Eine Geschichte zum Nachdenken und Informieren

Seit dem 25. September 2001 lebt Quincy jetzt bei uns und mittlerweile ist er ein sehr umgänglicher, absolut verschmuster und lieber Kerl geworden. Das war nicht immer so, denn durch die katastrophalen Zustände, die bei seinen Vorbesitzern geherrscht haben, war er von seinem Verhalten sehr auffällig. Alles war neu für ihn, die Umgebung (Autos, Strassen, Treppen, etc.) ebenso wie der Kontakt zu anderen Hunden (abgesehen von den sechs Boxern die mit ihm im Zwinger gelebt haben) und Tieren.

Mit seinen Viereinhalb Jahren muss er nie mit diesen Dingen in Berührung gekommen sein. Ja er kannte noch nicht einmal seinen Namen. Für uns war es eine große Herausforderung uns um ihn zu kümmern, und nur durch konsequente Erziehung und viel Einfühlungsvermögen unsererseits kann Quincy ein "normales" Hundeleben führen.

Mein eigentlicher Beweggrund dieses zu schreiben ist aber ein anderer, denn nach kurzer Zeit fiel uns auf, das Quincy ein Problem hatte. Er "tropfte" (gelblich-grünes Sekret) stark aus seinem Penis und nach dem er etwas Muskulatur an den Oberschenkeln aufgebaut hatte, scheuerte er sich am Hoden sehr schnell wund. Unser Tierarzt konnte zu dem Zeitpunkt noch keine Entzündung feststellen, und bat uns um weitere Beobachtung. Nachdem sich nach mehreren Wochen die Symptome verschlimmerten, entschieden wir uns für eine Kastration bei Quincy. Die wurde am 30. April 2002 von unserem Tierarzt durchgeführt und was dadurch zum Vorschein kam hat uns zunächst die Sprache verschlagen. Es stellte sich heraus, dass Quincy ein "Silikonhoden" implantiert worden war, der sich durch das unfachmännische Einsetzten entzündet hatte. Welche Schmerzen muss er die ganze Zeit gehabt haben und eine erneute Operation ist auch noch nicht auszuschließen. Sollte sich nämlich herausstellen, das sich noch ein verkümmerter Hoden mit Samenleiter im Bauchraum befindet, müssen wir Quincy erneut operieren lassen. Die Gefahr ist zu groß das er einen Darmverschluss bekommt.

Wir sind nur froh, das er alles bisher gut überstanden hat und nach langer Zeit endlich schmerzfrei ist.

Auch von der rechtlichen Seite gesehen ist das, was mit Quincy gemacht worden ist, ein Skandal. Leider haben unsere Recherchen ergeben, das die Vorbesitzer sämtliche Unterlagen und Papiere vernichtet haben und auch der Veterinär, der diese schreckliche Sache durchgeführt hat, ist nicht einwandfrei zu ermitteln sodass wir keine rechtlichen Schritte gegen diese Tierquäler einleiten können. Uns bleibt nur die Möglichkeit die ganze Geschichte öffentlich zu machen um so zu informieren, zu was sogenannte Züchter und ihre "Helfer" fähig sind.

Quincy geht es so gut wie noch nie und das zeigt er uns nach bester Boxermanier. Er tollt übermütig mit seiner besten Freundin, unserer 14jährigen Mischlingshündin, im Garten umher und wenn es um Streicheleinheiten geht ist er gleich zur Stelle und kann davon gar nicht genug bekommen. Es ist schön ihn so zufrieden zu sehen und wir hoffen das er den Rest seines Lebens glücklich verbringen kann.

K.D. aus H.