Leila






























































Ende letzter Woche (24.9.05) übernahmen wir Leila, einen ca. 7-8 Wochen alten Boxerwelpen, in unsere Obhut.

Sie sollte eingeschläfert werden, da man vermutete, sie sei blind.
Das kleine Boxerbaby kam in einem gotterbärmlichen Gesundheitszustand zu uns. Sie wog nur 3600g und hatte eine schwere Bronchitis, die nun langsam abklingt. Da Leila sehr schwach war und vorrangig ein wenig aufgepäppelt werden musste, konnten wir erst diese Woche (29.9.05) bei einem Spezialisten für Augenheilkunde (Prof. Neumann/Universität Gießen) vorstellig werden.

Die Untersuchungen bestätigten unseren Verdacht:
Leila leidet am "grauen Star", einer Erkrankung, die erblich bedingt ist und sowohl Tier als auch Mensch in jedem Alter treffen kann.
Das Einzige, das Leila - im Moment noch - unterscheiden kann, sind hell und dunkel Schattierungen.

Da die Kleine noch sehr jung ist, könnte man ihr durch einen aufwendigen, aber auch nicht ungefährlichen Eingriff das Augenlicht schenken. Die Chancen für eine erfolgreiche Operation sind in ihrem Alter sehr hoch und sollte daher schnellstmöglich durchgeführt werden. Es müssen beide Augen im Abstand von 4 Wochen operiert werden, da die Nachsorge eines Auges ca. 4 Wochen dauert.

Zur Zeit lebt Leila bei uns in der Pflegefamilie mit zwei Boxerdamen, die sie ganz liebevoll umsorgen und die das kleine Boxerkind wie einen Augapfel hüten. Wenn man erlebt wie anhänglich und unsicher die kleine Leila unsere Liebe und Fürsorge annimmt, wird einem das Herz schwer.

Es gibt geschickte blinde Hunde und solche die hilfloser sind. Leila kann sich - ähnlich wie ein blinder Mensch - nur auf ihre verbleibenden Sinne verlassen. Sie hört, riecht und tastet. Ohne ihr komplettes Sehvermögen ist sie natürlich in fremder Umgebung unsicher. Erblindung ist für einen Hund keine Quälerei und es besteht auch keinerlei Grund den Hund zu "erlösen".

Wenn man jedoch einmal miterlebt hat, wie ein blinder Hund nach seiner Operation wieder sehen kann und seine Umwelt wahrnimmt, erkennt man schnell, wie sehr die Lebensqualität und Lebensfreude zunimmt.

Unser sehnlichster Wunsch wäre es, dass dieses kleine Boxerbaby endlich ihre Umwelt sehen und begreifen kann. Auch sie soll einmal fröhlich und ausgelassen durch den Garten toben, mit Bällchen spielen und all den Boxerunsinn machen, die unserer Rasse so zueigen ist.

Aber:
sehr hohe Behandlungskosten werden auf uns zukommen, denn der Kostenvoranschlag liegt bei 2000,- Euro.
Eine hohe Summe, die wir ohne zusätzliche Hilfe von außen nicht aufbringen können.

Wir möchten Sie deshalb bitten, uns hierbei finanziell zu unterstützen. Auch die kleinste Spende ist willkommen und wird von uns gerne angenommen.

Bitte geben sie Leila eine Chance auf ein normales Leben.


10.10.05

Baby Leila hat ihr Köfferchen schon gepackt.
Am Donnerstag hat sie um 11 Uhr ihren ersten Op Termin und damit die Chance, dass ihr Augenlicht auf einem Auge wieder hergestellt werden kann. Leider macht ihr immer noch die heftige Bronchitis zu schaffen. Sollte diese nicht in den Griff zu kriegen sein, müssten wir den langersehnten Termin verschieben. Leider geht dabei wertvolle Zeit verloren.

Ob das Risiko einer Narkose gewagt werden kann wird von ihrem Operateur entschieden.

