Poldi (vorher Goldi)



24.08.2011

Unsere Poldi ist nun schon knapp 3 Wochen bei uns und ich kann einige Erfahrungen berichten:

Nach dem Tod unserer erst 8-jährigen Boxerhündin Kara stürzte eine Welt für uns ein. So was verstehen nur "Hundemenschen". Es war von vorneherein klar, dass ein anderer Hund sie nicht ersetzen wird, aber da wir die Liebe, die wir unserer Kara zukommen ließen nicht brachliegen lassen wollten, sollte ihr Platz von einem, der es braucht, belegt werden. Unsere Wahl fiel auf Poldi, weil sie lt. der ehrlichen Beschreibung von Frau Stockhausen am besten zu unserem 12-jährigen Labradormix Bruno passen würde: alt, mit kleinen Altersbeschwerden behaftet, nicht wahnsinnig hübsch, aber verträglich, freundlich, ruhig, keine negativen Eigenschaften bekannt.

Von Beginn an begegnet Poldi unserem Bruno gegenüber sehr nett und er gab sein verhaltenes Zicken nach drei Tagen auf. Die Rolle des Witwers gefiel ihm nämlich ganz gut. Mittlerweile okkupieren beide unsere Couch, durchstreifen gemeinsam die Umgebung beim Spaziergang, geben sich Küsse und schnarchen im Duett. Poldi lernt viel von Bruno: dass man in einem Bach super entspannen kann, dass eine Pfütze für Schlammpackungen gedacht ist, dass Autofahren gar nicht so schlecht ist und man die Menschen ruhig mal alleine auf der Terrasse lassen kann, wenn es im Haus drinnen schön kühl ist. Anfangs verfolgte uns Polsdi nämlich auf Schritt und Tritt, steckte den nicht zu kleinen Kopf in Kühlschrank und Backrohr und war eine richtige Klette. Brunos Relaxheit gab auch ihr eine gewisse Gelassenheit. Poldi wirkt jeden Tag ein wenig jünger und läuft immer besser. Einzig ihr Hang zu Diebstählen lässt kaum nach - man muss alles Essbare in mindesten 2 Metern Höhe sicher verwahren - was darunter ist, gehört nach Poldis Meinung ihr. Sie beklaut auch Bruno, wenn er nicht schnell genug auffrisst. Das stört den aber nicht.

Dass Poldi so gut sozialisiert mit Menschen ist, ist das Verdienst der Pflegefamilie, von der wir unser altes Mädl übernommen haben. Fr. N. hat tolle Arbeit geleistet!

Auch wenn Poldi aufgrund ihres Alters nicht mehr so fit ist wie ein junger Hund und die Zeit mit ihr wahrscheinlich eher überschaubar sein wird, sind wir froh, sie bei uns zu haben und uns ausgerechnet und bewusst für einen alten Hund entschieden zu haben. Poldis gereiftes Wesen erleichtert unseren Alltag sehr: kein Stress mit anderen Hunden, ein ruhiges Wesen, kein Ziehen an der Leine, kein Verfolgen von Joggern, Autos und Katzen, sondern ein entspanntes gemütliches Miteinanderspazieren. Ich schreibe diese Aspekte hier auf, weil dies die Dinge waren, die unsere geliebte Kara und der ehemals wilde Bruno als Junghunde bis an die Spitze kultiviert hatten und einige meiner grauen Haare von damals stammen...

Poldis Ohren waren leider etwas "unschön", je weiter hinein man schaute. Ich muss sie auf Anraten des Tierarztes noch einige Tage mit einer Lösung ausspülen, aber dann sollten sie blitzsauber sein und Poldi wieder richtig gut hören. Vor der Behandlung fand sie unseren Mr Dyson, den ultralauten Staubsauger nämlich sehr interessant und blieb neben diesem Brüllaffen entspannt liegen - seit die Ohren sauberer sind, meidet sie den Kontakt mit Mr. Dyson, wenn der eingeschaltet ist...

Ich freue mich auf weitere amüsante Poldi - Abenteuer!

Mit lieben Grüßen
M. Haslinger

18.12.2011
Wir haben so große Freude mit Poldi, daher dieses vielleicht schrullige "Immer-wieder-Fotografieren". Man könnte ja meinen, ein Foto täte es auch. Aber poldi bereichert unser Leben sehr, daher werden die hoffentlich noch vielen Tage mit ihr immer wieder im Bild festgehalten.
Danke nochmals und frohe Festtage.


15.01.2012
Die Feiertage haben wir gut miteinander verbracht, zu Weihnachten gab es ein neues Bettchen für unsere alte Dame. Das genießt sie jetzt besonders. Gleich am Hl. Abend zog sie sich darin zurück- unsere weihnachtlichen Jubelgesänge beeindruckten Poldi nicht...

