Rudi - Boxer Nothilfe Deutschland e.V.

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16.05.2015



Rudi – 1 Jahr ist es jetzt schon her …
 
Liebe Boxernothilfe, hier ist Rudi. Nun ist es 1 Jahr her, dass mich meine Eltern bei euch abgeholt haben. Es geht mir sehr gut und ich glaube, ich bin ein ganz vorzeigbarer Junge geworden.
 
Der Weg dorthin hat uns allen sehr viel Kraft abverlangt. Zu schwer waren meine Verhaltensstörungen, deren Grund ich nicht erzählen konnte, weil ich ja nicht sprechen kann. Mit sehr viel Liebe und Geduld, aber auch erforderlicher Konsequenz meiner Eltern und der Inanspruchnahme eines Verhaltenstrainers kann ich jetzt mit einer Vielzahl von Stresssituationen gut umgehen. Ich habe einen strukturierten Tagesablauf und bin auch durch die Kastration viel ausgeglichener geworden.
 
Meine Eltern lieben mich sehr und mein Frauchen sagt immer, dass ihr das Herz überquillt, wenn sie mich nur anschaut.
 
Dank an Euch für die Chance auf ein neues, schönes Leben.
Euer Rudi
 



Liebe Boxernothilfe, 
hier ist das Frauchen von Rudi. Eigentlich wollten wir nach dem Tod unserer lieben, unkomplizierten Kim erst einmal keinen Hund mehr haben, weil wir „so viel unternehmen wollten“. Irgendwann überwog dann aber die Sehnsucht und so kam Rudi zu uns, unser nunmehr dritter Hund. So wie er bei „Zuhause gesucht“ beschrieben wurde, war er aber nicht und je mehr er sich zuhause etablierte, umso mehr kamen seine Verhaltensstörungen und niedrige Reizschwelle zum Vorschein.
 
Wenn wir glaubten, wir seien hundeerfahren, wurden wir hier eines Besseren belehrt und an unsere Grenzen gebracht.
 
Obwohl Rudi in einen ruhigen Haushalt einzog, war er wie elektrisiert. Es war anfänglich schlimm mit anzusehen, wie er  - eigentlich todmüde – nicht schlafen konnte, weil er das Gefühl hatte, irgendetwas verpassen zu können und immer auf der Hut war. Hatte er Angst, dass wir nach seinem Aufwachen nicht mehr das sein könnten? Das Alleinbleiben haben wir super hinbekommen. Aber alles andere:
 
Kam Besuch, wurde dieser angebellt und pausenlos besprungen. Gingen wir auf Gassi-Runde, wurde jeder Passant attackiert. Es war egal, ob ein Jogger oder Radfahrer, eine Mutti  mit Kinderwagen, eine Oma mit Rollator oder ein älterer Mann mit Krückstock kamen. Rudi preschte nach vorn und benahm sich furchtbar. Wir hatten größte Befürchtungen, dass es zu einem Beißvorfall kommt, denn fest stand: Einen Wesenstest besteht Rudi nicht.
 
Zuerst hatten wir eine Hundetrainerin. Diese stellte fest, dass Rudi eine ignorante Bratze sei und sein Herrchen weichgespült (wörtlich übernommen). Herrchen meinte, die Hundetrainerin erinnere ihn an Ausbilder Schmidt und so war klar, dass die Chemie irgendwie nicht passte.
 
Dann kam Thomas Winkler von Rütter‘s Dog ins Spiel und in regelmäßigen Trainingseinheiten, vor allem aber mit einfachen Mitteln, haben wir Rudis Verhaltensmuster durchbrochen. Dabei hat sich Thomas Winkler bei Rudi mehrfach unbeliebt gemacht, aber wir denken: Bei dem Trainingsstundenpreis darf das auch mit drin sein.
 
Rudi hatte auch mit der Verdauung ein großes Problem. Was da so mengenmäßig hinten raus kam, war nicht schön. So haben wir auf Empfehlung das Futter umgestellt und er bekommt getreidefreie Produkte von Platinum.
 
Im September haben wir die Kastration in Angriff genommen, es aber erst einmal mit dem Kastrationschip versucht. Da dieser positive Wirkung zeigte, haben wir im Februar die entsprechende Operation durchführen lassen.
 
Insgesamt hat es wirklich ein Jahr gedauert, bis Rudi „angekommen“ ist. Er wird nie der perfekte Hund sein und andere Hunde toleriert er überhaupt nicht, aber auch daran arbeiten wir. In vielen Situationen reagieren wir jetzt gelassener, was uns allen gut tut. 

Wir hoffen, noch viele schöne Jahre vor uns zu haben. 
Corinna und Mario Solansky
 
 
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