Leila bringt jetzt schon 7200 Gramm auf die Waage und nimmt langsam Boxergestalt an. Sie ist sehr verschmust und braucht nach wie vor viel Körperkontakt.

Bitte drücken Sie unserem Boxerbaby die Daumen!

13.10.05
Leila hat ihrer erste Augenoperationen hinter sich gebracht und einigermaßen gut überstanden. Ob sie erfolgreich verlaufen ist werden wir erst kommenden Montag erfahren.

Sie musste nach ihrer Op 24 Stunden absolute Ruhe halten und einen Trichter tragen damit sie sich auf keinen Fall an ihrem operierten Augen kratzen kann. Es ist alles andere als einfach einen Boxerwelpen ruhig zu halten. Ihr Pflegefrauchen hat die meiste Zeit bei Leila auf dem Sofa verbracht und ist auch sehr früh mit der kleinen Maus schlafen gegangen. Man kann der Kleinen leider nicht erklären, wieso sie jetzt so leiden muss. Warum und weshalb sie Schmerzen hat, nicht tollen und toben darf. Wenn man das kleine Bündel Boxer mit ihrem riesigen Trichter sieht, bricht einem fast das Herz. Aber es ist doch nur zu ihrem Besten. Wir alle möchten, dass Laila die Welt mit ihren Augen sehen und kennenlernen kann.

14.10.05
Bei der Nachuntersuchung heute Morgen war dann der Schock sehr groß als es hieß:
"die Nähte haben nicht gehalten, wir müssen sofort nachoperieren". Wieder eine Narkose für Leila, wieder bangen und zittern, dass alles gut geht.

Heute Nachmittag ging es ihr schon wieder besser. Sie war zwar noch etwas schwach auf den Beinen, wollte aber schon wieder laufen und ihre Spielchen treiben.
Die beiden Boxermädchen bei ihrer Pflegefamilie sind natürlich sehr um ihr Kind besorgt. Auch sie sehen, dass mit dem Baby etwas nicht so ist wie sonst. Aber sie dürfen nicht zu Leila, damit sie absolut Ruhe hält und auch nicht am Äuglein abgeschleckt wird.

Die Pflegefamilie hat heute einen Kinderlaufstall gekauft, damit Leilas Bewegungsradius etwas eingeschränkt wird. Sie wird gehätschelt und behütet wie ein "Augapfel".

Wir alle drücken Leila ganz fest die Daumen und alle Notboxer ihre Pfoten, dass ihre 1. Augenoperation den Erfolg hat, den wir uns alle für dieses kleine Boxerbaby wünschen.







26.10.05
Gestern stand nun die Abschlussuntersuchung von Leilas operiertem Auge an. Vor der gründlichen Untersuchung wurde ihr Auge mit ein paar Tröpfchen betäubt, damit das wilde Hummelchen nichts merkt und still hält.

Der Augeninnendruck war niedrig, was sehr positiv ist. Die Nähte sind gut verheilt und die Trübung auf dem Auge - die entstand, als das Auge letzte Woche nachoperiert werden mußte - hat sich auch sehr gut zurückgebildet. Eine genaue Prognose, was die Sehkraft anbelangt, konnte und wollte uns Dr. Neumann zum jetzigen Zeitpunkt nicht geben. Er erklärte, dass bei einem so jungen Boxer die Regenerationsbereitschaft des Auges sehr hoch ist.

Auch die Fäden am Lidwinkel wurden entfernt, da man bei der Operation dort einen kleinen Schnitt machte, um dann hinter dem Auge mikroskopisch operieren zu können. Auf unserer Nachfrage, wieso bei Leila keine Kunstlinse eingesetzt wurde, erklärte uns Dr. Neumann, dass dies bei einer so stark verkrüppelten Hornhaut wie hier nicht möglich ist. Sonst hätte er es getan. Um einer möglichen Infektion an ihrem entzündeten Auge vorzubeugen, bekam unser Boxerbaby noch eine Injektion direkt ins Auge. Nur vom Zuschauen ist mir doch etwas übel geworden, aber unser Mädelchen hat noch nicht einmal mit der Wimper gezuckt.

