Tara - 03.08.2016 - Boxer Nothilfe Deutschland e.V.

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Tara - 03.08.2016

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03.08.16




Unsere Tara ist tot.



Am Dienstag letzter Woche humpelte Tara. Das rechte Vorderbein bereitete ihr offensichtlich Schmerzen. Im Verlauf des Tages ließen die Beschwerden nach, Mittwoch war alles wieder in Ordnung. Wir atmeten tief durch und freuten uns darüber sehr. Am Donnerstag zeigten sich dann erste Lähmungserscheinungen an den Hinterbeinen. Freitag morgen waren wir mit Tara bei unserer Tierärztin. Tara wurde geröntgt. Diagnose: extreme Spondylose. Da ein Funken Hoffnung verblieb gab die Ärztin Tara zwei Spritzen und wir bekamen einen Haufen Medikamente mit. Bis Montag wollten wir abwarten. Tara zeigte keine offensichtlichen Schmerzen. Sie ging nun nicht mehr nach draußen, Volkmar trug sie. Dann trank Tara nicht mehr selbstständig. Auch das lösten wir. Mit einer Spritze führten wir ihr ausreichend Wasser zu. Dann fraß sie ihr Futter nicht mehr. Also bekam Tara nur noch Leckerchen und andere aromatische Kost. Samstag begann dann das rechte Hinterbein anzuschwellen. Also: Wärmflasche für den Rücken, Kälteflasche für den geschwollenen Hinterlauf. Tara lag augenscheinlich schmerzlos in ihrem Bett und schlief so viel. Montag früh hatte das Hinterbein einen enormen Durchmesser erreicht. Es begann Flüssigkeit und Blut durch die Haut zu drücken. Unsere Hoffnung wurde nicht erfüllt. Wir fuhren mit Tara zur Ärztin. Gemeinsam kamen wir zum Entschluss, Tara über die Regenbogenbrücke gehen zu lassen. Da wir ihr die Qual einer weiteren Autofahrt ersparen wollten, ließen wir sie in der Praxis einschlafen. Sam war dabei. Obwohl beide sich erst wenige Wochen kannten, verhielt Sam sich sehr ruhig und schien zu spüren, dass Tara gehen wird. Er legte sich unter den Behandlungstisch und verharrte dort. Wir durften leider nur ein Jahr und sechs Wochen mit Tara verbringen.



Tara wurde am 23.12.2014 in Passau beschlagnahmt und kam ins Tierheim Wollaberg. Dort wurde das vernachlässigte Tier so gut es ging aufgepäppelt, sie wog damals 21 kg. Aufgrund der vielen Geschwüre und Warzen, Hautkrankheiten und wer weiss, was noch alles waren ihre Vermittlungschancen gleich Null. Auch weil Tara nicht die nötige Ruhe bekam setzte sich das Tierheim mit der Boxernothilfe in Verbindung, die Tara sofort übernahmen. Kurze Zeit später haben wir sie, zusammen mit unserem damaligen Notboxer Lord, in Bad Oeynhausen abgeholt und mit zu uns an die Nordsee genommen. Sie war ein Bild des Jammers, hatte aber einen sehr starken Charakter und großen Lebenswillen. Trotz ihrer schlechten körperlichen Verfassung war sofort klar, wer die Chefin im Hause war. Leider verstarb Lord bereits wenige Monte später. Im Juni zog der zehnjährige weiße Notboxer Sam bei uns ein. Auch da übernahm unser Mausezahn Tara die Führung.

Wir haben in der Zeit miteinander versucht, die wahrscheinlich lebenslang sowohl körperlich als auch seelisch vernachlässigte Tara aufzubauen und zu verwöhnen. Sie hat lange gebraucht um so richtig bei uns anzukommen. Sie mochte körperliche Nähe, jedoch wollte sie nur an den Ohren und ihrem Kopf gekrault werden. Gassigänge beschränkte Tara auf das Nötigste. Lange Spaziergänge waren nicht ihr Ding. Lag sie auf einem ihrer wohligen Plätze, kuschelte Tara sich am liebsten unter eine leichte Decke. Dort fühlte sie sich wohl. Trotzdem blitzte manchmal ein ganz normaler, lebensfroher Boxer durch, wir genossen jede Sekunde. Tara fraß sehr gut und so oft sie wollte. Trotzdem nahm sie leider kaum zu.

Tara war unser achter Boxer. Auch sie war einmalig und unvergleichbar. Tara war in jeder Hinsicht ein außergewöhnlicher Hund. Sie hat ihr schweres Leben ohne Murren gemeistert und dabei trotzdem ihren Stolz bewahrt. Es war schrecklich für uns mit anzusehen, wie sie die letzten Tage versuchte ihre gewohnten kurzen Wege zu gehen und die Beine nicht mehr wollten. Sie hat uns fragend mit ihren großen Augen angesehen, dass es einem das Herz zerriss. Für uns stand fest, dass Tara einen würdevollen Tod haben sollte, deshalb haben wir uns für diesen Schritt entschieden. Wir sind sehr traurig und unser Mausezahn fehlt uns sehr.

Sie wurde 12 Jahre alt.

Traurige Grüße senden
Volkmar, Dörte und alle Tiere groß und klein


 
 
 
 
 
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