Am 8.1. nachts versetzte uns ein schlimmer Zwischenfall einen ordentlichen Schreck: Poldi klappte plötzlich zusammen- das Herz... Nach bangen Minuten erholte sie sich wieder und sie war wieder so wie immer. Tags darauf zogen wir den für Mitte Jan. geplanten routinemäßigen Check durch den Tierarzt natürlich vor. Der Befund ist ok. Soweit ist alles im grünen Bereich, jedoch das Herz ist schwächer als wir gedacht hatten.

Mit einer neuen Dosierung des Herzmittels(mehr) ist Poldi Gott sei Dank wieder so lustig und lebhaft wie wir sie kennen.


07.03.2012
Hallo, ihr Lieben!
Nun ist es an der Zeit, dass ICH selber auch mal was zu meiner Person sage. Seit 7 Monaten lebe ich schon in Österreich und mir gefälltīs recht gut. Altersbedingt bin ich nicht mehr ganz so fit wie eine Junge, aber die Ösis mögen alte Boxer. "Jö, schau, dea is liab!" sagen sie, wenn ich mit meinem Hundekumpel Bruno und meiner Menschenfamilie spazierengehe. Und die Leute meinen MICH! Ich habe schon viel gelernt: Sitz, Komm! - Und manchmal bin halt etwas dusselig und mache Sachen, die man in meinem Alter besser bleiben lässt:

So fraß ich von Sofa ein Stück Bordüre mit Fransen, so ein olles Zierzeugs in Altrosa. Naja, Geschmack haben die neuen Menschen vielleicht nicht immer... Jedenfalls lag mir das ordentlich im Magen! Da ich es aber schaffte, viel davon mit Hilfe der Schwerkraft wieder aus mir rauszulassen, waren alle beruhigt. Am Röntgenbild sah man auch nichts, das Zeug lässt sich nämlich, so informierte mich mein Tierarzt, nicht darstellen. Eine Zeit gings mir auch gut, doch eines Tages...

Mir war saukotzübel und wollte gegen meine Gewohnheit nix mehr fressen. Wieder musste ich, mit viel Kontrastmittel im Bauch, auf den kalten Röntgentisch. Und siehe da: ein Klumpen war zu sehen. Der Herr Dr. meinte: "Poldi, ich muss dir den Bauch aufschneiden. Du hast leider einen Darmverschluss." Den Rest kriegte ich nicht mehr mit und wachte viel später mit einem vernähten Bauch wieder auf. Tatsächlich hatte sich so ein Klumpen altrosa Bordürenschnickschnack im Magen verkapselt und mir so große Probleme bereitet. Ich war also narkotisiert, operiert, irgendwie ein schwerer Fall, hörte ich. Herrchen und Frauchen schauten immer so komisch und ich glaube, die haben geheult. Ich war nach der OP irgendwie sehr beschwingt und alles drehte sich um mich!

Die folgenden Tage waren echt öde: 2mal täglich fuhr Herrchen mit mir zu Herrn und Frau Doktor, eine ganze Woche lang. Herrchen hatte ja Urlaub und sonst nichts zu tun, aber mich nervten diese Infusionen in der linken Pfote sehr. Außerdem gab es noch Spritzen in den Nacken, das gefielmir gar nicht. Und dann wollten die immer meine Blut- und Sonstwas- Werte wissen und seither gibt es nur noch Diätfutter für lange und Tabletten für einige Tage. Die österreichische Küche hab ich mir nahrhafter vorgestellt... Die folgenden Tage nach der OP war zuhause Katerstimmung. Die Verwandten meiner Menschen kamen zum Krankenbesuch und die Leute von der Boxernothilfe haben angerufen und mails geschrieben, alle waren sehr besorgt.

Gestern endlich wurden die Fäden aus meinem Bauch gezogen und mit meinen Blutwerte sind jetzt alle zufrieden. Nun liege ich also mit Bruno in meinem Körbchen - s. Foto (Hat der eigentlich nicht auch eines???)und freue mich, dass es mir wieder viel besser geht. Meine Menschen meinen, ich hätte bei allem Unglück was gelernt. Was eigentlich? Mal sehen.

Liebe Grüße Eure Poldi




06.04.2012

Liebe Boxerfreunde,

tief betrübt muss ich das sagen, wovor ich am meisten Angst habe: unsere Poldi ist tot.

Acht Monate durften wir mit unserer Poldi verbringen. Schöne Monate, in denen sie uns teilhaben ließ an den wunderbaren Eigenschaften, die in ihrer Hundeseele stecken.

Vom ersten Tag an war sie Teil unserer Familie. Mit ihrem freundlichen Wesen und einigen lustigen Eigenheiten bezauberte Poldi uns jeden Tag aufs Neue. Gestern starb sie in meinen Armen.

Nach einer hoffnungsfrohen mehrwöchigen Erholungsphase im Anschluss an eine Magenoperation kehrten die alten Symptome plötzlich wieder zurück und eine neuerliche Behandlung schlug nicht mehr an. So mussten wir unser großes Mädchen gehen lassen.

Poldi, danke für alles! Du bist eine wahre Hundeseele!


traurige Grüße,
Markus Haslinger

































Bruno und Poldi