Oscar


16.02.2008


Liebe Frau Hebling,

ich wohne jetzt seit 2 Jahren und einem Monat am Niederrhein. Ich habe mich nicht zum 2-jährigen Umzug gemeldet, da ich etwas krank war und es dann vergessen habe. Jetzt bin ich wieder fit und kann auch wieder meinen Joghurt zum Nachtisch beim Abendessen verlangen, ich muß nur aufpassen, dass meine Mitbewohnerin genügend kauft, denn mein Mitbewohner hat auf einmal auch Gefallen an Joghurt gefunden. Essen ist immer noch sehr wichtig für mich. Ich muß aufpassen, dass ich nicht verhungere. Im Herbst war ich bezüglich meines Gewichtes mit meinen Mitbewohnern nicht einer Meinung. Die waren der Meinung, dass ich abnehmen muß und haben Diätfutter gekauft. Diätfutter! Nicht mit mir! Die lassen es provokativ im Haus herumstehen, dass ich ohne Mühe daran könnte. Aber ich nicht, da bleibe ich hart. Kein Diätfutter in meinem Essen. Nicht einen Krümel! Außerdem bin ich nicht zu dick. Vielleicht bin ich etwas zu klein für mein Gewicht, aber deshalb muß ich ja essen, damit ich noch wachsen kann. Aus dieser Phase habe ich es aber geschafft, dass ich immer Thunfisch zum Essen bekomme. Ohne Thunfisch oder Hühnerherzen esse ich nicht.

Tja, wenn ich kann, organisiere ich immer noch mein Essen (außer natürlich Diätfutter), wenn ich alleine bin. Nur leider finde ich nur noch sehr selten etwas, was herumliegt. Auf der anderen Seite werde ich auch immer gewiefter etwas zu finden. Wenn ich etwas finde, dann versuche ich es erst einmal zu verstecken. Erste Stelle ist noch immer das neue Sofa. Es gibt leider immer noch nicht nach. Ich habe es noch nicht geschafft, meine Beute dort richtig zu verstecken, Aber irgendwann schaffe ich es bestimmt. Ich übe einfach weiter.

Im letzten Jahr war meine Mitbewohnerin ein halbes Jahr in meiner alten Heimat. Da war ich über Tag bei unseren boxererfahrenen Nachbarn und Freunden und habe dort aufgepasst, bis mein Mitbewohner von der Arbeit gekommen ist und mich wieder abgeholt hat. Dort habe ich mit der Hausherrin auf meine Freunde Benedikt und Elena gewartet, dass sie aus der Schule kommen. Anschließend war ich sehr beschäftigt, denn ich musste aufpassen, dass kein Essen auf den Boden fällt, die Hausaufgaben gemacht wurden, mit mir gespielt wurde und wir zusammen gekuschelt haben. Die Familie sind nämlich meine besten Freunde im Ort. Auch heute noch werde ich von meinen Freunden immer wieder zum Spielen eingeladen, wenn sie schulfrei haben. Dann holen sie mich morgens ab, und wenn wir keine Lust mehr haben, bringen sie mich zurück oder ich werde abgeholt. Abends bin ich dann immer ganz müde. Nur Einladungen zum Übernachten darf ich nicht zusagen, da es bei meinen Freunden sonst zum Streit kommt, in welchem Zimmer ich übernachten soll.

In der Zeit meines Aufpasserjobs habe ich sehr viele Leute im Dorf kennengelernt. Ich kenne mittlerweile viel mehr Leute, als meine Mitbewohner und wenn ich sie beim Laufen begleite, werde ich angesprochen und nicht sie.

Jetzt ist meine Mitbewohnerin wieder da und wenn sie spazieren geht, begleite ich sie. Ausnahme ist, wenn sie am Abend zu spät losgeht (nach 19.40 Uhr), dann gehe ich nur ein paar Meter und danach will ich wieder nach Hause. Soll sie doch alleine gehen, denn es ist ja nur eine Freundlichkeit von mir, sie zu begleiten. Ausnahme ist der Dienstag, da kommt sie erst spät nach Hause. Da hat sie eine Frist von 10 Minuten wenn sie kommt, bis sie losgeht. Ich gehe ja gerne an den Deich, aber wenn sie in den Wald fährt, finde ich das viel besser. Der Wald ist einfach nur schön auch wenn er sich durch den Sturm im letzten Jahr stark geändert hat. Da kann ich die ganze Zeit rennen. Der oberste Jäger ist mein Freund und er kennt mich. Er weiß, daß ich auf den Wegen bleibe. Mit meinem Mitbewohner mache ich immer Fahrradtouren. Das kann ich auch ganz gut.

Ich kenne ja auch viele andere Hunde. Mit den meisten komme ich gut aus. Das liegt ja auch an meiner Gutmütigkeit. Wenn mich kleine Hunde anmaulen oder Hündinnen zicken, mache ich einfach einen Satz zurück. Aber ein Rüde ab ca. meiner Größe, darf mich nicht anmeckern. Das geht nicht. Da wird meine Ehre angekratzt und da kenne ich nichts. So etwas kann ich nicht dulden. Dem gebe ich richtig Bescheid, auch wenn meine Mitbewohner am anderen Ende der Leine Probleme haben. Warum nehmen sie mich eigentlich immer an die Leine, wenn sie merken, dass ein größerer Motzer auf uns zukommt? Alle freundlichen Hunde sind meine Freunde, egal welches Geschlecht oder Größe sie haben.

Im Sommer war ich bei Bassie und Zora in den Sommerferien. Zora und ich haben den ganzen Tag zusammen gespielt. Ich schicke auch ein Foto von uns beiden, beim Spielen in meinem Garten. Außerdem schicke ich ein Foto von heute mit. Ich bin auf meiner Terrasse. Meine Mitbewohner sind der Meinung, dass ich mich in der Sonne aufwärme und sonne. Das stimmt natürlich nicht. Ich bin am Arbeiten, d.h. ich überwache meinen Garten und überprüfe, ob im Garten Änderungen von mir durchgeführt werden müssen. Heute Nachmittag werde ich meinem Mitbewohner bei der Gartenarbeit helfen. Meinen Garten verlasse ich nicht ohne Erlaubnis, auch wenn ich verschiedene Möglichkeiten habe herauszukommen. Meine Beschreibung im Internet war also ganz falsch.

Insgesamt geht es mir gut. Mir gefällt es hier. Derzeit mache ich eine Überprüfung, ob ich wirklich auch alle Regeln, die ich am Anfang zugesagt habe, weiter einhalten sollte. Diese Diskussion ist noch nicht abgeschlossen, aber ich bin der Meinung, dass ich deutlich zuviel zugesagt habe.

So, jetzt ist Schluß. Meine Mitbewohnerin, die ich dazu gebracht habe meinen Brief zu tippen, ist einfach zu langsam. Ich habe ihr schon 4x mal meine Pfote gegeben und will endlich meine versprochenen Kekse und dann will ich spielen.

Viele Grüße
Oscar