wenn auch sehr leises hört.

Spendenstand am 14.4.2002: Euro 1380,-





1. Mai
Jonny spielt unbefangen mit Lene. Die Operation hat ihn von seinen Schmerzen befreit. Er ist ein ganz anderer Hund geworden. Schön für ihn wäre es natürlich, wenn sich eine boxererfahrene Familie melden würde, die ihm endlich sein Zuhause schenken würde.





30.10.
Seit Sommer diesen Jahres leidet Jonny zusätzlich zu seiner Ohrenerkrankung auch noch an einer ausgeprägten und sehr therapieresistenden Hauterkrankung. Daher haben meine Familie und ich beschlossen Jonny als Dauerpflegehund in unserer Familie zu behalten. Für Jonny ist es wohl so die beste Lösung, da er in einer für ihn vertrauten Umgebung am besten zurecht kommt.

Karin Rehme
Gebietsbeauftragte: Baden-Württemberg / Bayern