Lord & Tara - Boxer Nothilfe Deutschland e.V.

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Lord & Tara

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13.08.2015


2015 Ein außergewöhnliches Jahr !

Es fing schön an das Jahr 2015. Unsere Samtschnuten Lucky und Sky waren zu einem Paar „verschmolzen“. Unser Therapiekater Hans Albers, sein Fell ist so blond wie die Haare des berühmten Schauspielers, hatte es tatsächlich geschafft aus dem „Katzenjäger“ Sky einen wahren Freund unserer drei Katzen werden zu lassen. Lucky mochte die Katzen von Beginn an. Auch die acht Minischweine wurden als Familienmitglieder akzeptiert. Dieses Paradies auf Erden hätte unendlich andauern sollen. Leider ist aber nichts unendlich und so schlug das Schicksal auch bei uns unbarmherzig zu.

Sky hatte seinen 13ten Geburtstag gerade bei bester Gesundheit erlebt. Das Wetter war sehr angenehm. Er tobte über die Wiesen und genoss sein Leben. Plötzlich und vollkommen unvermittelt ereilte ihn ein Schlaganfall. Mit unserer Tierärztin versuchten wir Sky zu helfen. Vergebens. Er ging wenige Stunden später über die Regenbogenbrücke.


Nun war Lucky wieder allein. Bereits in ihrem ehemaligen Zuhause verlor sie ihren treuen Begleiter. Obwohl wir alle, Menschen und Tiere, alles taten um Lucky zu trösten, der Verlust von ihrem Sky schmerzte sie sichtbar.

Wenige Tage nach Skys Tod rief uns Vera Dengel an. Sie bat uns um eine Vorkontrolle bei einer Familie in Ostfriesland. Natürlich sagten wir gerne zu. Der Termin fand dann nur zwei Tage später statt. Am gleichen Abend informierten wir Vera über unseren Eindruck. Bei der Familie war nach unserer Einschätzung alles in Ordnung und der Vermittlung stand nichts im Wege. Obwohl wir mit Vera vorher noch nie gesprochen hatten ergab sich ein sehr nettes längeres Gespräch. Natürlich in erster Linie über „Boxer“. Irgendwann fragte Vera so ganz nebenbei, ob wir es uns vorstellen könnten, einen 12 jährigen Boxerrüden in Pflege zu nehmen? Die Besitzer hätten sie heute angerufen und gesagt, dass Lord, so der schöne Name des alten Herrn, abgegeben werden muss. Die Kinder kämen in den Kindergarten, die Mutter möchte halbtags arbeiten gehen, der Hund stört. Schon ein starkes Stück, ein langjähriges Familienmitglied einfach zu entsorgen. Für uns kam diese Anfrage wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Sky war doch gerade erst gestorben, können wir jetzt gleich einen „neuen“ Hund übernehmen? Unsere fünf Boxer, die bereits hinter der Regenbogenbrücke warten, gaben uns zu verstehen: helft Lord. Also sagte wir Vera zu. Allerdings wollten wir Lord nicht in Pflege nehmen. Wenn er zu uns kommt, dann soll er auch bleiben.

Obwohl die Entfernung zwischen unserem Wohnort an der Nordsee und dem Heim von Vera etliche hundert Kilometer beträgt, hörten wir den Stein fallen, der ihr vom Herzen fiel. Nun galt es den Transport und die Übergabe zu organisieren. Wir wollten unserer Lucky eine so lange Autofahrt in den Süden Deutschlands nicht zumuten. Vera schaffte es, dass Lord bis zu Bettina Moritz nach Hannover gebracht wurde. Sie hat sich dankenswerter Weise bereit erklärt, Lord anzunehmen. Von dort holten wir ihn ab. Samstag Vormittag standen wir in Hannover vor Bettinas Haustür und vor uns stand Lord. Eine Seele von Kamel, wie es so schön heißt. Nur lieb, absolut kein Anzeichen von Unsicherheit geschweige denn von Aggression. Eine Sahneschnitte! Nach einigen netten Worten verabschiedeten wir uns und marschierten los. Unsere Lucky wartete im Auto. Wir führten die zwei zusammen. Kein Problem. Ein wenig Reserviertheit, mehr nicht. Natürlich sind wir mit den beiden noch einmal zu Frau Moritz gegangen. Sie hat sich gefreut, dass die zwei so problemlos nebeneinander standen. Lord ist sofort in seinem neuen Zuhause angekommen. Kein Weinen, nichts. Bereits in der ersten Nacht schnarchten Lucky und Lord gemeinsam in einem Bett. Über Lords Vergangenheit war uns nur wenig bekannt, und davon stimmte dann auch fast nichts.