Sie ist wirklich ein ganz tapferes Boxerkind.

Da das Ergebnis dieser Op so toll ausfiel, ist der nächste Op Termin für das andere Auge schon nächste Woche angesetzt. Dann wird das "bessere Auge" operiert.

Leila wird nach dieser Op bis Abends beim Tierarzt bleiben, damit sie wirklich absolut Ruhe hält und nicht mit ihrem jämmerlichen Gesichtsausdruck sämtliche Herzen wieder erweichen kann.

Wir haben des öfteren das Gefühl, dass unser Baby etwas mehr von ihrer Umwelt wahrnimmt. Sie folgt manchmal dem Zeigefinger und zeigt auch schon Interesse an manchen Dingen.
Wir wissen es nicht, wir alle können nur hoffen, dass die Op - auch wenn nur an einem Auge ist - den gewünschten Erfolg bringt.
Sie ist doch noch ein Baby. Es liegen noch so viele wunderschöne Jahre vor ihr - die Leila einfach sehend erleben soll.
Sie wurde entsorgt- oder soll man sagen weggeschmissen, weil sie blind ist - weil eine körperliche Behinderung vorliegt. Es mag - wie schon so oft - eine Fügung sein, dass sie bei uns - bei der BNH - gelandet ist. Wir werden alles tun, auch durch ihre Hilfe, um der kleinen Boxermaus den bestmöglichen Start in ein neues Leben zu ermöglichen.

13.11.05
Leila hat mittlerweile ihre 2. Augenoperation hinter sich gebracht.
Diesesmal wurde das "bessere Auge" operiert und es war um ein Vielfaches einfacher als die letzte Operation.
Wir können immer noch nicht sagen, um wieviel Prozent sich ihre Sehkraft verbessert hat, aber eines können wir definitv sagen:
Das Boxerbaby ist nicht mehr blind.
Leila kann ihre Umwelt wahrnehmen.
Wir merken es tagtäglich an hundert Kleinigkeiten, dass das kleine Monsterchen sehen kann. Ob es die Vögel im Garten sind, der Fernseher oder andere Dinge des Alltags. Klein Leila kann sie nun wahrnehmen. Sie ist jetzt in einer Phase des Begreifens. Sie muss das "Sehen" eigentlich lernen. Ihre kleine Welt ist nicht mehr dunkel, trübe und verschwommen. Es ist eine Freude zu erleben, wie sich Leila neugierig an manche Dinge herantastet. Leila wird dieses Jahr das allererste Mal einen Christbaum sehen und wir hoffen, dass sie jede Menge Spaß mit den Christbaumkugel hat...

Nächste Woche wird sie noch einmal ihrem Tierarzt vorgestellt - der bisher mehr als zufrieden mit ihren Fortschritten war.

Bei allen, die unserem Boxerbaby - es wiegt übrigens schon 11kg - die Daumen gedrückt haben, bedankt sich Leila mit einem dicken Boxerschmatz.

Bitte weiterhin die Daumen drücken, denn die Behandlung beider Augen wird wohl noch Monate der Nachsorge bedürfen.

08.01.06
Die Abschlussuntersuchung bei Dr. Neumann verlief sehr positiv. Er untersuchte sie und kam zu dem Ergebnis, dass Leila jetzt wie ein normal sehender Hund alles erkennen kann. Ihre Augen sind immer noch ein wenig empfindlich. Man muss halt aufpassen, dass sie sich nicht stößt oder gegen spitze Gegenstände läuft. Sie bekommt weiterhin Augentropfen. Wie lange noch, wird der nächste Besuch beim Tierarzt zeigen.

Leilas Familie, in der sie liebevoll aufgenommen wurde, fährt mit ihr ganz geduldig zu den Terminen und Ihr großer Bruder, ein 8-jähriger Schäferhundrüde, passt gut auf sie auf.



Kontakt: Ralf Gerlach
Ansprechpartner: Ruhrgebiet
Tel: 02307 / 29 96 12
Email: ralfgerlach@boxernothilfe.de