Zunächst war Lord gegenüber unseren drei Katzen äußerst unfreundlich. Jedoch gelang es unserem Therapiekater Hans Albers Lord zu besänftigen. Es wurde eine ganz dicke Freundschaft, zumindest von Hans Albers Seite. Sobald er Lord sieht schnurrt er um ihn herum. Lord lässt sich alles mit einer Seelenruhe gefallen. Manchmal schaut er den Kater an und denkt wohl, was will dieser Kuschelball von mir. Jedenfalls ist es eine Freude für uns zu sehen, wie die Tiere zueinander gefunden haben. Lucky und Lord genossen ihre gemeinsamen Stunden. Sie waren auf unserem großen Grundstück vollkommen frei. Aber wie leider so oft, wenn alles unfassbar schön ist und so bleiben könnte, schlug das Schicksal zu. Lucky wurde kurzatmig, verlor an Kondition. Viele Untersuchungen ergaben keine klare Diagnose. Da in den Sielen hier in der Wesermarsch Lungenwürmer leben, tippte unsere Tierärztin schließlich darauf. Aber auch das stellte sich als falsch heraus. Ein riesengroßer Tumor hatte die Milz befallen. Sofortige Notoperation. Als wir Lucky am Abend abholten, stand sie bereits wieder auf eigenen Beinen. Wir waren so voller Hoffnung. Zunächst schien es ihr auch besser zu gehen. Nach zwei Tagen baute unsere Lucky erneut massiv ab. Sie erholte sich nicht wieder und starb in unseren Armen. Der letzte Blick aus ihren Augen sagte uns, ich möchte noch so gerne leben. Es tat so weh, sie gehen lassen zu müssen. Auch Lord merkten wir an, dass Lucky im fehlt.

Leider gibt es immer wieder arme Lebewesen, die dringend ein neues Zuhause brauchen. Es hört wohl nie auf. So entschlossen wir uns, die elfjährige Notboxerhündin Tara aufzunehmen. Wir können nicht erahnen, was dieses arme Geschöpf erleiden musste. Sie wurde am 23.12.2014 vom Veterinäramt beschlagnahmt. Für ein halbes Jahr kam Tara in ein Tierheim im Süden Deutschlands. Dort hatte sie keine Vermittlungschance. Die Boxernothilfe wurde tätig und übernahm Tara.

Nach nur wenigen Tagen auf dem Boxerhof in Bad Oeynhausen holten wir Tara zu uns an die Nordsee. Trotz ihres schlechten Zustandes zeigte Tara Lord gleich, dass sie ab sofort das Sagen hat. Na ja, sagte sich Lord, wird schon werden. Und es wurde und wird. Nach einigen Tagen, an denen Lord sehr respektvoll auf Taras „Anmache“ reagierte, beruhigte sich die Angelegenheit und die zwei leben harmonisch zusammen. Kein Futterneid, keine Eifersucht. Tara und Lord hören nur sehr bedingt. Sobald sie jedoch merken, dass wir nicht mehr zu sehen sind oder einen anderen Weg einschlagen, kommen sie sofort angerannt. Absolut zuverlässig. Auch bei Tara hat Hans Albers ganze Arbeit geleistet. Seinem Umgarnen konnte sie nicht lange widerstehen.

Tara kam nicht alleine zu uns. Sie brachte so ziemlich alles an Erkrankungen mit, was man sich vorstellen kann. Tumore, Warzen, Wucherungen am ganzen Körper, eine Blasenentzündung, Kristalle in der Blase, Giardien im Darm, Blut im Stuhl, Bakterien in der Lunge, Milben, eine Warze auf der Netzhaut, stark verknorpelte Ohren, keine Muskulatur, Untergewicht, Epoliden, unerklärlicher anhaltender Juckreiz und jede Menge Lebenslust. Tara lebt jetzt seit zwei Monaten bei uns. Einige „Baustellen“ konnten wir bereits abschließen, einige sind noch in Bearbeitung. Wir wünschen uns nun eine lange Zeit mit Lord und Tara sowie mit unseren anderen Tieren, den drei Katzen Lissy, Fiete und Hans Albers sowie den acht Minischweinen Alberich, Anna, Frieda, Gunvald, Joseph, Martin, Paula und Wutz.

Dörte und Volkmar

 
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